Internationaler Protest

Forscher machen mobil gegen Trump

Berlin - 15.02.2017, 09:05 Uhr

Robert F. Kennedy Junior und Donald Trump sind beide Impfgegner. (Foto: dpa)

Robert F. Kennedy Junior und Donald Trump sind beide Impfgegner. (Foto: dpa)


Forscher: Brief gegen Impfkritiker 

Wohl auch deshalb verlangt Ministerin Wanka in Berlin jetzt, dass „deutsche Interessen auf jeden Fall gewahrt bleiben“ müssten bei der Forschungskooperation mit den USA. So sei „wichtig, festzulegen, wer den Zugriff auf Rohdaten bei Forschungsprojekten hat“. ‎Noch wisse niemand, welche Entscheidungen Trump für den Forschungsbereich noch fällt. „Wir werden aber sicherlich ein Auge darauf haben, wie künftig bilaterale Vereinbarungen (...) aussehen sollen“, sagt Wanka.

Für Unruhe sorgte in den USA auch eine Ankündigung in Richtung der mächtigen, bislang strengen Umweltschutzbehörde EPA: Deren 17.000 Mitarbeiter sollen künftig nur nach Rücksprache mit der Regierung öffentliche Stellungnahmen und Pressemitteilungen abgeben dürfen. Im Gespräch war auch die Verbannung der Klimawandel-Seiten von der EPA-Homepage. Darauf werden seit Ende Januar keine neuen Inhalte mehr gestellt.

Schließlich wandten sich über 350 Ärzteorganisationen mit einem Brief an Trump, um ‎nach dessen Gespräch mit einem bekannten Impf-Skeptiker ihre klare Unterstützung für Impfungen ‎auszudrücken. Jüngster Stachel der Regierung gegen die US-Wissenschaft: der Ende Januar verfügte Einreisestopp für Menschen aus sieben vorwiegend islamischen Ländern – auch viele Studenten und Forscher sind davon betroffen.

„Wir ‎registrieren die Unsicherheit, die sich unter Forschern in den USA entwickelt hat“, sagt Ministerin Wanka. Diese Stimmung verspüren auch deutsche Forschungsorganisationen. So sagt der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), Martin Stratmann, im dpa-Interview, man wisse nicht mehr genau, welchen Stellenwert die Wissenschaft in den USA in den kommenden Jahren haben werde. „Es gibt die Befürchtung, dass es die Grundlagenforschung und bestimmte thematische Felder wie die Klimaforschung schwerer haben werden.“ Eine weiterhin exzellente US-Wissenschaft lebe aber vom Zuzug junger Wissenschaftler aus anderen Ländern. „Es wäre schädlich für ihren Erfolg, würde sie ihre enorme Strahlkraft einbüßen.“



dpa / DAZ.online
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