Immunsystem

Neuer Regulationsmechanismus entdeckt

Stuttgart - 13.02.2017, 07:05 Uhr

(Foto: RKI)

(Foto: RKI)


Infektion: Rückkopplung mit Zeitschaltuhr

Sie fanden außerdem heraus, dass dieser Rückkopplungsmechanismus über eine Art Zeitschaltuhr verfügt.  Er gewährleistet, dass RIG-I die Verteidigung gegen die Viren zunächst ungebremst vorantreiben kann. Sein Gegenspieler wird erst rund acht Stunden nach der Infektion menschlicher Zellen aktiviert. Dies konnten die Forscher am Beispiel von Influenzaviren zeigen. „Sobald DAPK1 voll aktiv ist, sehen wir, wie das antivirale Abwehrprogramm im Gegenzug langsam wieder heruntergefahren wird“, erläutert Binder. „Im weiteren Verlauf unserer Forschung konnten wir belegen, dass dies nicht nur eine zufällige zeitliche Korrelation ist, sondern ursächlich zusammenhängt." 

DAPK1 könnte Tumorwachstum fördern

Die neuen Erkenntnisse könnten nach Interpretation der Heidelberger Wissenschaftler einen Hinweis darauf geben, warum eine chronische Infektion mit Hepatitis-C-Viren bei einigen Patienten zu Leberkrebs führt. Hepatitis-C-Viren können die körpereigene Abwehr überlisten und sich dauerhaft in Leberzellen einnisten. Der Sensor RIG-I bleibt dabei fortwährend aktiv und könnte deshalb auch seinen Gegenspieler DAPK1 permanent aktivieren. „Wenn bei einer chronischen Hepatitis-C-Infektion die ständige, latente Aktivierung von DAPK1 mit bestimmten genetischen Defekten zusammentrifft, ist das, als ob man Öl ins Feuer gießt", erklärt Binder. Nach aktuellen Erkenntnissen soll eine Aktivierung von DAPK1 das Tumorwachstum bei bestimmten sehr aggressiven Tumoren massiv fördern.

 Quelle:

Willemsen J et al.. Phosphorylation-Dependent Feedback Inhibition of RIG-I by DAPK1 Identified by Kinome-wide siRNA Screening. Mol Cell. 2017 Feb 2;65(3):403-415.e8. doi: 10.1016/j.molcel.2016.12.021.



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