USA

Was bedeutet Trump für die amerikanischen Apotheker?

Washington - 09.02.2017, 09:25 Uhr

Proteste Mitte Januar vor dem Trump-Tower in New York: Der neue US-Präsident will das Krankenversicherungssystem Obamacare abschaffen. (Foto: dpa)

Proteste Mitte Januar vor dem Trump-Tower in New York: Der neue US-Präsident will das Krankenversicherungssystem Obamacare abschaffen. (Foto: dpa)


Wie geht es weiter mit Obamacare?

Auch eine der ersten Amtshandlungen von Trump könnte Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung und auf Apotheker haben: Am 20. Januar 2017 unterzeichnete der US-Präsident eine „Executive Order“ zum Patient Protection and Affordable Care Act” (ACA, bekannt als „Obamacare“). Dies kam nicht überraschend, stand die Abschaffung von Obamacare doch bekanntermaßen ganz oben auf Trumps politischer Agenda. Ganz so schlimm scheint es aber nicht zu kommen. Eine direkte Aufhebung des ACA ohne ein bereitstehendes alternatives System will der der neue Präsident offenbar vermeiden. In dem eher vage formulierten Erlass weist Trump seine Administration an, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen alle Möglichkeiten zu nutzen, um durch den ACA entstehende Belastungen für Individuen, Bundesstaaten, Versicherer und andere Firmen zu mindern. 

Alles viel einfacher, billiger und besser?

Am Wochenende vor seinem Amtsantritt hatte er in einem Interview mit der Washington Post bekannt gegeben, sein eigener alternativer Gesundheitsplan sei bereits annähernd fertiggestellt: „Wir werden eine Versicherung für jedermann haben", wird Trump zitiert. Es werde alles viel einfacher, billiger und besser. Befürchtungen, dass bei einem Wegfall von Obamacare Millionen von Amerikanern ihre Gesundheitsabsicherung verlieren könnten, bestehen nicht ohne Grund. Nach einer Bewertung des unabhängigen Congressional Budget Office (CBO) könnte die Aufhebung zentraler ACA-Bestimmungen, wie sie in einem Gesetzesentwurf der Republikaner vom Jahr 2015 enthalten waren, die Zahl der Nichtversicherten schon im ersten Jahr um rund 18 Millionen ansteigen lassen

Zwischenzeitlich hat Trump offenbar seine früheren Versprechen aufgegeben, Obamacare sofort nach dem Amtsantritt zu ersetzen: In einem Fernsehinterview sagte er kürzlich, es sei „sehr kompliziert“ – und würde wohl bis 2018 dauern.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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