Österreich

Neue Organisation zum Schutz vor Arzneimittelfälschungen

Wien - 08.02.2017, 06:55 Uhr

Auch in Österreich wird ein System gegen Arzneimittelfälschungen vorbereitet, das im Jahr 2019 aktiviert werden soll. (Foto: Bilderbox)

Auch in Österreich wird ein System gegen Arzneimittelfälschungen vorbereitet, das im Jahr 2019 aktiviert werden soll. (Foto: Bilderbox)


Nachverfolgung auch innerhalb Europas

Um eine lückenlose Nachverfolgung der einzelnen Arzneimittelpackungen auch innerhalb Europas zu gewährleisten, soll das in Österreich zu implementierende zentrale Datenspeicherungssystem an ein europäisches System angeschlossen werden. In Zahlen bedeutet dies laut Pharmig, dass das System in 32 Ländern etabliert werden müsse. 2.500 Hersteller dockten daran an, tausende Großhändler und Apotheken müßten aufgerüstet werden und 10,5 Milliarden Packungen pro Jahr EU-weit mit Sicherheitsmerkmalen versehen werden.

„Auf der sicheren Seite“

Seit Juni 2015 warnen die Österreichische Apothekerkammer, das Innenministerium und das Gesundheitsministerium in der gemeinsamen Aufklärungskampagne „Auf der sicheren Seite“ vor gefälschten Medikamenten aus dem Internet.

Obwohl es in Österreich illegal sei, rezeptpflichtige Arzneimittel online zu verkaufen, gelänge es den Fälscherbanden mit abgefeimten Tricks, Kunden auf ihre Websites zu locken und ihnen gefälschte Ware zu zum Teil horrenden Preisen unterzujubeln, hieß es bei der Vorstellung der Kampagne.

„Die AGES Medizinmarktaufsicht, die dem Gesundheitsministerium untersteht, hat in den letzten Jahren mehr als 4000 Verdachtsproben analysiert.“ erklärte Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser. „95 Prozent aller dieser getesteten Proben waren gefälschte oder illegale Produkte, oftmals mit anderen Inhaltsstoffen als deklariert und in falscher Dosierung.“

Verbraucher haben falsche Vorstellungen

Eine repräsentative Umfrage unter 1000 Personen im April und Mai 2015 hatte gezeigt, dass fast die Hälfte der Österreicher nicht wusste, dass in ihrem Land der Verkauf von verschreibungspflichtigen Medikamenten im Internet verboten ist. Außerdem war vielen Kunden nicht klar, was rezeptpflichtig ist und was nicht. So hatten 31 Prozent der Befragten angegeben, das Potenzmittel Viagra sei rezeptfrei. 60 Prozent glauben, Testosteron-haltige Arzneimittel zum Muskelaufbau dürften über das Internet ohne Rezept bestellt werden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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