Lieferengpässe europäisch angehen

Verknappung so früh wie möglich identifizieren 

Brüssel - 06.02.2017, 10:00 Uhr

Apotheken müssen nach wie vor mit Lieferengpässen bei Arzneimitteln kämpfen. (Foto: Daniel Coulmann / Fotolia)

Apotheken müssen nach wie vor mit Lieferengpässen bei Arzneimitteln kämpfen. (Foto: Daniel Coulmann / Fotolia)


Code of collaboration: Lieferengpässe so früh wie möglich identifizieren

In dem Statement bekennen sich die europäischen Verbände entschlossen zu einem erhöhten Engagement zur Lösung des Problems. Die Empfehlungen fordern konkret mehr Transparenz und Daten über die Verfügbarkeit von Medikamenten, die Früherkennung und Beurteilung potenzieller Engpässe und eine konsistente Berichterstattung. Es gebe nicht einmal eine einheitliche Definition für einen Lieferengpass, heißt es in dem Dokument. Hierfür schlägt das Papier einen Ansatz vor, der darauf abzielt, eine Verknappung so früh wie möglich zu identifizieren. Dazu wird der Begriff „Verdacht eines Engpasses“ eingeführt. In einem solchen Fall sollen alle an der Versorgung mit dem betroffenen Arzneimittel Beteiligten in die Beurteilung der Situation eingebunden werden.

Code of collaboration

Außerdem soll der Zugang zu den Informationen über alle Teile der Lieferkette verbessert werden, inklusive einer optimierten Daten-Infrastruktur und gemeinsamer Governance-Prozesse. Informationssysteme müssten so zuverlässig, aktuell und umfassend wie möglich sein, fordern die Verbände. Um die Zusammenarbeit der an der Arzneimittelversorgung Beteiligten im Hinblick auf den Informationsaustausch zu verbessern, wird ein „Code of collaboration“ vorgeschlagen. 

IT-Systeme in den Ländern verbessern

Das Whitepaper baut laut Auskunft der Verbände auf bestehenden Praktiken auf, beinhaltet aber nach ihrer Einschätzung auch einige Merkmale für ein ideales Informationssystem über Medikamenten-Engpässe. Die europäischen Verbände hoffen, dass ihre Empfehlungen unter Berücksichtigung der nationalen Besonderheiten eines jeden Landes dabei helfen, die jeweiligen IT-Systeme auf nationaler Ebene zu verbessern. Sie könnten möglicherweise auch als Grundlage für künftige Maßnahmen europäischer Ebene dienen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung

Der Anhang zu dem Dokument enthält einen interessanten Einblick, welche Systeme einzelne Länder wie Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien oder die Niederlande zum Umgang mit Lieferengpässen eingerichtet haben.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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