Interview Klaus Gritschneder (Europa Apotheek Venlo)

„Wenn das Verbot kommt, ist für uns Schicht im Schacht“

Berlin - 03.02.2017, 07:00 Uhr

Apotheken durch Ärzte ersetzen: Aus Sicht von Klaus Gritschneder von der Europa Apotheek Venlo kann man nicht jede Apotheke auf dem Land retten. (Foto: DAZ.online)

Apotheken durch Ärzte ersetzen: Aus Sicht von Klaus Gritschneder von der Europa Apotheek Venlo kann man nicht jede Apotheke auf dem Land retten. (Foto: DAZ.online)


Die Europa Apotheek Venlo bietet seit dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung Rabatte von bis zu 30 Euro pro Rezept. DAZ.online wollte vom EAV-Mitgründer Klaus Gritschneder wissen, was die europäischen Versender vorhaben, wenn das Rx-Versandverbot kommt. Gritschneder ist auch Verbandsvertreter der EU-Versandapotheken und meint: Warum sollten Ärzte auf dem Land nicht dispensieren dürfen?

Klaus Gritschneder ist ein alter Hase der Versandapotheken-Branche. Der studierte Kommunikationswissenschaftler gründete im Jahr 2001 die Europa Apotheek Venlo, die heute nach DocMorris die Nummer zwei im Markt der EU-Versandapotheken ist. 2012 stieg Gritschneder aus dem operativen Geschäft bei der EAV aus, ist aber weiterhin als externer Berater und Gesellschafter für das Unternehmen tätig. Gritschneder vertritt die EU-Versandapotheke beispielsweise bei politischen Veranstaltungen in Berlin. Außerdem ist der gebürtige Bayer Vizepräsident des Verbandes der europäischen Versandapotheken (EAMSP), der gegenüber der Politik die Interessen von DocMorris und Co. vertritt.

DAZ.online: Sehr geehrter Herr Gritschneder, die europäischen Versandapotheken scheinen die Politik beeindruckt zu haben. Laut Georg Nüßlein (CSU) sind Ihre Argumente „nicht vom Tisch zu wischen“. Was haben Sie den Politikern erzählt?

Gritschneder: Dass das Rx-Versandverbot gleich gegen mehrere Gesetze verstoßen würde. Einerseits verstößt es gegen die Lissaboner Verträge, die den freien Warenverkehr innerhalb der EU ermöglichen. Andererseits würde das Verbot auch hierzulande verfassungswidrig sein, es würde nämlich gegen die verfassungsrechtlich geschützte Berufsausübungsfreiheit verstoßen. Interessant ist, dass der Bundesregierung aus den Jahren 2008 und 2012 Gutachten vorliegen, in denen nachgewiesen wird, dass das Rx-Versandverbot verfassungsrechtlich bedenklich ist und wegen denen die Bundesregierung ein solches Verbot in diesen Jahren noch ausgeschlossen hatte.

DAZ.online: Niemand will Ihnen Ihren Beruf verbieten. Sie könnten nach wie vor OTC-Arzneimittel versenden…

Gritschneder: Auch die Europa Apotheek Venlo hat einen Rx-Anteil von etwa 80 Prozent. Wenn das Verbot kommt, ist für uns Schicht im Schacht. Es geht um unsere Existenz als Unternehmen.

DAZ.online: Sie haben sich ein Unternehmen mit etwa 400 Mitarbeitern aufgebaut. Dieses Verbot gehört zum Spektrum des Möglichen. Da müssen Sie doch einen Plan B erarbeitet haben.

Gritschneder: Natürlich sind wir auf alle Szenarien vorbereitet. Wir werden zunächst alle rechtlichen Mittel ausschöpfen. Während dieser juristischen Phase müssen wir uns aber fragen, ob wir das kaufmännisch überleben können, beziehungsweise wie lange wir ohne das Rx-Geschäft kaufmännisch überleben können.

Wirken sich Rx-Boni auf die Apothekenstruktur aus?

DAZ.online: Viele namhafte Politiker sind sich einig, dass der Rx-Versandhandel samt Boni-Gewährung die Apothekenstruktur gefährden könnte. Das sehen Sie vermutlich nicht so?

Gritschneder: Absolut nicht. Zwischen 2004 und 2012 haben wir bereits Rx-Boni gewährt. Und genau in der Mitte dieses Zeitraums, also im Jahr 2008, war die Apothekenzahl auf einem Höhepunkt angekommen, bei 21.602 Apotheken. Seit ein paar Jahren sinkt die Apothekenzahl, das hat aber nichts mit dem Versandhandel zu tun. Es gibt sogar eine Umfrage des Institutes für Handelsforschung, an der ausschließlich Apotheker teilgenommen haben. Der Umfrage zufolge fühlen sich Apotheker aus kaufmännischer Sicht am meisten durch ein zu geringes Apothekenhonorar und zu viel Bürokratie belastet. Nur 14 Prozent sehen den Versandhandel als Ursache. Außerdem haben wir ein strukturelles Problem: Macht in Deutschland eine Arztpraxis zu, ist auch die Apotheke in Gefahr. Ein Versandhandelsverbot würde den Rückgang der Apothekenzahlen also überhaupt nicht beeinflussen. 

EAV-Gründer Klaus Gritschneder hier mit dem Ex-DocMorris-Chef Ralf Däinghaus (li.) und dem Ex-ABDA-Geschäftsführer Karl-Heinz Resch (Foto: DAZ/Sket)

DAZ.online: Sind Sie denn der Meinung, dass der Versandhandel die Apotheken vor Ort einfach ersetzen könnte?

Gritschneder: Nein, das haben wir auch nie gesagt. Wir können die Apotheken nicht ersetzen, aber beispielsweise gerade für Chroniker eine echte Alternative sein. In der Akutversorgung kann der Versandhandel alleine nicht ausreichen. Deswegen muss man die Strukturprobleme auch anders lösen.

DAZ.online: Wie denn?

Gritschneder: Warum denken wir beispielsweise nicht darüber nach, dass Hausärzte in gewissen schwierigen Versorgungsituationen Akutarzneimittel dispensieren können? In Regionen, in denen es keine Apotheke mehr gibt, wäre das eine Alternative… Außerdem könnte man Klinikapotheken befähigen, ambulante Leistungen zu erbringen.

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DAZ.online: Viele Menschen wollen aber auf ihre Apotheke vor Ort nicht verzichten. Warum ist es dann falsch, alles zu unternehmen, um die Apotheken zu schützen?

Gritschneder: Apotheker sind auch Kaufmänner. Wenn sie nicht genug verdienen, können manche halt nicht weiter machen. Natürlich sollte aber versucht werden, insbesondere Apotheken auf dem Land vor dem Untergang zu bewahren. Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken hat ja dazu einen Vorschlag unterbreitet, nämlich die Nacht- und Notdienstpauschale zu verdoppeln. Wir zahlen auch heute schon in den Fonds ein.

„Die Apotheker müssen versuchen, an uns heranzukommen“

DAZ.online: In seinem Referentenentwurf schreibt das Bundesgesundheitsministerium, dass die Beratung in der Apotheke vor Ort durch die Beratung beim Versandhandel nicht zu ersetzen sei. OTC-Testkäufe zeigen, dass Versandapotheken auch zu große Mengen OTC verschicken, ohne die Patienten darauf hinzuweisen. Kommt der Verkauf bei Ihnen vor der Beratung?

Gritschneder: Ich würde sagen, dass die Apotheker erst einmal versuchen sollten, an unsere Beratungsqualität heranzukommen. Unsere Computer melden uns automatisch, wenn bei den Bestellungen Probleme mit Neben- oder Wechselwirkungen aufkommen, wir bieten einen 24-Stunden-Service mit einem Notdienstapotheker an, der immer erreichbar ist. Und wir bieten diverse, spezialisierte, kostenlose Beratungsprogramme zu gewissen Indikationen an.

„Wir haben diesen Prozess nicht in Gang gesetzt“

DAZ.online: In einem Interview hat der Minister außerdem gesagt, dass er niemals zu einem Rx-Versandverbot gekommen wäre, wenn die Versandapotheken mit dem EuGH-Verfahren und den Rx-Boni nicht den „Kompromiss“ aufgekündigt hätten.

Gritschneder: Das Gegenteil ist der Fall. Wir, also die EAV, haben nach 2012, also nachdem Rx-Boni verboten wurden, keine Rabatte mehr angeboten. Wir haben auch den ganzen Prozess nicht in Gang gesetzt, sondern die Gegenseite, also die Wettbewerbszentrale.

DAZ.online: Und trotzdem nutzen Sie und Ihre Kollegen von den deutschen Versandapotheken nun die Gelegenheit, die komplette Aufhebung der Rx-Preisbindung zu fordern.

Gritschneder: Der EuGH hat ja nun festgestellt, dass es keine Verbindung zwischen der flächendeckenden Versorgung und den festen Preisen gibt. Aber richtig ist: Wir würden vorschlagen, dass alle Boni gewähren dürfen. Ob man die Boni nun deckelt oder nicht, müsste man im Detail aushandeln. Landapotheken müssten in diesem Fall ja keine Boni gewähren. Wir sind gesprächs- und kompromissbereit, die ABDA derzeit nicht.

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DAZ.online: Apotheker werfen Ihnen ohnehin schon vor, finanziell vom grenzüberschreitenden Handel und ihrem Standort zu profitieren. Wenn das stimmt, fällt es Ihnen natürlich leichter, Boni zu gewähren.

Gritschneder: Wir haben die gleichen Einkaufsbedingungen wie Apotheker in Deutschland. Wir kaufen bei den gleichen Großhändlern und Herstellern ein. Bei Großhändlern sind die Rabatte gesetzlich begrenzt, bei Herstellern haben wir natürlich mehr Spielraum. Aber auch die Apotheker bündeln sich in Einkaufsgemeinschaften. Wir zahlen auch unsere Mehrwertsteuer ganz normal in Deutschland, ab einem Jahresumsatz von 100.000 Euro müssen wir das auch. Unsere Boni finanzieren wir also aus unserer Marge. Und dass wir uns in den Niederlanden niedergelassen haben, hat historische Gründe. Schließlich war und ist es nicht möglich, dass Kapitalgesellschaften in Deutschland Apotheken eröffnen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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17 Kommentare

"Apotheke"

von Marius am 07.02.2017 um 13:11 Uhr

Der letzte Satz entlarft den Chef doch komplett. "Schließlich war und ist es nicht möglich, dass Kapitalgesellschaften in Deutschland Apotheken eröffnen." Also sieht er sein Unternehmen definitiv nicht als Apotheke.

Das Argument, die Apotheken vor Ort könnten ja auch Boni anbieten, kann ich nicht mehr hören! Wie denn? Haben die inländischen Apotheken etwa auch alle einen finanzstarken Investor im Rücken? Nach wie vor haben Versender einen, der Lage entsprechenden, entscheidenten Vorteil, denn auf der Wiese ist so einiges günstigen. Und dass die Lage in den Niederlanden soo viel mit hostorischen Gründen zusammen hängt, kann mir keiner sagen. Wird die Niederland doch oft als Steuerparadies der EU bezeichnet...

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Falsche Fragen

von Andreas B am 03.02.2017 um 17:34 Uhr

Ich frage mich immer wieder, warum in diesen Interviews nicht vernünftig auf die Antworten eingegangen wird. Erst sagt der nette Herr, dass Apotheken von Ärzten abhängig sind und wenn kein Arzt da ist geht auch die Apotheke flöten. Gleich darauf schlägt er vor, dass wenn keine Apotheke mehr da sei, aber noch ein Arzt, dann könne doch eben dieser in Notfällen direkt dispensieren... Und keine Nachfrage...

Hoffen wir mal, dass die entscheidenden Vertreter der ABDA im Gegensatz zu diesen Interviews (dieses hier und die mit Herr Buse und Herr Meyer) auf die zahlreichen eklatanten Widersprüche viel besser eingehen.

Am offensichtlichsten das Beispiel Landapotheke: Einerseits seien die Landapotheken nicht so sehr betroffen, eher die konkurrenzintensiven Stadtapotheken, andererseits sind Versandapotheken ja gerade auf dem Land für die Versorgung wichtig, und haben in diesemGebiet angeblich ne Menge Umsatz.
Oder:
Wir sind harmlos, unser Rx-Anteil am Gesamtmarkt ja ist ja soo gering. Aber da wir 80% Rx Anteil haben ist das wichtig für uns. Und deshalb machen wir Werbung um diesen Anteil zu steigern. Ohne den Apotheken vor Ort zu schaden. Woher auch immer die zusätzlichen Kranken kommen sollen, die den Apotheken vor Ort ja nicht fehlen. Außerdem wollen wir mehr Chronikerversorgung. Nicht so schlimm, denn da muss man ja nicht mehr so viel Beraten. Und wir beraten viel besser als die Apotheken...

Und auf diese Art und Weise kann man fast jedes Ihrer Argumente hinterfragen. Dann wären die Versender genötigt endlich mal ehrlich zu sein. Und wenn ausweichende oder widersprüchliche Aussagen getätigt werden muss nachgehakt werden. Dann bliebe am Ende nichts außer dem Wunsch nach mehr Umsatz.

Da platzt einem die Hutschnur, wenn man diese Interviews liest.

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AW: Falsche Fragen

von Christian Becker am 03.02.2017 um 21:38 Uhr

Naja, das mit 80% Rx, obwohl der Rx-Anteil (mengenmäßig) klein ist, lässt sich mit der so gut wie nicht vorhandenen Marge für OTC-Produkte erklären, da diese Produkte zum Teil billigst verramscht werden, um Kunden zu locken.
Wenn also aus dem OTC-Bereich so gut wie nichts kommt, dann reicht schon wenig Rx, um 80% auszumachen (außer ich habe das falsch Verstanden und sie machen 80% Umsatz mit Rx).

AW: Falsche Fragen oder kann hier jemand nicht rechnen?

von Christian Timme am 04.02.2017 um 13:44 Uhr

Rx-Umsatz steigt beständig, gestatten Spiegel-Grafik. Wenn der Rx-Umsatz-Zuwachs der Versender diesen Gesamtzuwachs übersteigt, dann wird es erst richtig interessant für die Präsenz-Apotheke. Man könnte auch die Frage so stellen: Wer braucht die Steigerungen mehr, wer wohl?.

AW: Zu falschen Fragen und Ferndiagnosen von Telefonen ...

von Christian Timme am 04.02.2017 um 19:19 Uhr

Entweder beraten Sie Chroniker nur deswegen besser, weil die noch nicht in der Apotheke waren und es nicht besser wissen können oder sie überschätzen sich maßlos weil Chroniker bereits fast alles wissen und deshalb keine Zusatzberatung mehr brauchen. Das zur Hutschnur ...

Unvorhergesehene Konsequenzen der "Kreativen Zerstörung"

von Andreas P. Schenkel am 03.02.2017 um 15:22 Uhr

Der drittbeste Distributionsweg (der beste: Apotheke, der zweitbeste: Rezeptsammelstelle) wurde durch diverse Rechtsbrüche, begleitet mit Unterstützung durch poitische Netzwerke (siehe u.a Th. Bellartz: "Das Schleppnetz") mit dem Kopf durch die Wand etabliert. Dann wurde ein Modus vivendi gefunden, nämlich die Koexistenz mit der Illusion der "gleichlangen Spieße", wozu das Boni-Verbot gehörte.

Dieser Modus vivendi wurde durch den Haupt- und Initial-Akteur mit Geschäftssitz in den Niederlanden zerstört. Dies ist nun die politische Reaktion der Bundesrepublik darauf.
Herr Gritschneder kann für die Handlungen der Arzneiversand-Konkurrenz nicht verantwortlich gemacht werden, aber er ist den daraus folgenden Konsequenzen genauso ausgesetzt, wie es die Apotheken durch die Zulassung des Versandhandels waren: Es kann die geschäftliche Existenz bedrohen.

Es hat bereits die geschäftliche Existenz von vielen Apotheken zerstört und vielen selbständigen Apothekern viel Vermögen vernichtet. Warum soll es Herrn Gritschneder und seinem Unternehmen besser ergehen? Und warum sollte er und sein Konzern geschützt werden, wo doch der Arzneiversand ganz ausdrücklich unter dem Motto der "kreativen Zerstörung" angetreten ist? Kreativ zerstört wird eben nicht nur der zur Zerstörung einst vorgesehene Bereich, sondern auch einiges im Umfeld.

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Rx-Versandhandel

von Gunther Erben am 03.02.2017 um 13:56 Uhr

Liebe Leser,
ad Gritschneder:
Die Soziale Marktwirtschaft wird seit den 1990er Jahren starkzurückgedrängt. EU-Gesetze wurden zugunsten des Großkapitals erlassen, sozusagen das europäische TTIP.
Der Versandhandel soll eigentlich als bloßes Vehikel
den Kapitalgesellschaften die Übernahme eines Teils des
Gesundheitswesens ermöglichen. Wie man lesen konnte,
interessieren sich bereits die Saudis an einer Beteiligung
an diesem "Markt".
Kapitalgesellschaften sind aber nicht mit "stabiler Stagnation" zufrieden, sondern wollen regelmäßig die Taschen der Damen und Herren füllen, die leistungslose
Einkommen beziehen, dh. nur noch mit Geld Geld verdienen und äußerst wenig in den Wirtschaftskreislauf
zurückinvestieren - sie wollen also regelmäßig MEHR.
Dieses mehr kommt dann aus Sozialkassen.

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Ablenkung

von Reinhard Rodiger am 03.02.2017 um 12:52 Uhr

Die Einführung des OTC-Versands hat durch Dumping die Margen der Vor-Ort-Apotheken drastisch verringert.Und nun möchten die Versender das gleiche bei Rx-Präparaten tun.
Das Konzept ist die Handlungsunfähigkeit des Konkurrenten mit staatlicher Hilfe zu erreichen.Einmal hat es geklappt, ein zweites Mal hoffentlich nicht.
Politisch gewollter Raubbau wird dann nicht erweitert.Klar, dass das nicht gut ankommt.Doch, wer sich selbst in unrentable Zonen begibt, bekommt die Quittung.Gut so.


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Schicht im Schacht

von Frank ebert am 03.02.2017 um 11:25 Uhr

So weit muss es ja nicht kommen , jetzt in diesem Augenblick ein paar Millionen Schmiergeld locker machen und die Sache läuft in die richtige Richtung.

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Tipp

von Anita Peter am 03.02.2017 um 10:58 Uhr

Der Mann hat völlig Recht. Die deutsche Politik kann entscheiden wer von Board geht. 2 niederländische Versandapos oder mehrere x-tausend Vor Ort Apotheken.

Alternativ kann der gute Herr OTC ja mal gewinnbringend verkaufen, statt es unter EK zu verramschen, dann ist er auch ohne RX überlebensfähig. Aber in Zeiten des Turbokapitalismus ist ja die oberste Maxime erstmal die Konkurrenz zu zerstören um später freie Bahn zu haben. Dafür pumpen die Saudis & Co. schön Millionen rein.

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Sachlich falsch

von Carsten Moser am 03.02.2017 um 10:50 Uhr

Herr G. liegt in einigen Punkten einfach sachlich daneben. Er verkauft sich aber recht gut:

- Das oft wiederholte Argument der Chronikerversorgung: Richtig gelesen bedeutet Chronikerversorgung per Versand eigentlich nur Rosinenpickerei. Man möchte möglichst viele mittelpreisige Packungen in planbaren Intervallen verkaufen. Nicht mehr und nicht weniger.

- Damit versuchen sie die Hauptschwäche der Versandapos zu verstecken: Die absolute(!) Unfähigkeit eine Akutversorgung vor Ort durchzuführen. Das ist allein Domäne der Vor-Ort-Apotheken. Warum sonst sollte Herr G. ein Dispensierrecht für Ärzte fordern? Doch nur, um die Kernschwäche der Versender zu übertünchen.

- Die Aussage, dass wir erst einmal an die Qualität der Versender rankommen müssen kann man nur belächeln. Ehrlich? Ihr benutzt COMPUTER für die Arzneimittelüberwachung? Das ist ja der Hammer! Alles voll digital hier.
Welches Jahr ist es?

Alles in allem merkt man, dass er sich die Antworten gut überlegt hat. Aber auch mit dem besten Geschwurbel kann man die Fakten einfach nicht verändern. Und genau deswegen tut Herr Gröhe im Moment das Richtige!

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AW: Sachlich falsch

von Benjamin Müller am 03.02.2017 um 12:13 Uhr

Alles richtig, Herr Moser, aber die (nicht ausformulierte) Schlussfolgerung des Herrn G. ist schlicht das völlige Infragestellen der Vor-Ort-Apotheke:
Chronikerversorgung durch den Versandhandel, Akutversorgung durch dispensierende Ärzte..

Und als "Schmankerl" obendrauf die Aussage, dass die Niederlassung in den Niederlanden quasi nur der Umgehung des Fremdbesitzverbotes dient.

Ich bin doch nicht blöd ...

von Christian Timme am 03.02.2017 um 10:39 Uhr

Eine Präsenz-Apotheke kann nicht das leisten was eine Versandapotheke leisten kann und umgekehrt. Alleine welchen Apothekentyp man zuerst nennt ist bereits die Andeutung einer Präferenz. Also steht hier ganz bewußt die Präsenz-Apotheke als erstgenannte und schon ist die Diskussion eröffnet. An die eigentliche Aussage kann ich mich schon selber nicht mehr erinnern. Soll heißen?. Jeder der Kombatanten hat (irgendwie) recht, das scheint das Problem zu sein. Wer den Blick über den großen Teich richtet ...

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Warum haben wir eigentlich Pharmazie studiert?

von Armin Spychalski am 03.02.2017 um 10:18 Uhr

Der studierte Kommunikationswissenschaftler.. Wollt ihr die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln solchen Leuten überlassen? Einfach nur arm.

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Eine rhetorische Frage sei erlaubt...

von Christiane Patzelt am 03.02.2017 um 9:23 Uhr

Wie finanziell ! gesund ! sind denn die Versandapotheken überhaupt? Ich höre seit Jahren nur etwas von "roten Zahlen", von "hoffentlich bald an der Börse, damit die Bilanz des Mutterkonzerns nicht mehr so belastet wird". Ganz meine Meinung, aber das Prinzip "Versandapotheke" ist doch so unrentabel wie nur irgendwas! Wer garantiert der Politik, dass die Versandapotheken finanziell in der Lage sind, die Versorgung in die Hand zu nehmen? Haben wir im Pleitefall das Problem " to big to failure" und es gibt eine Versandapothekenrettung staatlicherseits, da systemrelevant? Wenn die Politik in der Lage wäre, zwischen den Zeilen zu lesen, dann würde sie erkennen, dass sie mit Verteidigung dieses Vertriebsweges sich massive Probleme ins Haus holt. Noch sind die Apotheken für die bunte Republik eine berechenbare Konstante, wie das mit den börsennotierten DocMos und EuropaApotheken-CEOs wird, weiß doch keiner....
PS: wird bei Insolvenzverschleppung dem Chefapotheker eines Versenders auch die Approbation entzogen, oder gelten für den auch andere Gesetze?

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Schicht im Schacht

von Frank Zacharias am 03.02.2017 um 9:14 Uhr

Und wenn der Rx-Versand nicht verboten wird, ist für mind. 8000 Apotheken Schicht im Schacht.

Und noch einmal, Boni sind beim Sachleistungsprinzip in der GKV nicht zulässig. Wenn der EuGH durch "Kunstgriffe" und "Tricks" dieses Urteil erzwungen hat, ändert es doch aber nichts an den Tatsachen. Konsequent wäre es, wenn nun die europäischen Versender aus dem Rahmenvertrag austreten.
Wenn es in 3/4 der EU legal ist, den Rx-Versand zu verbieten, warum soll es denn gerade in Deutschland illegal sein?
Er erwartet im Prinzip, dass das Geld, welches die Versender dem System entziehen, vom Steuerzahler ausgeglichen wird, um die bewährte Versorgung zu sichern. Es wird also für die Sozialsysteme teurer, und die Versorgung deutlich schlechter.

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Und wieder einmal Märchenstunde...

von Rolf Lachenmaier am 03.02.2017 um 9:01 Uhr

... mit Opa Gritschneder: "Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken hat ja dazu einen Vorschlag unterbreitet, nämlich die Nacht- und Notdienstpauschale zu verdoppeln. Wir zahlen auch heute schon in den Fond ein." Und dann auch noch soviel - welche Wohltäter! Dass die 16Cent NNF-Pauschale nichts anderes als ein durchlaufender Posten ist, bezahlt von den KrankenKassen zur Sicherung der Notdienstversorgung (so steht's zumindest auf dem Papier - trotz des "Kosten-Pflasters" wiegt es noch nicht die Personalkosten auf!), scheint ihm noch keiner gesagt zu haben. Den leitet ("zahlen" kann man das ja nicht nennen) nämlich JEDE Apotheke, die mit deutschen KrankenKassen abrechnen WILL weiter. Natürlich stünde ihm die Option offen, nicht mehr mit den GKVen abzurechnen (um mich mal auf seinen Argumentationsebene zu begeben!)...

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