Kommentar zum AMTS-Projekt in Niedersachsen

Armins kleiner Bruder weckt Hoffnungen

Hannover - 01.02.2017, 09:55 Uhr

Armin, der große Hoffnungsträger der Apotheker in Sachsen und Thüringen, hat in Niedersachsen einen kleinen Bruder bekommen. (Foto: Olesia Bilkei / Fotolia)

Armin, der große Hoffnungsträger der Apotheker in Sachsen und Thüringen, hat in Niedersachsen einen kleinen Bruder bekommen. (Foto: Olesia Bilkei / Fotolia)


Ärzte, Apotheker und AOK in Niedersachsen haben ein Projekt für mehr Arzneimitteltherapiesicherheit bei Polymedikation vereinbart. Die Parallelen zum ABDA-Vorzeigeprojekt Armin betrachtet Thomas Müller-Bohn in einem Kommentar.

Armin, der große Hoffnungsträger der Apotheker in Sachsen und Thüringen, hat in Niedersachsen einen kleinen Bruder bekommen. Die Geburt verlief still und leise. Über die Schwangerschaft war in der Öffentlichkeit zuvor nichts bekannt. Welch ein Unterschied zu den langen und vielfach kommentierten Wehen bei seinem großen Bruder! Hinsichtlich der Fähigkeiten gibt es dagegen viele Ähnlichkeiten zwischen den Geschwistern.

Vergleich mit Armin

Wie Armin beruht auch das Projekt in Niedersachsen auf einem dreiseitigen Vertrag zwischen den Ärzteorganisationen, dem Landesapothekerverband und der AOK des Landes. Wie bei Armin geht es um Patienten mit Polymedikation, in Niedersachsen mit noch strengeren Einschlusskriterien. Das Projekt in Niedersachsen wendet sich zwar nur an Teilnehmer des Hausarztmodells der AOK, aber bei über 600.000 eingeschriebenen Versicherten ist das ein stattliches Potenzial für ein Modellprojekt.

Anders als bei Armin hat das Projekt nur eine Stufe. Offenbar ging es allen Vertragspartnern gezielt darum, durch die bessere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern arzneimittelbezogene Probleme bei der Polymedikation zu lösen. Diese Konzentration auf das Wesentliche könnte zum Vorbild werden und nährt die Hoffnung auf zunehmend leichte Geburten beim weiteren Nachwuchs in Armins Familie.

Als weiterer Vorteil erscheint das Konzept, dass Ärzte die ausführliche Medikationsberatung durch die Apotheke verordnen oder selbst einen Apotheker beauftragen. Ärzte brauchen sich dann nicht zu sorgen, dass sie die Kontrolle über den Behandlungsablauf verlieren könnten. So werden die Ärzte die Leistungen der Apotheker schätzen lernen. Das sollte für noch mehr Lust auf neue Geschwister für Armin sorgen.  



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Zwangsfortbildung

von Dr Schweikert-Wehner am 01.02.2017 um 14:02 Uhr

Nach wie vor kann ich 3 Aspekte nicht gutheißen:
1. Der Patient sollte das Wahlrecht haben, bei wem er den Arzneicheck machen lässt. Das wird auch in allen anderen Ländern so gelebt.
2. Wenn Fortbildungen notwendig sind, dann für beide Heilberufe.
3. Fachapotheker: Unsere Berufsvertreter nehmen uns nicht ernst und ihre eigenen Projekte wohl auch nicht. Noch nie hat eine Fachapothekerausbildung (z.B. Allgemeinpharmazie) zu irgend etwas qualifiziert. Das war schon bei der Pharm. Betreuung und beim Hausapothekenmodell so und es ist nicht anderes beim Medikationsmanagement. Also kann man von den teuren Weiterbildungen nur abraten, sind nur "Jodeldiplome"

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