Wie reagiert Pharma auf Trump?

Das große Abwarten

Stuttgart - 20.01.2017, 16:00 Uhr

Die Maskenindustrie dürfte boomen – doch was muss die Pharmaindustrie vom neuen US-Präsidenten Donald Trump erwarten? (Foto: dpa)

Die Maskenindustrie dürfte boomen – doch was muss die Pharmaindustrie vom neuen US-Präsidenten Donald Trump erwarten? (Foto: dpa)


Spendengelder von Boehringer-Mitarbeitern gingen an Trump und Clinton

Boehringer Ingelheim weist beispielsweise darauf hin, dass der Konzern auf dem US-amerikanischen Markt mehr als ein Drittel des Umsatzes erwirtschafte. Boehringer betreibt nach eigenen Angaben in den USA ein so genanntes Political Action Committee (PAC) – genannt BICPAC. „Das BICPAC verwendet Gelder, die im Rahmen der Wahlen für das US-Repräsentantenhaus beziehungsweise den US-Senat freiwillig von berechtigten Mitarbeitern zur Unterstützung jener Kandidaten gespendet werden, welche die Interessen der Mitarbeiter von Boehringer Ingelheim zu öffentlichen Themen mit Auswirkungen auf unser Geschäft teilen“, so ein Sprecher auf Anfrage von DAZ.online. Das BICPAC habe im Präsidentschaftswahlkampf sowohl die Demokraten als auch die Republikaner zu gleichen Teilen mit finanziellen Zuwendungen bedacht, betont Boehringer Ingelheim.

Ältere Amerikaner machen Druck

Deutlich stärker als die europäischen Pharmaunternehmen- und verbände erhebt dagegen die US-Organisation älterer Amerikaner, die American Association of Retired Persons (AARP), ihre Stimme gegenüber Trump. Sie hat ihm, mit 70 Jahren auch nicht mehr ganz jung, einen gesundheitspolitischen Forderungskatalog vorgelegt. Darin verlangt AARP-Chefin Jo Ann Jenkins, dass die staatliche Krankenkasse Medicare geschützt werden solle und der Zugang zu bezahlbarer Gesundheitsversorgung sowie verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gesichert werden müsse. „Während Ihres Wahlkampfes unterschieden sich Ihre Aussagen zu den Themen Gesundheit und finanzielle Sicherheit von denen vieler anderer Kandidaten“, so Jenkins. „Nun, da Sie das Präsidentenamt übernehmen, erwarten die älteren Amerikaner, dass die Kosten nicht steigen und für sie wichtige Gesundheitsprogramme erhalten bleiben.“

Soviel Selbstbewusstsein fehlt diesseits des Atlantiks. Europas Pharmaindustrie beschränkt sich erstmal aufs Beobachten. So weist Boehringer Ingelheim darauf hin, dass nicht allein Trumps Äußerungen entscheidend sein werden, sondern das, was letztendlich Gesetz wird. „Die konkrete Ausgestaltung werden wir erst später im Laufe des Jahres 2017 analysieren und bewerten können“, erklärt ein Sprecher. „Von daher werden wir die US-Gesundheitspolitik natürlich weiterhin im Auge behalten.“



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

ERFOLG???

von Orhon am 23.01.2017 um 10:40 Uhr

Wenn ein Erfolg von 50% Reduzierung eines HCV Präparates in einem Jahr kommen würde,wäre es ein Erfolg.
Barbaros Orhon,Löningen

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