Wie reagiert Pharma auf Trump?

Das große Abwarten

Stuttgart - 20.01.2017, 16:00 Uhr

Die Maskenindustrie dürfte boomen – doch was muss die Pharmaindustrie vom neuen US-Präsidenten Donald Trump erwarten? (Foto: dpa)

Die Maskenindustrie dürfte boomen – doch was muss die Pharmaindustrie vom neuen US-Präsidenten Donald Trump erwarten? (Foto: dpa)


Auch Roche betont hohe Investitionen in den USA

Der Schweizer Pharmakonzern Roche lässt immerhin verlauten, den Dialog auch mit der neuen US-Regierung fortsetzen zu wollen. Gleichzeitig weist man in Basel darauf hin, dass Roche von den über neun Milliarden Schweizer Franken, die man jedes Jahr in Forschung und Entwicklung investiere, einen großen Anteil in den USA einsetze. „Beispielsweise investieren wir mehr als 400 Millionen Dollar in den Ausbau einer Produktionsanlage in den USA. Nach Abschluss der Erweiterung wird die größte biotechnologische Produktionsanlage der Welt in Kalifornien entstehen.“

AstraZeneca blickt nach vorne

Etwas konkreter wird mit Blick auf die politische Zeitenwende in den USA der in London ansässige Pharmariese AstraZeneca: „Wir möchten an Lösungen mitarbeiten, die freie und wettbewerbsorientierte Märkte stärken und für Patienten einen erschwinglichen Zugang zur Gesundheitsvorsorge sicherstellen“, erklärt eine für die Region Deutschland, Österreich und Schweiz zuständige Sprecherin gegenüber DAZ.online.

Darüber hinaus wagt man bei AstraZeneca einen Blick in die Zukunft: „Im Zuge der nächsten möglichen Schritte, die der US-Kongress und die Verwaltung im Rahmen der Gesundheitsreform festlegen, wäre es denkbar, dass den einzelnen Bundestaaten mehr Flexibilität in der Gestaltung von Kranken- und Sozialversicherungsmodellen eingeräumt wird“, erläutert sie. „Wir unterstützen diesen Ansatz unter der Voraussetzung, dass Leistungspläne den Wettbewerbsmarkt nicht einschränken und den erschwinglichen Zugang zu Medikamenten sichern.“

Merck-Chef unbeeindruckt

Weitgehend unbeeindruckt von Trumps bisherigen Äußerungen gibt sich hingegen Stefan Oschmann, Vorstandsvorsitzender des Darmstädter Pharmakonzerns Merck. „Die Vereinigten Staaten werden in der Zukunft nicht das Paradies für die pharmazeutische Industrie sein, sie werden aber auch nicht die Hölle werden“, zitierte ihn kürzlich die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Und in der Tageszeitung „Die Welt“ sagte Oschmann mit Blick auf Trumps Kritik an hohen Arzneimittelpreisen: „Ich habe da keine Panik.“ Die Äußerungen seien vermutlich eher gegen die jüngsten Skandale im Bereich der Generika gerichtet gewesen. In diesem Geschäft sei Merck überhaupt nicht aktiv.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

ERFOLG???

von Orhon am 23.01.2017 um 10:40 Uhr

Wenn ein Erfolg von 50% Reduzierung eines HCV Präparates in einem Jahr kommen würde,wäre es ein Erfolg.
Barbaros Orhon,Löningen

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