LAV Baden-Württemberg

„Jeden zehnten Tag schließt eine Apotheke“

Stuttgart - 17.01.2017, 15:58 Uhr


Die Apotheker in Baden-Württemberg rechnen wegen der Konkurrenz durch Versandhändler mit einem Apothekensterben im Land. Zuletzt hat laut Landesapothekerverband „jeden zehnten Tag“ eine Apotheke geschlossen.

„Erst schleichend, aber über die Jahre deutlich spürbar für den Patienten werden immer mehr Standorte im Land verschwinden“, sagt Fritz Becker, der Präsident des baden-württembergischen Apothekerverbandes, im Gespräch mit den Stuttgarter Nachrichten. Derzeit gibt es noch etwa 2550 Apotheken im Südwesten.

Vom Urteil ist die deutsche Apothekerschaft „vollkommen überraschend getroffen worden“, wie Becker zugibt. Für die heimische Branche entstehe wegen der Preisbindung ein großer Wettbewerbsnachteil. 

Viele ältere Apotheker betrieben ihr Geschäft nur „unter Selbstausbeutung“ weiter. In Baden-Württemberg sei in den vergangenen beiden Jahren „jeden zehnten Tag“ eine Apotheke geschlossen worden.

Zu leisten habe der Apotheker aber aufwendige und „oft nicht kostendeckende“ Aufgaben, die von ausländischen Versandapotheken nicht erfüllt werden müssten – die Beschaffung jeder gewünschten Arznei, die Herstellung individueller Rezepturen sowie Not- und Nachtdienste.

Die Rabatte seien zudem „schädlich für das Gesundheitssystem“ insgesamt: „Wenn jeder in der Preisgestaltung frei ist, gibt es für niemanden mehr Verlässlichkeit.“ Nicht für die Patienten, Apotheker, Großhändler oder das Versicherungssystem. Beckers Prognose: „Wenn das System geöffnet wird, klagt jeder gegen jeden.“


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