Mylans Umsatzbringer

Epipen bekommt Konkurrenz

Berlin - 13.01.2017, 08:30 Uhr

Für diese Packung müssen Patienten in den USA in der Apotheke 600 Dollar auf denTisch legen. (Foto: Mylan)

Für diese Packung müssen Patienten in den USA in der Apotheke 600 Dollar auf denTisch legen. (Foto: Mylan)


Epipen in Restaurants?

Darüber hinaus versucht sich Mylan laut Fierce Pharma per Lobbying für eine Gesetzesänderung einzusetzen, wonach künftig auch öffentliche Einrichtungen wie Restaurants und Parks Epipens erwerben und vorhalten dürfen. In Schulen waren sie mit dieser Strategie in der Vergangenheit bereits erfolgreich. In einer großangelegten Kampagne wurde über das Risiko, das von einem allergischen Schock ausgeht, und die Effektivität von Epipen in solchen Situationen „informiert“.

2013 wurde schließlich der „School Access to Emergency Epinephrine Act“ unterzeichnet. Dieser ermöglicht die finanzielle Förderung von Bundesstaaten, die Schulen ermutigen, Adrenalin-Injektoren vorrätig zu halten und die notwendigen Gesetzesgrundlagen dafür zu schaffen. In elf Staaten sind Schulen sogar verpflichtet, die Arzneimittel zu haben. So hatte Mylan den Absatz des Arzneimittels angekurbelt.

Vergangenen August hatte der US-Gesetzgeber Mylan angesichts wiederholter starker Preissteigerungen von Epipen ins Visier genommen. Seitdem musste das Unternehmen mehrere Untersuchungen über sich ergehen lassen. Zudem willigte Mylan ein, 465 Millionen Dollar zu zahlen, um Vorwürfe beizulegen, das Unternehmen habe die US-Krankenkasse Medicaid übervorteilt. Im Dezember 2016 kündigte Mylan schließlich an, bis zu zehn Prozent der weltweit Beschäftigten zu entlassen. 



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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