Masernfälle 2016

Deutschland in Europa Schlusslicht der Masernelimination

Berlin - 11.01.2017, 08:15 Uhr

 „Wir brauchen eine Impfpflicht“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Fischbach. (Foto: Astrid Gast / Fotolia) 

 „Wir brauchen eine Impfpflicht“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Fischbach. (Foto: Astrid Gast / Fotolia) 


Auch vielen jungen Erwachsenen fehlt Impfschutz

Noch immer viel zu viele Masernfälle beklagt Dirk Werber, Leiter der Arbeitsgruppe Infektionsschutz beim Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Erst kürzlich wies er darauf hin, dass es für eine Eliminierung der Masern gemäß dem Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weniger als einen Fall pro eine Million Einwohner hätte geben dürfen – das wären maximal rund 80 in Deutschland. So viele Masernpatienten hatte allein Berlin 2016, sie bleibt weiter Deutschlands Masern-Hauptstadt. Auch vielen jungen Erwachsenen fehlt dort der Impfschutz.

Die Anfälligkeit zeigte die Ankunft eines erkrankten Reisenden im Spätsommer: Er verließ sein Hotel nicht, bevor er ins Krankenhaus kam, wie Dirk Werber schilderte. Dennoch steckten sich zwei Angestellte des Hotels an und trugen das Virus in der Stadt weiter. Da es sich um einen seltenen Virenstamm handelte, sei nachweisbar, dass in der Folge auch Menschen in Brandenburg, Sachsen, Niedersachsen und Baden-Württemberg an dem eingeschleppten Erreger erkrankten, so Werber. Neben Berlinern waren auch relativ viele Thüringer und Brandenburger von Masernerkrankungen betroffen.

Andere Länder sind weiter: Der gesamte amerikanische Kontinent wurde Ende September als frei von Masern erklärt. Dort wurde seit 2002 nur noch von eingeschleppten Fällen berichtet. In den USA sind Masernimpfungen für Kinder vorgeschrieben, sie müssen in Schule und Kindergarten vorgewiesen werden. Masern gehören zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Man kann sich über Tröpfchen beim Sprechen, Husten und Niesen anstecken oder bei Kontakt zum Beispiel mit dem Schleim eines Erkrankten.



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


2 Kommentare

Impfpflicht

von Uwe Dietze am 09.02.2017 um 11:10 Uhr

Es gibt zwar ein allgemeines Recht auf Dummheit, aber kein Recht auf Vernachlässigung des Schutzes von Kindern. Daher wird an einer allgemeinen Impfpflicht nichts vorbeiführen, sonst macht sich der Gesetzgeber mitschuldig

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Impfpflicht

von Kay-Uwe Blietz am 01.08.2019 um 13:06 Uhr

Die Impfpflicht ist klarerweise nur der Lobbyarbeit von Pharma- und Ärtzeindustrie zu verdanken. Und Politiker kümmern sich schon gar nicht um die Gesunderhaltung der Menschen & Kinder. Es geht wieder mal nur um Geld & Macht. Bis 2001 gab es nicht mal eine Meldepflicht, warum nicht? Und heute gibt es keine empirischen Daten ob die Impfe hilft und vor allem keinerlei Zahlen zu Spätfolgen. Solang diese Zahlen nicht akurate aufgearbeitet und einsehbar sind ist die Impfpflicht grundsätzlich abzulehnen. Wir sollten besser jeden Autofahrer einmal im Jahr Alkohol- bzw. Drogensucht testen und bei Suchtanzeichen den Führerschein entziehen. Damit wären tausende Menschen und Kinder weniger tot oder noch schlimmer Unfallbehindert.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.