Achtung! Detox

Vorsicht bei der „Neujahrs-Entgiftung“

Remagen - 09.01.2017, 08:00 Uhr


Wer hat nicht nach all der Feiertags-Schlemmerei das Bedürfnis, entschlackt in Neue Jahr zu gehen? Ein beliebtes Mittel für die „Neujahrs-Entgiftung“ ist die Aufnahme großer Flüssigkeitsmengen, gestützt durch pflanzliche und andere natürliche Produkte. Aber Vorsicht: Dies kann schlimme Folgen haben.

Nach einer Neujahrs-Entgiftung hat eine Frau mittleren Alters in Großbritannien potenziell lebensbedrohliche Komplikationen erlebt. Dabei waren große Flüssigkeitsmengen und verschiedene pflanzliche Heilmittel im Spiel. Der Fallbericht wurde im British Medical Journal (online, Case Reports) veröffentlicht.

Alles auf einmal genommen

Der 47-jährigen Frau war es vorher gut gegangen, und sie war fit. Nach einer kurzen Phase von Verwirrtheit und gestörtem Verhalten brach sie zusammen und erlitt einen Krampfanfall. Bei der Einlieferung ins Krankenhaus beobachteten die Ärzte, dass sie fortwährend mit den Zähnen knirschte. Ihre Familie gab an, sie habe in den Tagen davor großen Durst gehabt und deswegen über den Jahreswechsel mehr Wasser und Tee getrunken. Sie hätten dies aber nicht als übertrieben empfunden.

Daneben konsumierte die Patientin regelmäßig verschiedene Naturheilmittel gegen geringfügige Gesundheitsstörungen, darunter Mariendistel, Molkosan (ein Molkekonzentrat zur Entschlackung), die Aminosäure L-Theanin, Glutamin, Vitamin B, Eisenkraut, Salbei-Tee, grünen Tee und Baldrianwurzel. Sie berichtete, dass sie kürzlich unter erhöhtem Stress und schlechter Stimmung gelitten und die Mittel deswegen immer öfter alle zusammen genommen habe. Nach Supplementierung des fehlenden Natriums verbunden mit weiteren stabilisierenden Maßnahmen konnte die Patientin schließlich ohne Folgeschäden von der Intensivstation entlassen werden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Spezifische Oligonukleotid-Therapie für nur eine Patientin entwickelt

Ein wahrhaft einzigartiges Medikament

In Europa wird von dieser Anwendung abgeraten

USA: Desmopressin-Nasenspray gegen Nykturie

BfArM will Risiken Antihistaminika-haltiger Antiemetika bei Kleinkindern minimieren

Möglichst nicht bei Gastroenteritis und Fieber

Onkologische Notfälle

Onkologische Notfälle

1 Kommentar

Irreführendes Bild

von J. Reiche am 10.01.2017 um 7:39 Uhr

Ich verstehe nicht, warum Sie zu dem Artikel das Bild eines grünen Smoothies mit Chuasamen gewählt haben. Das hat doch nichts mit dem Inhalt zu tun.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.