Aus der Apotheke verschwunden

Es war einmal ….Locabiosol & Co.

Stuttgart - 02.01.2017, 06:55 Uhr

Verspannter Rücken: Die Zulassung von Musaril ruht. (Foto: Underdopphotos / Fotolia)

Verspannter Rücken: Die Zulassung von Musaril ruht. (Foto: Underdopphotos / Fotolia)


Musaril: Am 1. August 2013 war Schluss

Bei schmerzhaften Muskelverspannungen war Musaril (Wirkstoff: Tetrazepam) der am häufigsten verordnete Wirkstoff. 2012 waren es noch über 20 Millionen Tagesdosen, die zulasten der GKV über den HV-Tisch gingen. Doch am 1. August 2013 war Schluss. Seitdem ruht die Zulassung. Dieser Status war 2015 verlängert worden. Hintergrund ist ein von Frankreich angestoßenes Risikobewertungsverfahren auf europäischer Ebene – mit dem Ziel eines Verbots. Es seien schwere Hautreaktionen mit teilweise tödlichem Ausgange gemeldet worden. Man habe Zweifel am Nutzen-Risikoverhältnis, begründet die französische Aufsichtsbehörde diesen Schritt. Es hält sich allerdings das Gerücht, dass Frankreich die Pharmakovigilanz auf den Plan gerufen hat, weil auf anderem Wege das Missbrauchsproblem nicht in Griff zu bekommen war. Beweise dafür gibt es allerdings nicht. In Expertenkreisen gibt es zudem Kritik am Zustandekommen dieser Entscheidung.

Tetrazepam hinterließ tatsächlich eine therapeutische Lücke. Zumal relativ zeitgleich die Indikationen für das alternative eingesetzte Tolperison massiv eingeschränkt wurden. Die Verordnungen von Methocarbamol (Orthoton) haben zwar nach dem Aus von Tetrazepam zugenommen, das Niveau des Benzodiazepins haben sie aber nicht erreicht, Der Stellenwert in der Therapie scheint also geringer zu sein. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

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von Tom Hofmann am 06.07.2018 um 21:22 Uhr

Hoffen wir dass sich das Blatt wieder wendet und die aktuellen Verbrecher dann vor einem ordentlichen Gericht stehen.
Locabiosol ist das einzige das hilft.

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