Lancet-Studie

Ebola-Impfstoff womöglich bald auf dem Markt? 

Conakry/Genf/London - 26.12.2016, 07:00 Uhr

Zuversicht: Gegen das Ebola-Virus könnte schon bald ein wirkungsvoller Impfstoff zur Verfügung stehen. (Foto. dpa)

Zuversicht: Gegen das Ebola-Virus könnte schon bald ein wirkungsvoller Impfstoff zur Verfügung stehen. (Foto. dpa)


Nach 40 Jahren wirksame Impfung gegen Ebola

„Das Gesundheitssystem in Guinea war überlastet, die Teilnehmer hatten Sorge wegen eines von Ausländern hergestellten Impfstoff-Kandidaten und die Helferteams gegen Ebola sahen sich Sicherheitsproblemen ausgesetzt.“

Weil sich schon zu Beginn des Versuchs mit dem Namen „Ebola ça Suffit!“ („Ebola es reicht!“) nur noch wenige Menschen infizierten, wählten die Organisatoren das Prinzip der Ringimpfung: Nach einem bestätigten Ebola-Fall impften sie die Kontaktpersonen des Patienten sowie auch deren Kontakte.

Von jenen 5837 Menschen, die den Impfstoff erhielten, erkrankte nach Ablauf von zehn Tagen niemand mehr an Ebola. In einer erst später geimpften Vergleichsgruppe traten dagegen 23 Fälle auf. Die Impfung sei sehr wirksam, sagte Leiterin Kieny auf einer Pressekonferenz. Der US-Hersteller Merck werde die Zulassung des Impfstoffs in den USA und Europa im Jahr 2017 beantragen.

Insgesamt wurde der Impfstoff recht gut vertragen. Zwar entwickelten fast 54 Prozent der Geimpften Nebenwirkungen, doch sie hatten überwiegend leichte Symptome wie Muskelschmerzen, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Das Team fand kaum schwere Komplikationen, die es auf die Impfung zurückführte: lediglich eine Fieberreaktion, eine Anaphylaxie (allergischer Schock) sowie möglicherweise eine grippeartige Erkrankung. Die drei Patienten erholten sich vollständig.

Noch offen: Wie lange dauert der Schutz an?

In einem „Lancet“-Kommentar schreibt Thomas Geisbert von der University of Texas in Galveston: „Obwohl rVSV-ZEBOV im Rahmen einer Epidemie hochwirksam und sicher zu sein scheint, bleiben noch einige Fragen.“ Dazu zähle insbesondere, wie lange der Schutz andauere. Doch sein Resümee klingt optimistisch: „Nach 40 Jahren scheinen wir nun eine wirksame Ebola-Impfung zu haben, auf die wir aufbauen können.“

Auch Stephan Becker von der Universität Marburg, der an der Studie nicht beteiligt war, spricht von einem großen Fortschritt. „Ich war angesichts der damals nur noch wenigen Ebola-Fälle sehr überrascht, dass überhaupt eine der Studien zum Erfolg geführt hat“, sagt der Virologe. „Es ist wunderbar, dass das noch geklappt hat.“

Allerdings, so schränkt der Experte ein, gelte die Schutzwirkung nicht für alle Ebola-Stämme. Wichtig sei nun, Impfstoffe auch für die anderen Ebola-Varianten und für andere Viren in Phase-I- und Phase-II-Studien, die Sicherheit und Dosierung prüfen, vorzubereiten. So müsse man bei künftigen Epidemien keine Zeit verlieren und könne möglichst schnell die Wirksamkeit überprüfen und die Ausbrüche eindämmen.



Walter Willems, dpa
redaktion@daz.online


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