FDP und der Apothekenmarkt

Eine Partei auf der Suche nach einer Meinung

Berlin - 01.12.2016, 13:05 Uhr

Eine Partei, 15 Meinungen: In der FDP gibt es keinen eindeutigen Kurs zum Apothekenmarkt. DAZ.online verschafft einen Überblick. (Foto: dpa)

Eine Partei, 15 Meinungen: In der FDP gibt es keinen eindeutigen Kurs zum Apothekenmarkt. DAZ.online verschafft einen Überblick. (Foto: dpa)


Schaut man sich die Meinungen der FDP zum Apothekenmarkt an, ist nur schwer zu glauben, dass es sich um eine Partei handelt. Insbesondere zwischen der Bundes- und der Landesebene kracht es. Weil es schwer fällt, den Überblick zu behalten, hat DAZ.online chronologisch zusammengestellt, welche Positionen die FDP in den vergangenen Wochen zum Wettbewerbsthema eingenommen hat.

Die Bundestagswahl im Herbst 2017 ist für die FDP eine immens wichtige Wahl. Sollten es die Liberalen nach 2013 erneut nicht schaffen, in den Bundestag einzuziehen, droht ihnen, bei vielen Wählern in die politische Vergessenheit zu geraten. Umso wichtiger ist es für die Liberalen, die richtigen Themen zu setzen, um die liberale Wählerklientel wieder ins Boot zu holen. Mit Blick auf das Apothekensystem ist es ihnen bislang nicht wirklich gut gelungen, eindeutig Stellung zu beziehen. Dabei gehörten doch die Apotheker als Mittelständler, so sagt es der Volksmund, einmal zur Stammklientel der FDP.

Doch schon vor dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung stellte ein Mitglied des Vorstandes der FDP Bayern diese Positionierung infrage. Wann hat sich welches Gremium der Liberalen wie zum Apothekenmarkt geäußert? Hier eine Übersicht:

23. September 2016: Matthias Fischbach, Beisitzer im Vorstand der FDP Bayern, antwortet auf einen Meinungsbeitrag in der „Huffington Post“ mit der Überschrift „Die deutsche Apotheke – ein Anachronismus in Europa“. Fischbach begrüßte, dass sich der Autor für eine komplette Deregulierung des Apothekenmarktes stark machte und forderte selbst: „Die Abschaffung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes sollte man prüfen. In unserer mobiler gewordenen Welt könnten große Apothekenketten überregionale Marken mit eigenem Qualitätsversprechen aufbauen.“

30. September 2016: Nur eine Woche später relativiert Daniel Föst, Generalsekretär der FDP Bayern, die Aussage seines Vorstandskollegen Fischbach. Föst sagte gegenüber DAZ.online: „Und eine Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes löst keine Probleme, es ist eine Phantomdebatte. Unser Apothekensystem funktioniert gut.“ Anträge zur Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes hätten Fösts Ansicht nach in der FDP keine Chance.

19. Oktober 2016: Das EuGH-Urteil zur Preisbindung. Der EuGH entscheidet, dass die Rx-Preisbindung keine kausale Verbindung mit dem Gesundheitsschutz der deutschen Bevölkerung hat. Weil ausländische Versandapotheken gegenüber deutschen Apotheken ohnehin benachteiligt sind, sollten sie Rx-Boni anbieten dürfen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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6 Kommentare

Gelbe Welpen

von Dr Schweikert-Wehner am 02.12.2016 um 14:31 Uhr

Ich bin für die Aufhebung des Naturschutzes für gelbe Welpen

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Juli

von Florian Becker am 02.12.2016 um 12:05 Uhr

Ist halt in dem Alter zwischen "Ma-Ma" und "bblubbibab" noch nicht ganz einfach, mit der Sprache immer richtig umzugehen.
Aber keine Angst, Julis, die Großen erklären Euch das mal:

Es ist ja das Recht der Kleinsten, die Erwachsenen mit irgendwelchem Blödsinn zu behelligen, auch wenn er noch so groß ist..
Und weil die Kleinen das einfach nicht besser wissen können, werden sie dafür auch nicht immer von den Erwachsenen zurechtgewiesen.
DAS nennt man "Welpenschutz"..

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AW: Juli

von Apotheker B am 02.12.2016 um 15:25 Uhr

Aufhören, aufhören Becker, aufhören, Schluss damit, das ist ja nicht zum Aushalten Becker, aufhören. Sie sollten es nicht meinen, aber wir haben es da mit ausgewachsenen, freilaufenden und von Muttis Brust schon lange entwöhnten neoliberalen Grünschnäbeln zu tun, die nichts anderes im Sinn haben als die billigen Parolen der sachkenntnislosen Wirtschaftsmöchtegerns für sich zu nutzen um ihren Verein den Gnadenstoß aus dem Kellerfenster zu geben. Aber sie werden sich täuschen denn der Lichtschacht ist tiefer als sie glauben.

Ihre Meinung ist gefragt, Herr Lindner.

von Christian Timme am 02.12.2016 um 10:31 Uhr

Lieber Herr Christian Lindner, so von Christian zu Christian, es ist jetzt der richtige Zeitpunkt FÜHRUNGSSTÄRKE zu beweisen. Liberal pur zu sein reicht hier nicht mehr. Wo sind Struktur, Zielvorgaben, Zusammenführungen, Konzepte und EINE Strategie?. Bevor Sie jetzt das HB-Männchen spielen, ich habe in diesem Leben schon FDP gewählt.

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Good Bye FDP

von Jochen Ebel am 02.12.2016 um 8:21 Uhr

Es gab mal Zeiten, da haben sich die Liberalen für Freiberufler und fairen Wettbewerb eingesetzt. Ca. 25 % der Apotheker fühlten sich daher von der FDP vertreten. Spätestens jetzt sollte man sich politisch umorientieren. Das JuLi Geschwafel vom "Welpenschutz" kann man nur noch als dämlich bezeichnen. Der FDP Vorstand sollte seinem Kindergarten mal die wirtschaftlichen Zusammenhänge erklären.

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Liberalisierung der Arzneimittelversorgung

von Michael Hofheinz am 01.12.2016 um 19:53 Uhr

Man kann zu Daniel Bahr stehen wie man will, aber in seiner Rede am 28.9.2006 zum Antrag der GRÜNEN zur Aufhebung des Fremd-und Mehrbesitzverbotes hat er deutlich festgestellt, dass eine einseitige Liberalisierung der Arzneimittelversorgung halt doch eine ungerechte Rosinenpickerei ist und deshalb schweren Herzens abzulehnen ist. (http://dipbt.bundestag.de/doc/btp/16/16054.pdf Seite 122)

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