Deutscher Apothekerverband

Hubmann will DAV-Vize werden

Berlin - 29.11.2016, 14:30 Uhr

Der neue Unterhändler der Apotheker? Bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Apothekerverbandes am morgigen Mittwoch will sich Hans-Peter Hubmann aus Bayern als stellvertretender Vorsitzender zur Wahl stellen. (Foto: ABDA)

Der neue Unterhändler der Apotheker? Bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Apothekerverbandes am morgigen Mittwoch will sich Hans-Peter Hubmann aus Bayern als stellvertretender Vorsitzender zur Wahl stellen. (Foto: ABDA)


Am morgigen Mittwoch trifft sich die Mitgliederversammlung des Deutschen Apothekerverbandes, um einen neuen geschäftsführenden Vorstand zu wählen. In dem Gremium wird es aufgrund einiger Abgänge Bewegung geben. In Position bringt sich nun der Chef des Bayerischen Apothekerverbandes, Dr. Hans-Peter Hubmann. Im neuen DAV-Vorstand könnte er eine wichtige Position einnehmen.

Die Wahl im Deutschen Apothekerverband (DAV) ist die zweite von insgesamt drei Wahlen an der ABDA-Spitze. Zuletzt wählte die Bundesapothekerkammer (BAK) einen neuen geschäftsführenden Vorstand. Nach dem DAV wird sich dann schließlich am 7. Dezember auch die ABDA-Spitze um Präsident Friedemann Schmidt zur Wahl stellen.

Insbesondere an der DAV-Spitze wird es in diesem Jahr zu Veränderungen kommen. Dem fünfköpfigen geschäftsführenden Vorstand gehören derzeit an: Fritz Becker aus Baden-Württemberg (Vorsitzender), Dr. Rainer Bienfait aus Berlin (stellvertretender Vorsitzender), Stefan Fink aus Thüringen, Dr. Hans-Peter Hubmann aus Bayern sowie Claudia Berger aus dem Saarland. Jeder der fünf DAV-Vorstände hat ein spezielles Aufgabengebiet.

Bienfait tritt nicht erneut an

Insbesondere Bienfait kommen sehr wichtige Aufgaben zu: Der Berliner verhandelt gemeinsam mit den Hauptamtlichen der ABDA alle bundesweit gültigen Verträge der Apotheker. In den Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband zum Thema „Null-Retaxationen“ spielte Bienfait beispielsweise eine wichtige Rolle. Ebenso war der Vorsitzende des Berliner Apothekervereins (BAV) maßgeblich an allen Verhandlungen zum Kassenabschlag in den vergangenen Jahren beteiligt. Bienfait kann dieses Pensum aber nur leisten, weil er keine eigene Apotheke führt. Außerdem hat er als Berliner zumeist kurze Anfahrtswege zu den Verhandlungsorten mit den großen Kassenverbänden, die ja zumeist auch in Berlin sitzen.

Das wird sich nun aber ändern. Denn Bienfait hatte schon vor Wochen angekündigt, dass er nicht mehr kandidieren möchte. Lange wurde darüber spekuliert, wer seinen Posten übernehmen könnte. Immer wieder wurde dabei der Name „Hubmann“ genannt. Nun erklärt der Chef des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV) gegenüber DAZ.online: „Ich werde für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden kandidieren. Nach vier Jahren im geschäftsführenden Vorstand bin ich gut vorbereitet und weiß durch die Arbeit in meinen Apotheken gut, was die Kollegen im Apothekenalltag beschäftigt.“

Welche Ziele hat Hubmann?

Hubmann ist seit vier Jahren Mitglied des DAV-Vorstandes, seit 2008 Vorsitzender des BAV und Besitzer von drei Apotheken im bayerischen Kulmbach. Er würde sich in vielerlei Hinsicht gut eignen als neuer Mann an der DAV-Spitze. Bayern ist der stärkste Landesverband in der ABDA-Mitgliederversammlung. Zudem haben die Bayern auf politischer Ebene in den vergangenen Jahren viel erreicht für die Apotheker: Unter anderem setzte sich die CSU zum Ende der vergangenen Legislaturperiode mit dem Vorschlag der Notdienstpauschale in der Regierungskoalition durch.

Gegenüber DAZ.online erklärte er, welche Ziele er für die kommenden vier Jahre als DAV-Vize verfolgen würde: „Gemeinsam mit Fritz Becker will ich weiterhin für eine gute und steigende Vergütung für die Apotheker kämpfen. Außerdem möchte ich mich stark für die Erhaltung unserer Freiberuflichkeit einsetzen. In den Zeiten nach dem EuGH-Urteil ist es ganz besonders wichtig, immer wieder auf die Vorteile der Apotheke vor Ort für die Patienten und das Gesundheitswesen hinzuweisen. Die Politik darf nicht zulassen, dass der Versand die Rosinen pickt und wir die Arbeit machen. Letztlich möchte ich mich auch wie mein Vorgänger für gute und faire Verträge für die Apotheker einsetzen. Mir ist wichtig, dass die Verträge für beide Seiten gut zu leben sind und unseren Mitgliedern nicht unnötige Arbeit aufhalsen. Dabei bringe ich gerne meine Erfahrungen ein, die ich als Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes in den vergangenen Jahren sammeln konnte.“

Klar ist allerdings, dass Hubmann die Arbeit seines Vorgängers Bienfait nicht eins zu eins übernehmen kann. Die ABDA hatte in der Haushaltsplanung daher auch bereits angekündigt, für die Kassen-Verhandlungen weitere Hauptamtliche einstellen zu wollen. Dem Vernehmen nach sucht die ABDA nach einem Juristen und einem Apotheker, die das DAV-Verhandlungsteam um Becker und Hubmann unterstützen sollen.

Was passiert mit den anderen Positionen im DAV-Vorstand?

Schon vor Hubmann hatte Fritz Becker angekündigt, dass er vier weitere Jahre DAV-Chef bleiben möchte. Auch Stefan Fink aus Thüringen hat sich offenbar erneut für eine Position im DAV-Vorstand beworben. Claudia Berger aus dem Saarland will sich allerdings zurückziehen. Wer für Berger nachrückt, steht bislang noch nicht fest. Dem Vernehmen nach sollen aber Klaus Michels (Westfalen-Lippe) und Berend Groeneveld (Niedersachsen) eine Bewerbung abgegeben haben. Auch Thomas Preis (Nordrhein) und Thomas Dittrich (Sachsen) sollen Interesse an einem Amt haben. Es bleibt also spannend, wer die zwei freien Stellen im DAV-Vorstand am morgigen Mittwoch erhält.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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