Werbung statt Ärger

„Porno-Apotheke“ macht aus der Not eine Tugend

München - 17.11.2016, 15:15 Uhr

Kondom statt Porno: Nach dem Hackerangriff versucht die Cleemann-Apotheke in München das Beste aus der Situation zu machen. (Foto: Apotheke)

Kondom statt Porno: Nach dem Hackerangriff versucht die Cleemann-Apotheke in München das Beste aus der Situation zu machen. (Foto: Apotheke)


Als im September während des Oktober-Festes ein Hacker die Bildschirme in ihrem Münchner Apotheken-Schaufenster für einen Porno-Film kaperte, ärgerte sich Inhaberin Alexandra Cleemann noch. Jetzt hat sie das ungewollte Image als „Porno-Apotheke“ für eine clevere Werbeaktion genutzt.

Aus der Not eine Tugend machen – die Münchner Apothekerin Alexandra Cleemann hat jetzt genau das getan. Im September hatte ein noch unbekannter Hacker die Monitore gekapert, die normalerweise Werbe- und Erklärfilme im Schaufenster ihrer Cleemann-Apotheke nahe dem Sendlinger Tor im Süden der Münchner Altstadt zeigen. Stundenlang war dort nachts ein Porno-Film über die Mattscheibe geflimmert, zur Freude etlicher Schaulustiger. Die Apothekerin dagegen hatte sich damals sehr geärgert und war mitten in der Nacht um 1.30 Uhr zu ihrer Offizin geeilt, um die Monitore auszuschalten.

(Foto: Apotheke)

„Diese Woche mal kein Porno…“

Die Apotheke bekam dann von der Bild-Zeitung das wenig schmeichelhafte Attribut „Porno-Apotheke“ angehangen. Doch mittlerweile hat Cleemann den Schock überwunden und das „neue Image“ clever für eine Werbeaktion ausgenutzt. „Diese Woche mal kein Porno…“ ist nun im Schaufenster und auf den Bildschirmen zu lesen. Dazu werden nun Kondome einer apothekenexklusiven Marke beworben und das gesamte Fenster wurde in diesem Sinn dekoriert.

„Auf die Idee gekommen bin ich eigentlich bereits während die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufnahm“, sagt Cleemann. "Scherzhaft habe man da immer gesagt, eigentlich müsste man das jetzt werbewirksam ausnutzen. Und so habe ich die ganze Sache jetzt auf eine witzige Weise drehen können – und dabei können wir auch zeigen, dass wir eine seriöse Apotheke sind“, sagt die Inhaberin.

Viel positives Feedback von den Kunden zur Aktion

Von ihren Kunden und den umliegenden Ärzten bekäme sie viel positives Feedback. „Die beglückwünschen uns dazu, dass wir den Vorfall nun auf positive Art nutzen“, sagt Cleemann. Bei ihrer Apotheke sei ja ganz schön was los, höre sie öfter.

Dass ein wenig Zeit zwischen dem Kapern der Monitore und der jetzigen Werbe-Aktion vergangen sei, läge zum einen an den Ermittlungen. „Und dann musste ich auch die Firma ansprechen, die die Werbefilme macht, wegen des Slogans.“

In zwei Wochen kommt die Weihnachtsdeko

Allerdings soll die neue Schaufenster-Dekoration nun nicht von Dauer sein. „Das läuft jetzt mal zwei Wochen lang und dann werden wir natürlich die Weihnachtsdekoration aufbauen“, sagt die Inhaberin.

Unterdessen konzentriert sich die Kriminalpolizei noch auf die Ermittlung des Hackers. Zumindest sei bekannt, dass er ein Smartphone genutzt habe, um sich Zugriff auf die Monitore zu verschaffen, heißt es.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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