Gilead und Sovaldi

Weiterer Umsatzeinbruch bei Hepatitis-C-Präparaten

Foster City, Kalifornien - 14.11.2016, 08:00 Uhr

Sovaldi von Gilead: Eine Tablette gegen Hepatitis C – doch der Preis war und ist immer noch umstritten. (Foto: DAZ.online)

Sovaldi von Gilead: Eine Tablette gegen Hepatitis C – doch der Preis war und ist immer noch umstritten. (Foto: DAZ.online)


Der US-Biotechriese Gilead Sciences muss bei seinen wirksamen wie teuren Hepatitis-C-Arzneimitteln weitere Rückschläge hinnehmen. Angesichts steigenden Wettbewerbs und Preiszugeständnissen brach der Umsatz mit diesen Präparaten im dritten Quartal 2016 erneut massiv ein. Schnelle Lösungen sind nötig. 

Das Management von Gilead Sciences dürfte die Entwicklung mit Sorge betrachten: Der Umsatz für die beiden hoch wirksamen Hepatitis-C-Arzneimittel Sovaldi und Harvoni ist im dritten Quartal 2016 erneut eingebrochen, nachdem Preise und Erlöse bereits in den vorangegangenen Monaten kräftig unter Druck geraten waren.

Konkret fiel der Umsatz der Hepatitis-C-Sparte zwischen Juli und Ende September gegenüber der Vorjahreszeit um 31 Prozent. Mit Sovaldi erlöste Gilead in der Periode noch 825 Millionen Dollar, ein Minus von 43,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Umsätze mit Harvoni gaben um mehr als 44 Prozent auf 1,86 Milliarden Dollar nach. Damit lagen die Rückgänge für diese beiden Produkte deutlich über den Erlösen mit dem neuen Hepatitis-C-Mittel Epclusa in Höhe von 640 Millionen Dollar. 

Gilead: Drei Faktoren belasten

Zwar blieb Gileads Marktanteil bei Hepatitis-C-Produkten zuletzt nahezu unverändert. Nach Ansicht von Geoffrey Porges, Analyst bei der Investmentfirma Leerink Partners, setzten dem Unternehmen jedoch vor allem drei Faktoren im Hepatitis-Geschäft zu: zum einen der Preisdruck, zum anderen eine kürzere Behandlungsdauer. Und schließlich geringere Volumina bei der Behandlung der Patienten insbesondere in Europa.

In der Tat scheint ein erheblicher Druck von Seiten der Erstatter auf den Hepatitis-Mitteln zu lasten. Gilead selbst spricht nach Angaben des US-Magazins Fierce Pharma von einer größer als erwarteten Verschiebung hin zu Preisnachlässen. Zudem wies John Scott, Analyst der Investmentbanking-Beraterfirma Evercore ISI, kürzlich darauf hin, dass die staatlichen US-Medicaid-Programme die Hepatitis-C-Arzneien nach wie vor solchen Patienten verweigern, die keine ausgeprägten Krankheitssymptome zeigten.

Zusätzlich kam Gilead durch die Markteinführung von Hepatitis-C-Produkten der Wettbewerber unter Druck. So haben Abbvie und Merck & Co. eigene Produkte auf den Markt gebracht, die auf den Hepatitis-C-Genotyp-1 abzielen, der am weitesten verbreiteten Variante. 



ts / DAZ.online
redaktion@daz.online


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