Bundesverband Managed Care

Sind Apotheker die wahren EuGH-Gewinner?

Berlin - 11.11.2016, 17:40 Uhr

Laut dem Bundesverband Managed Care sollten sich Apotheker neu auf ihre Qualitäten besinnen. (Foto: ABDA)

Laut dem Bundesverband Managed Care sollten sich Apotheker neu auf ihre Qualitäten besinnen. (Foto: ABDA)


Was sagt das BMC-Mitglied ABDA?

Insgesamt stelle der EuGH die Verbraucherinteressen in den Mittelpunkt: Die bestehenden Effizienzreserven sollten gehoben werden, statt sie zulasten der Versicherten fortzuschreiben, erklärt der BMC. Ängste von Patienten und Apothekern kann Vizevorstand Sjuts nicht nachvollziehen. „Die Argumentation, ein solcher Wettbewerb wirke sich negativ auf die Patientenversorgung aus, überzeugt nicht“, erklärt er. In Städten gebe es ohnehin sehr viele Apotheken, und der Rückgang der Apothekendichte in ländlichen Regionen liege insbesondere am Mangel an Nachwuchs-Apothekern.

Das Rezept des BMC: Attraktivere Arbeitskonditionen. „Dazu gehören die Aufhebung des Mehrbesitzverbotes von Apotheken, erweiterte Möglichkeiten für eine Tätigkeit in einem Anstellungsverhältnis sowie – in Einzelfällen – die Gewährung von Sicherstellungszuschlägen“, erklärt der Verband. Vizevorstand Sjuts und Geschäftsführerin Ozegowski sind sich sicher: Die Entscheidung des EuGH böte das Potential, den Wettbewerb in der Apothekenlandschaft anzukurbeln und damit – „im Sinne aller Akteure“ – gute und kosteneffiziente Versorgungsmodelle zu implementieren.

Nicht alle BMC-Mitglieder dürften zufrieden sein

Bei seiner Argumentation kann die Verbandsleitung jedoch sicher sein, dass manche Akteure deutlich anderer Meinung sind: Die ABDA sowie die Apothekerkammer Niedersachsen sind Mitglieder des BMC, die offenbar nicht in die Erstellung der Pressemitteilung ihres Dachverbands einbezogen wurden. Unter den Vorstandsmitgliedern, der aus einem Gesundheitsforscher, einem Ärztenetz-Dienstleister sowie Pharma- und Kassenvertretern besteht, sei die Pressemitteilung jedoch einvernehmlich entworfen worden, heißt es aus dem BMC.

DAZ.online bat die ABDA um eine Stellungnahme zu den Positionen des Verbands, erhielt am Freitag jedoch keine Rückmeldung. 



hfd / DAZ.online
redaktion@daz.online


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6 Kommentare

Schöne neue Perspektiv-Welt

von Wolfgang Müller am 11.11.2016 um 21:00 Uhr

Der einzige große Unterschied zu den innovativen Akzent-Setzungen in unserem neuen Berufsbild und unserem Perspektivpapier scheint mir zu sein:
Die immer weniger werdenden Selbständigen konnten in diesen beiden Papieren wenigstens noch die fremdbesitzfreie Apotheker-Selbständigkeit verankern. Aber sonst - das isses doch, was laut ABDA "Die Jungen" wollen. Eine "Schlüsselrolle" auf Augenhöhe mit den Ärzten im Managed-Care-Netzwerk. Eher völlig losgelöst vom schachtelschubsend/logistisch/profanen Arzneimittel-Einzelhandel.

Wohl bekomm´s.

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Die ABDA konnte sich gar nicht melden,

von Christiane Patzelt am 11.11.2016 um 19:18 Uhr

denn die sitzen immer noch fassungslos mit geöffnetem Mund vor dieser Meldung und wissen gar nicht, wie Sie darauf reagieren sollen, denn wer kann schon mit offen stehendem Mund vernünftig denken?

Fällt das Mehrbesitzverbot, dann ist das Fremdbesitzverbot nicht weit, dass verspreche ich euch in die Hand!

Die jetzigen Bedingungen sind beileibe nicht die Schönsten, aber unter den hier gezeichneten Zukunftsvisionen sind wir alle nur noch Angestellte von irgendeinem sch..Großkonzern, der mich jederzeit rauswirft, wenn der Aktienkurs mies steht!

Das solls jetzt mit unserer inhabergeführten Apotheke gewesen sein? Akzeptieren wir dieses Geschenk, das keines ist und jeder weiß, dass es keines ist..?

Beiß nicht gleich in jeden Apfel,
er könnte sauer sein,
denn auf rote Apfelbäckchen
fällt man leicht herein.
Küß nicht jedes schöne Mädchen,
das kann gefährlich sein,
denn auf rote Apfelbäckchen
fällt man leicht herein.

Ja, ja, ja, ja
es ist nicht alles Gold was glänzt.
Nein, nein, nein, nein,
es trügt oft nur der Schein.
Ja, ja, ja, ja
es ist nicht alles Gold was glänzt.
Nein, nein, nein, nein,
es trügt oft nur der Schein.
Zit. Wencke Myhre

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AW: Die ABDA konnte sich gar nicht melden

von Heiko Barz am 12.11.2016 um 11:25 Uhr

Textlicher, Frau Kollegin, ich habe diesen Song als Studentenmusiker ( ich brauchte das Geld ) noch selbst gebracht!
Aber Spaß beiseite, was durch Ihre Zeilen scheint ist das here Ziel der DOMO Bande, endlich - die seit über einem Jahrzehnt angestrebte Apotheken-Großkette und damit die Vernichtung der Individual APOTHEKE zu erreichen.
Erstaunlich ist aber, wieviele hochstudierte "Fachleute" sich schicksalspielend in Diskussionen reinzwingen, deren Grundsätzlichkeiten ihnen zum größten Teil wegen der Komplexität vollkommen abgehen, nur um sich möglichst einen Namen zu machen, bei anderen Problemfeldern auch als bewährte Fachleute wegen ihrer fragwürdigen Vorerfolge gefragt zu werden.
Dabei gibt es politische Lobbyverächter - Namen derer sind uns allen bekannt - die, wie schon vielfach geschehen, nach ihrer Bundestagskarriere bei den 'verhassten Lobbyisten' mit Beratungshonoraren in unsittlicher Höhe überschüttet werden und sich nicht einmal dabei schämen.,

Einmal Vomex für mich!!!

von Sven Larisch am 11.11.2016 um 18:49 Uhr

Je mehr ich gelesen habe von diesem "Erguß", desto deutlicher wurde mir vor Augen geführt, das alle den Apotheker als Einzelkaufmann und selbstständigen Gestalter im Gesundheitswesen abschaffen wollen, zugunsten weniger marktbestimmender Konzerne. Jegliche Moral wird über Bord geworfen und mit wirkfreiem Feenstaub einer "Zunkunftsvision Apotheke" bestreut. Alle Apotheken die an den Ausschreibungen der KK teilnehmen oder an deren Knebelverträgen können doch kaum wirtschaftlich versorgen, wenn sie das nicht im großen Maßstab machen. Und jeder weiß: Masse ist nicht Klasse! Ich hoffe die tollen Leute stehen irgendwann mal vor den geschlossenen Apotheken und den "gesundgeschrumpften" Krankenhäusern und verre...... ähem .. genesen nicht mehr. Können ja ihre Notfallmedis bei DocMorris etc. bestellen .. die können doch eh alles besser.

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Realität

von Peter Brunsmann am 11.11.2016 um 18:40 Uhr

Sehr geehrte BMC-mitteiler,

ja die wunderbare Welt der Filialisten sorgt wirklich für richtig Wettbewerb und eine Versorgungsdichte die ihres gleichen sucht.
Hä!? Wo leben Sie eigentlich? Wenn das Fremd-und Mehrbesitzverbot fällt, sind die Apotheken genau da wo die Großmärkte sind, in einer Verschreibungsecke! Die ortsnähe können Sie sich selbst ansehen. Von Rezepturen und nichtbezahlter Beratung kann nicht eine Apotheke überleben. Aber Sie haben recht, Augen auf bei der Berufswahl. Selber schuld wer kein Sesselwärmer geworden ist und keinerlei Bezug zur Realität benötigt.

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Volldeppen

von Frank ebert am 11.11.2016 um 17:54 Uhr

.....man ist nur noch von Ihnen umzingelt ! Ps: Gute Besserung Herr Gabriel

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