Klinische Studien

TrialsTracker benennt Publikations-Verweigerer

Stuttgart - 10.11.2016, 11:20 Uhr

Zu selten werden Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit bekannt gemacht - auch an öffentlich geförderten Institutionen. (Foto: pressmaster / Fotolia)

Zu selten werden Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit bekannt gemacht - auch an öffentlich geförderten Institutionen. (Foto: pressmaster / Fotolia)


Fehlende Transparenz zerstört Vertrauen

TrialsTracker wurde von Akademikern der Universität Oxford entwickelt. Das Tool aktualisiert sich automatisch, sobald auf Clinicaltrials.gov neue Informationen einlaufen. Es unterstützt unter anderem die Arbeit der internationalen AllTrials-Kampagne, die sich für mehr Transparenz bei klinischen Studien einsetzt und die Veröffentlichung sämtlicher Ergebnisse daraus fordert.

Sile Lane, Director von Sense about Science, dem Betreiber von AllTrials, zeigt sich erstaunt über die Resultate von TrialsTracker: „Wir sollten alle empört darüber sein, dass in den vergangenen zehn Jahren 8,7 Millionen Patienten an klinischen Studien teilgenommen haben, deren Ergebnisse nie publiziert worden sind. Diese Personen nahmen freiwillig an den Studien teil im Vertrauen darauf, dass deren Ergebnisse – wie auch immer diese ausfallen – mit Ärzten und Forschern geteilt werden, um Patienten wie ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Wenn Ergebnisse aus solchen Studien nicht geteilt und nicht benutzt werden, verursacht das einen enormen Vertrauensverlust.“ Wenn Forscher in Rente gehen, Computer kaputt oder Laptops verloren gehen, würde auch wertvolles medizinisches Wissen verloren gehen, so Lane weiter. Die Organisatoren von klinischen Studien müssten daher dafür sorgen, dass fehlende Resultate geteilt werden, bevor es zu spät sei.

Ben Goldacre, Mitbegründer der AllTrials-Kampagne sowie einer der Entwickler von TrialsTracker, sagt: „Es wurde über dieses Problem bereits viel und zu lange gesprochen“, erklärt er. „Wir hoffen, dass eine zunehmende Messbarkeit zu noch mehr Transparenz führt. Der TrialsTracker trägt dazu bei, jene Universitäten und Unternehmen ausfindig zu machen, die am wenigsten Studienergebnisse veröffentlichen.“ 



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

TrialsTracker benennt Publikations-Verweigerer

von Dr. Throm Siegfried am 11.11.2016 um 18:17 Uhr

Schöne Schlagzeile - aber leider nicht Fakten-basiert.
Diese Analyse lässt nämlich zwei Dinge außer Acht: In den USA gilt die Verpflichtung, Studienergebnisse bereits vor der FDA-Zulassung eines Arzneimittels zu veröffentlichen, erst ab April 2017.
Und der TrialsTracker durchsucht nur ein einziges Register - clinicaltrials - aber nicht z.B. das europäische Register clinicaltrialsregister.eu/ , in dem rückwirkend bis 2004 zu allen klinischen Studien der Phasen II bis IV, die (auch) in Europa durchgeführt wurden, die Studienergebnisse publiziert sind.

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