Forschung

Neues Hakenwurm-Protein hemmt Entzündungen

Stuttgart - 03.11.2016, 16:00 Uhr

Larve des Hakenwurms: Proteine der Fadenwurm-Art schützen Versuchstiere offenbar vor asthmatischen Erkrankungen. (Foto: CDC)

Larve des Hakenwurms: Proteine der Fadenwurm-Art schützen Versuchstiere offenbar vor asthmatischen Erkrankungen. (Foto: CDC)


Ein Protein, das von Hakenwürmern ausgeschieden wird, könnte den Weg zu einer neuartigen Klasse von Medikamenten gegen Allergien und Autoimmunerkrankungen ebnen. In einer Studie, die in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine veröffentlicht wurde, schützte es Mäuse offenbar vor Asthma.

Isolierung und Herstellung des relevanten Proteins

Vor Kurzem konnte dann das Molekül Anti-inflammatory Protein-2 (AIP-2), eines der am häufigsten vorkommende Proteine in diesem Sekret-Gemisch, isoliert werden. In der neuen Asthma-Studie wurde bereits eine rekombinante Form von AIP-2 eingesetzt. Das bedeutet gleichzeitig, dass das Protein in größeren Mengen hergestellt werden kann.

Langanhaltende Wirkung

Das rekombinante AIP-2 reduzierte in einem Asthma-Mausmodell die Entzündung der Atemwege. Außerdem unterdrückten die Lymphknoten von Mäusen, die das rekombinante Protein bekommen hatten, nach ihrer Transplantation in unbehandelten Kontrollen auch dort die asthmatische Entzündungsreaktion. Nach Meinung der Autoren deutet dies auf eine lang anhaltende therapeutische Wirkung von AIP-2 hin. Das Protein wurde in vitro zudem auch an Zellen von Menschen, die allergisch gegen Hausstaubmilben sind – einem gängigen Asthma-Trigger – erfolgreich getestet. 

Breites therapeutisches Potenzial

Mit weiteren Untersuchungen könnte das Protein API-2 eine einzigartige Strategie für eine Vielzahl von entzündlichen Erkrankungen eröffnen, hoffen die Forscher. „In unseren bisherigen Arbeiten bezüglich entzündlicher Darmerkrankungen haben wir gesehen, dass Hakenwurm-Proteine T-Zellen von pro-inflammatorisch auf anti-inflammatorisch umpolen können“, freut sich Navarro.

„Die gute Nachricht ist jetzt, dass es nicht nur den Darm schützt, sondern auch andere Organe, wie zum Beispiel die Atemwege gegen Asthma“, sagte der Forscher. Loukas fügt an: „Diese Studie ist für uns ein wichtiger Schritt zur Verwendung des therapeutischen Potenzials der Hakenwurm-Proteine – und eine aufregende Entwicklung.“



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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