Beratungs-Quickie

Metabolisches Syndrom und Benigne Prostatahyperplasie

27.10.2016, 10:30 Uhr

Noch vor Arzneimitteln: Gewichtsreduktion steht an erster Stelle beim Metabolischen Syndrom. (Foto: Africa Studio / Fotolia)

Noch vor Arzneimitteln: Gewichtsreduktion steht an erster Stelle beim Metabolischen Syndrom. (Foto: Africa Studio / Fotolia)


Beratungs-Basics

Die Kombination aus Cholesterin-Synthese-Enzym-Hemmer (CSE-Hemmer) und Blutdruckmittel gibt Hinweise auf das Metabolische Syndrom. Das Metabolische Syndrom erhöht das Risiko für eine Benigne Prostatahyperplasie (BPH). Sie treten deshalb häufig gemeinsam auf.

Der alpha-Rezeptoren-Blocker Tamsulosin wird zur Behandlung von funktionellen Symptomen der Benignen Prostatahyperplasie eingesetzt. Der Wirkstoff verbessert den Harnfluss durch Tonusverringerung der Prostata und der Harnröhre. Die Einnahme soll nach dem Frühstück bzw. nach der ersten Mahlzeit des Tages erfolgen. Die Kapsel ist mit einem Glas Wasser im Stehen oder Sitzen (nicht im Liegen) zu schlucken. Um die verzögerte Wirkstofffreisetzung nicht zu beeinträchtigen, darf die Kapsel nicht zerkleinert werden.

Als Nebenwirkung kommt es häufig zu Schwindel durch Blutdruckabfall. Im Straßenverkehr ist deshalb Vorsicht geboten. Treten Anzeichen einer orthostatischen Hypotonie auf wie Schwindel oder Schwäche, sollte sich der Patient hinsetzen oder hinlegen, bis die Symptome abgeklungen sind.

Der CSE-Hemmer Pravastatin erniedrigt bei Patienten mit Hypercholesterinämie Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, Apolipoprotein B, VLDL-Cholesterin und Triglyceride. Das Statin ist zur Behandlung von primärer Hypercholesterinämie oder gemischter Dyslipidämie zusätzlich zu einer Diät vorgesehen, wenn das Ansprechen auf die Diät, körperliche Betätigung und Gewichtsabnahme nicht ausreichend sind. Darüberhinaus wird der HMG-CoA-Reduktase-Hemmer auch zur Primärprävention bei Patienten mit Hypercholesterinämie eingesetzt, die ein hohes Risiko für die Entwicklung eines ersten kardiovaskulären Ereignisses haben. In der Sekundärprophylaxe soll es die Morbidität und Mortalität bei Patienten mit überstandenem Myokardinfarkt oder Angina pectoris reduzieren.

Die empfohlene Dosis bei Hypercholesterinämie beträgt 10 - 40 mg einmal täglich. Die Wirkung setzt innerhalb einer Woche ein, die maximale innerhalb von vier Wochen. Die Tablette wird einmal täglich, vorzugsweise abends, unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.

Bei Muskelschmerzen, -krämpfen und Muskelschwäche muss der Patient sofort seinen Arzt aufsuchen, um eine akute, potenziell tödliche Skelettmuskelschädigung abzuklären. Die Rhabdomyolyse (mit oder ohne akutes Nierenversagen) ist sehr selten, kann jedoch zu jedem Zeitpunkt der Behandlung auftreten. Während der Behandlung kann es außerdem zu Schwindel und Sehstörungen kommen. Die Fähigkeit, am Straßenverkehr teilzunehmen, kann hierdurch beeinträchtigt sein. Insbesondere nach Langzeittherapie sind Fälle interstitieller Lungenerkrankungen aufgetreten, die eine Indikation zum Therapieabbruch darstellen. Anzeichen können Atemnot, Verschlechterung des Allgemeinzustandes und unproduktiver Husten sein.

Ein trockener Reizhusten ist auch eine häufige Nebenwirkung des ACE-Hemmers Ramipril (Bradykinin-Anreicherung). Der Reizhusten kann auch erst nach längerer regelmäßiger Einnahme auftreten. Die Apotheke sollte sich deshalb wiederholt bei Anwendern nach dieser Nebenwirkung erkundigen.

Ramipril senkt den peripheren Gefäßwiderstand und die kardiale Vor- und Nachlast. Eingesetzt wird der Wirkstoff zur Blutdrucksenkung u.a. bei Hypertonie und zur kardiovaskulären Prävention. Die Behandlung mit Ramipril wird einschleichend begonnen. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 2,5 mg täglich. Die Dosis kann alle zwei bis vier Wochen verdoppelt werden. Die zulässige Höchstdosis beträgt 10 mg täglich und wird üblicherweise als Einzeldosis einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen, am besten immer zur selben Tageszeit und mit ausreichend Flüssigkeit.

Auch Ramipril kann die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit durch Symptome eines niedrigen Blutdrucks wie Schwindel einschränken (insbesondere zu Beginn der Behandlung und bei Dosisanpassung). Außerdem treten häufig Sehstörungen, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe und -schmerzen auf.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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