Neue ABDA-Studie

Wie geht es Deutschlands Apotheken?

München - 11.10.2016, 12:10 Uhr

Neue Studie zum Apothekenklima: ABDA-Präsident Friedemann Schmidt, DAV-Chef Fritz Becker, BAK-Chef Andreas Kiefer und ABDA Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz stellten den neuen Apothekenklima-Index vor. (Foto: DAZ.online)

Neue Studie zum Apothekenklima: ABDA-Präsident Friedemann Schmidt, DAV-Chef Fritz Becker, BAK-Chef Andreas Kiefer und ABDA Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz stellten den neuen Apothekenklima-Index vor. (Foto: DAZ.online)


Erstmals hat die ABDA eine große Umfrage unter Apothekern durchgeführt, um herauszufinden, was sie umtreibt. Eines der Ergebnisse: Was die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Branche betrifft, blicken Apotheker zumeist pessimistisch in die Zukunft. Die Entwicklung ihres eigenen Betriebes sehen die meisten Apotheker aber positiv. Und: Kleinere Apotheken blicken pessimistischer in die Zukunft.

Die ABDA hatte den „Apothekenklima-Index“ vor einigen Monaten beim Meinungsumfrageinstitut TNS infratest in Auftrag gegeben. Bundesweit wurden 500 Apothekeninhaber befragt. TNS infratest suchte sich dafür Apotheken aus, die in Lage, Größe und Anzahl der Mitarbeiter variieren. Auf Nachfrage sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt bei der Studien-Vorstellung in München, dass die neue Umfrage nun jährlich durchgeführt werden solle. ABDA-Sprecher Kern fügte hinzu: „Die Studie hat einen kleineren fünfstelligen Betrag gekostet. Der Preis berechnet sich nach Anzahl der Fragen.“

Der erste Fragenblock der Online-Umfrage beschäftigte sich mit der Personalsituation. Knapp die Hälfte aller Apotheken plant in den kommenden zwei, drei Jahren Einstellungen. Entlassungen sind nur in einer von zehn Apotheken geplant. Allerdings: 16,8 Prozent der Inhaber kleinerer Apotheken (Jahresumsatz unter 1 Million Euro) planen Entlassungen.

Auch was den apothekerlichen Nachwuchs betrifft, hat die Studie größtenteils Positives zu berichten: Die Zahl der Approbationen ist zwischen 2010 und 2015 um mehr als 10 Prozent angestiegen (von 1.874 auf 2.079). Und: Mehr als die Hälfte alle befragten Apotheker bildet derzeit aus (Pharmaziepraktikanten, PTA-Praktikanten, PKA-Auszubildende, etc.). Allerdings gibt es hier große Unterschiede bezüglich der Größe der Apotheke: Kleine Apotheken mit weniger als fünf Beschäftigten bilden nur zu einem Viertel aus, große Standorte mit mehr als elf Mitarbeitern bilden zu vier Fünfteln aus.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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5 Kommentare

german angst ...

von Frank Knecht am 12.10.2016 um 9:34 Uhr

Interessant – Kollegen haben German Angst. Also ich bilde mir ein, doch recht viele selbstständige Kollegen zu kennen, und gar keiner von diesen hat „German Angst“ würde ich mal so diagnostizieren. Aber diese sind, gleichgültig welche Betriebsgröße sie haben, hoch engagiert in ihren Apotheken tätig. Und vielleicht ist es ja genau das, was sie für ihren eigenen Betrieb optimistischer sein lässt als den „Rest“. Sie wissen nämlich sehr genau, dass nur ihr persönliches Engagement die vielleicht besser planbare (erfolgreiche???) Zukunft sichert. Was bedeutet, man ist auch gefangen in seinem Betrieb, eben durch außergewöhnliches Engagement, vielleicht sogar alternativlos?
Ich finde es völlig unangemessen, „gesamtgesellschaftliche Probleme“ herbeizuholen, so sie denn derart existieren mögen, und in Bezug auf diese Studie zu setzen.

Im Übrigen: Man beschwert sich über die Bürokratie als größten Stressfaktor. Das ist sicher richtig, aber welche Institution(en) der Apotheker/innen hat denn das mit Geschick (...) herbei geführt, dass es heute so sein muss? Fairerweise muss man aber auch fragen, warum haben es so viele Kollegen/innen einfach so geschehen lassen?

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Lösung des Problems:

von T. La Roche am 11.10.2016 um 15:45 Uhr

Also die Umfrageergebnisse wären noch viel besser, wenn die kleinen Buden zumachen. Das würde doch viele Probleme lösen, oder? Naja wir würden eben die flächendeckende Versorgung verlieren...ist das wichtig? Es ist der Grundpfeiler unserer selbstständigen Existenz!
Aber wie die Buden da oben betrachtet werden, sollte inzwischen jedem klar sein. Sonst würde man den Bürokratieabbau als erstes angehen.

Im übrigen ..."German Angst" und so weiter: Vielleicht liegt es einfach an der Fragestellung, denn wenn man nach der Einschätzung der Perspektive der eigenen Apotheke gefragt wird, dann klammert man gerne die übergeordneten Entwicklungen aus, insbesondere kommende Einflußnahmen wie die Entscheidung am 19. Oktober.

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Optisch....

von gabriela aures am 11.10.2016 um 14:20 Uhr

...haben sich die Herren ja schon auf die Beerdigung der Apotheke eingestellt.
Oder halten sie sich für die Helden aus "Men in Black" ??

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Also.....

von gabriela aures am 11.10.2016 um 13:50 Uhr

1....den Bürokratieabbau muß die ABDA nicht der großen Politik vorlegen, da kann sie ganz gepflegt erstmal vor der eigenen Türe kehren.Stichwort: entkomplizieren der neuen ApoBetrO.
Da hätte die Politik nämlich überhaupt nix dagegen, das ginge ganz schnell.
Aber daß sie (die ABDABAK) genau das nicht will, hat der unhöfliche Umgang mit den Brandenburger Anträgen beim DAT 2014 überdeutlich gezeigt.
Stattdessen wird lieber noch draufgesattelt.

2.FSens Reaktion auf die schlechte Zukunfts-Stimmung von immerhin 50% der Befragten: "Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, dass man das große Ganze schlechter sieht als seinen eigenen Betrieb. Vielleicht hat das auch etwas mit German Angst zu tun."
Ja Herr Präsident, das liegt an den Erfahrungen der letzten Jahre:
Work for nothing.
Mehr Arbeit ohne mehr Geld ist nämlich weniger Geld.
Aber das ist halt ein Problem der larmoyanten Budenbesitzer.
Sie wollen Präsident bleiben ?
Warum ?
WAS tun SIE für uns ?
3.Warum wird der NNF jetzt zum Umsatz gerechnet ?
Dafür war er niemals gedacht, nicht mal die Politik hat ihn so definiert und jetzt - bäähhm- haut unsere Standesvertretung ihn als "Umsatzsteigerung" raus.
4. "Kleinerer fünfstelliger Betrag" für Fakten, die auf dem Tisch liegen, die bereits SEIT JAHREN ERGEBNISLOS von auch der ABDA an die Politik herangetragen werden. Und dafür haut Ihr jetzt 10.000 € plus x raus ? Jährlich ?
Und bastelt daraus Leitanträge.

Herrschaften, holt die alten Aktenordner aus dem Schrank - die Thematik und v.a.die Problematik ist seit Jahren unverändert, da braucht es keine weiteren jährlichen Befragungen, solange Ihr nicht wesentliche, wirkliche, greif-und erlebbare Erfolge ausgehandelt habt !

Oder war das schon das Gegengutachten zu Siggi ?
Ich faß' es nicht. Das ist nicht mehr "Elfenbeinturm", das ist "Paralleluniversum".

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Werte..

von Christiane Patzelt am 12.10.2016 um 1:17 Uhr

Frau Aures, genauso isses, es ist das ewige " Kollegen, hört auf zu heulen, so schlimm isses doch gar nicht" kann man nicht mehr hören. Herr Friedemann Schmid macht keine 80Stunden/Woche, er weiß ü b e r h a u p t nicht, wovon er da redet! Mit seinem monatlichen Salär würde ich mich auch ganz entspannt zurück lehnen, getreu dem Motto " fresst Kuchen, wenn ihr euch Brot nicht leisten könnt" -- so eine Borniertheit spricht nicht für Kollegialität - sondern für Borniertheit!! Ich brauche diesen Standesvertreter nicht, ich brauche jemanden, der die Sorgen meiner Bude ernst nimmt!!

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