Wahlen in der Hauptstadt

Wen sollten Apotheker in Berlin wählen?

Berlin - 12.09.2016, 12:55 Uhr

Wer zieht hier ein? Die Berliner müssen am kommenden Sonntag ein neues Abgeordnetenhaus wählen. (Foto:dpa)

Wer zieht hier ein? Die Berliner müssen am kommenden Sonntag ein neues Abgeordnetenhaus wählen. (Foto:dpa)


Was hält die CDU von...

…der aktuellen Versorgungslage in Berlin?

CDU: Jede Bürgerin und jeder Bürger hat einen umfassenden Zugang zu Gesundheitsleistungen und allen medizinisch notwendigen Arzneimitteln.

…der Situation mit den Lieferengpässen?

CDU: Auf Initiative des CDU Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe wird eine Liste von notwendigen Arzneimitteln erstellt werden, um Lieferengpässe vermeiden zu können. Dieses Vorgehen begrüßen wir.

…der Berliner Apothekenzahl und Apothekendichte?

CDU: Im Vergleich zum ländlichen Raum gibt es in Berlin grundsätzlich eine Apothekendichte, die eine ausreichende Versorgung mit Arzneimitteln ermöglicht. Jedoch gibt es noch Potenzial nach oben – Berlin hat die niedrigste Apothekendichte der deutschen Großstädte.

…der Niederlassungsfreiheit?

CDU: Die Niederlassungsfreiheit ist ein elementares Element unseres Apothekenrechtes. Dadurch entsteht ein Wettbewerb zwischen den Apotheken, der zur Sicherung der Qualität von Beratung durchaus erstrebenswert ist.

…dem anhaltenden Trend der Filialisierung und einem eventuellen Schutz für kleine Apotheken?

CDU: Aktuell besteht auch für „Kiez-Apotheken“ ein fairer Wettbewerb, weswegen wir derzeit nicht die Notwendigkeit eines besonderen Schutzes für kleine Apotheken sehen.

…der stockenden Einführung des eRezeptes?

CDU: Digitalisierung ist ein zentrales Zukunftsfeld der Gesundheitspolitik. Im vergangenen Jahr wurde das E-Health-Gesetz verabschiedet, womit eine notwendige Telematik-Infrastruktur entstehen soll. Die digitale Vernetzung zwischen allen Akteuren der Gesundheitsversorgung stellt eine große Chance dar, den Service und die Effektivität der Gesundheitsversorgung maßgeblich zu verbessern.

…mehr Kompetenzen für Apotheker im Präventionsbereich?

CDU: Durch die Beteiligung von Apotheken an der Präventionsarbeit würde diese an Qualität und Quantität zunehmen. Jedoch eilt Apotheken oftmals der Ruf voraus, nur Geld verdienen zu wollen. Deshalb wären Modellprojekte, bei denen Apotheken die Qualität ihrer Präventionsarbeit unter Beweis stellen können, ein erster Schritt um sie in die Präventionsarbeit einzubinden und Vertrauen zu schaffen.

…mehr Kompetenzen für Apotheker, um Ärzte zu entlasten?

CDU: Apotheker sind zur Information und Beratung verpflichtet (Apothekenbetriebsordnung – ApBetrO) und bieten damit Entlastung bereits im Vorfeld eines evtl. Arztbesuchs. Dies rechtfertigt aber keine zusätzliche Vergütung, da es sich um eine rechtliche Verpflichtung handelt. Klassische Aufgaben eines Arztes sollten aber nicht durch Apotheken übernommen werden.

…neuen Abgabeformen wie etwa Video-Automaten?

CDU: Wir sind skeptisch, ob eine solche Verfahrensweise in recht dicht versorgten städtischen Strukturen überhaupt sinnvoll ist und akzeptiert würde. Auch sind diverse rechtliche Vorschriften zur Abgabe und Dokumentation gerade bei verschreibungspflichtigen Medikamenten einzuhalten. An dieser Stelle sehen wir noch Prüfungsbedarf.

Eine Videoabgabe, die das direkte Patientengespräch ersetzt, anonymisiert zudem den Kontakt zum Apotheker. Doch gerade das persönliche, vertrauensbildende Gespräch sollte nicht vernachlässigt werden, gerade wenn es um Erklärungen zu Medikamenten und ihren Neben- und Wechselwirkungen geht.

…einer verstärkten Versorgung durch Versandapotheken?

CDU: Versandapotheken sind auf dem Vormarsch und werden von den Kunden offenbar gut angenommen. Wichtig ist hierbei aber, dass eine fachlich zuverlässige Beratung erfolgt und die Regelungen für verschreibungspflichtige Medikamente beachtet werden. Dies darf bei dieser Art der Versorgung auf keinen Fall auf der Strecke bleiben.

…den Problemen mit exklusiven Zyto-Verträgen?

CDU: An erster Stelle steht eine zuverlässige und zeitnahe Versorgung der Patienten mit Zytostatika, sowohl in den Apotheken als auch auf dem Weg der Belieferung von Arztpraxen. Durch die Rabattverträge dürfen keine Situationen entstehen, die diese Versorgung gefährden. Hierauf muss genau geachtet werden, um eventuellen Missverhältnissen rechtzeitig entgegenzutreten.

…einer eventuellen Erlaubnis für ausländische Versandapotheken, Rx-Boni zu gewähren?

CDU: Die Arzneimittelpreisbindung ist ein Eckpfeiler des deutschen Gesundheitssystems. Würde die Preisbindung kippen, wäre die gesamte inländische Apothekenlandschaft bedroht. Deshalb unterstützen wir den Erhalt der Arzneimittelpreisbindung.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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