Mit Schnupfen in die Notaufnahme?

Krankenkassen warnen vor Risiken durch verstopfte Notaufnahmen

Berlin - 06.09.2016, 17:04 Uhr

KBV-Kritik: Eine weitaus bessere Kooperation von Kliniken und Kassenärzten sei dringend nötig. (Foto: sudok1/Fotolia)

KBV-Kritik: Eine weitaus bessere Kooperation von Kliniken und Kassenärzten sei dringend nötig. (Foto: sudok1/Fotolia)


olle Flure, gestresstes Personal: Wer in die Notaufnahme ins Krankenhaus geht, muss auf die ersehnte Hilfe oft lange warten. Denn für immer mehr Patienten ist es die erste Anlaufstelle - aus Sicht der Krankenkassen für zu viele.

Die Notaufnahmen in Deutschlands Krankenhäusern werden nach einer neuen Studie durch Millionen Patienten mit leichteren Erkrankungen verstopft. Lebensbedrohlich erkrankte Patienten drohen so oft zu spät behandelt zu werden. „Viele Patienten wissen heute nicht, an wen sie sich im Notfall wenden sollen“, sagte die Vorsitzende des Ersatzkassenverbands vdek, Ulrike Elsner, bei der Vorstellung einer neuen Studie am Dienstag in Berlin.

Krankenhäuser tendierten zudem dazu, leichtere Fälle stationär aufzunehmen, obwohl das eigentlich gar nicht nötig sei. Mehr als 20 Millionen Menschen landeten so mittlerweile jedes Jahr in der Notaufnahme, sagte Ulrike Elsner. Laut der Studie des Instituts AQUA gibt es Steigerungsraten von vier bis neun Prozent pro Jahr. Bei bis zu zwei Drittel der Patienten reiche eine rein ambulante Betreuung, sagte AQUA-Geschäftsführer Joachim Szecsenyi.

Zwar gibt es 600 Notdienstpraxen, um die Notaufnahmen zu entlasten. Die meisten dieser Praxen seien in Kliniken angesiedelt, doch viele seien dort räumlich eher versteckt. Oft fehle es diesen Praxen zudem an Standards und klaren Regeln für die Zusammenarbeit mit den Notaufnahmen.

Die Ersatzkassen fordern, dass an jeder der 1600 Kliniken mit Notfallversorgung Portalpraxen eingerichtet werden. Das sollen erste Anlaufstellen sein, in denen die Patienten eingeteilt werden – in akute Fälle für die Notaufnahme, akute Fälle für eine ambulante Behandlung und nicht akute Fälle für Arztpraxen.



dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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