Offener Brief

Gröhe soll Evidenz für Homöopathie klären

Berlin - 06.09.2016, 10:45 Uhr

Gefragt: Auf der Sommer-Konferenz der Gesundheitsminister in Schwerin ging es auch um den Umgang mit dem Heilpraktiker-Gesetz. (Foto: dpa) 

Gefragt: Auf der Sommer-Konferenz der Gesundheitsminister in Schwerin ging es auch um den Umgang mit dem Heilpraktiker-Gesetz. (Foto: dpa) 


Homöopathie-Kritiker veröffentlichen einen Aufruf an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: Er soll ein Gutachten in Auftrag geben, ob die von Homöopathen angegebene Evidenz für Globuli und Co. tatsächlich vorliegt. Derweil sagt das Ministerium gegenüber DAZ.online erstmals, es prüfe verschärfte Regeln für Alternativmedizin.

Wirkt die Homöopathie? In den vergangenen Monaten bekam eine alte Frage neuen Wind: Nach der Gründung des kritischen „Informationsnetzwerks Homöopathie“ im Januar veröffentlichte die „Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie“ (WissHom) einen Forschungsreader, in dem verschiedene Studien zusammengestellt wurden. Nach Einschätzung des Vereins, der vom Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVHÄ) vor sechs Jahren gegründet wurde, belegen sie eine spezifische Wirksamkeit von homöopathischen Therapien.

Dies können sich die Kritiker nicht vorstellen.

Am heutigen Dienstag veröffentlichten sie einen offenen Brief, mit dem sie von der Bundesregierung Taten verlangen. Sie hätten schon vor mehr als zwei Monaten Gesundheitsminister Hermann Gröhe aufgefordert, die „unseres Erachtens unsinnige Behauptung der Homöopathen, ihr Konzept sei unstrittig wissenschaftlich bewiesen“, einer neutralen Begutachtung zu unterziehen, erklärt die Initiative, zu der auch die ehemalige Homöopathin Nathalie Grams gehört. „Leider hat der Minister bis heute darauf nicht reagiert“, schreiben sie.

Aus ihrer Sicht hat auch der Tod von drei Krebspatienten in Brüggen – nach einer „sogenannten alternativmedizinischen Behandlung eines Heilpraktikers“ – noch einmal besonders deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Medizin auf gut untersuchte Verfahren zu stützen und selbsternannte Heiler in ihre Schranken zu verweisen. Auch wenn in Brüggen nicht homöopathisch behandelt wurde, sei der Zusammenhang trotzdem eng.

BMG-Sprecher: Heilpraktiker-Gesetz würde „geprüft“

Die Homöopathie sei in Deutschland gesetzlich geschützt und verleihe Heilpraktikern so ein seriöses Image. „Zahlreiche obskure Verfahren wie die ‚Germanische Neue Medizin‘ verwenden die gleichen Argumentationen, die über Homöopathie und Heilpraktiker hoffähig geworden sind“, bemängelt das „Informationsnetzwerk“. Es würde immer wieder ein „heilloses Misstrauen gegenüber den Institutionen des Gesundheitswesens“ geschürt, verbunden mit Impfskepsis.

Nachdem noch vor kurzem ein Sprecher von Gröhe erklärt hatte, Änderungen der Heilpraktiker-Gesetze seien nicht geplant, erklärte er am Montag, dies würde „geprüft“. Aufbauend auf dem Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wolle das Ministerium die aktuelle Lage genau auswerten – und offenbar gegebenenfalls die Gesetze für Alternativmedizin verschärfen.

In ihrem Schreiben vom Juli 2016 kritisierte die Initiative, dass Homöopathie-Anhänger die Methode auch für schwere Erkrankungen wie Krebs, Schlaganfall oder Rheuma als wirksam ansehen. Sie sollten an ihren eigenen Aussagen gemessen werden, da auch der Zentralverein in einer Stellungnahme erklärt hat, dass positive, spezifische Wirkungen der Homöopathie nachweisbar seien. Doch gerade bei den hoch verdünnten Präparaten, in denen nach übereinstimmender Bewertung keine Moleküle eines potentiell wirksamen Arzneistoffes enthalten sind, sei dies ein Widerspruch.

„Aberwitzige Ansprüche der Homöopathie“

Den „Forschungsreader“ halte die Initiative nur für einen weiteren Versuch der Ablenkung von der internationalen Forschungslage zur Homöopathie. Er sei „allenfalls dazu geeignet, Patienten glauben zu machen, die aberwitzigen Ansprüche der Homöopathie seien wissenschaftlich erwiesen“, bemängeln die Kritiker – was zur Unterlassung wirksamer Therapien bis hin zu ernstesten Beeinträchtigungen der Gesundheit führen könne. Sie fordern eine neutrale Überprüfung des Readers.

Cochrane oder IQWiG soll den Streit schlichten

„Das BMG hat immer wieder darauf hingewiesen, dass sich die Methodik der evidenz-basierten Medizin bewährt hat und in diesem Zusammenhang 2015 im Bundestag nicht zufällig auf das IQWiG und das Freiburger Cochrane Zentrum verwiesen“, erklärt die Initiative. Da alle Behandlungsverfahren auf Evidenz untersucht werden, um als Regelleistung von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen zu werden, sollte die Alternativmedizin genauso behandelt werden.

„Wir sind insoweit der Auffassung, dass die Homöopathie nicht weiter von derartigen Überprüfungen ausgenommen werden darf“, schreiben die Kritiker. „Wir fordern das BMG auf, ein Gutachten zur Aussagekraft des Forschungsberichts der WissHom bei einer derart unstrittig wissenschaftlich ausgewiesenen Institution in Auftrag zu geben.“ Es sei höchste Zeit, dass die Politik sich den Vertretern unseriöser Heilversprechungen offensiv entgegenstellt, erklärt die Initiative.

Zwischen Hokuspokus und Therapievielfalt

Während der unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschuss, Josef Hecken, sowie Kassenärzte-Chef Andreas Gassen sich sogar teilweise für Verbote von Homöopathie ausgesprochen hatten, gab es auch starke Kritik an den Vorstößen. „Wessen Interessen vertritt Herr Hecken?“, fragte Cornelia Bajic, Vorsitzende des DZVHÄ. „Homöopathie ist kein wirkungsloser Hokuspokus, sondern eine anerkannte und bewährte Therapieform“, erklärte der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI).

„Relevante Verbesserungen bei verschiedenen Indikationen“ seien durch Studien belegt – wobei sich der Verband auf Nachfrage auf den Forschungsreader der Homöopathen bezog. Ähnlich argumentiere auch der „Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller“ (BAH). Elmar Kroth, Geschäftsführer Wissenschaft des BAH, sagte, schon allein die Debatte gefährde „in unverantwortlicher Weise“ die Arzneimittelvielfalt und die therapeutischen Möglichkeiten.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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11 Kommentare

Warum keine Wirksamkeits-Studien ???

von Mag. Gunther Krausz am 07.12.2016 um 11:17 Uhr

Die Homöopathie beansprucht für sich nicht weniger und nicht mehr als die anerkannte Medizin: Sie gibt vor, Linderung oder Heilung bei verschiedenen Leiden oder Krankheiten zu bieten. Da liegt es doch nahe, diese Wirkungen ganz sauber und seriös, wie es auch in der Schulmedizin üblich und vorgeschrieben ist, in Doppel-Blind-Studien zu belegen. Methodisch spricht da absolut nichts dagegen, die zu erreichende Wirkung könnte wie bei jeder anderen Therapie oder Medikation eindeutig festgestellt werden, sollte sie tatsächlich vorhanden sein. Die Kriterien für den Nachweis der Wirksamkeit sind trivial: Die Therapie muß eine signifikant höhere Wirksamkeit haben als ein Placebo (solche Ergebnisse werden vereinzelt berichtet) UND die Ergebnisse der Studie müssen reproduzierbar sein (das ist leider bei Homöopathie-Studien so gut wie nie gelungen!). Nicht reproduzierbare signifikante Wirksamkeitsnachweise kommen methodenbedingt immer wieder vor, das liegt an den statistischen Methoden. Bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% (in der Wissenschaft üblich) wird jede zwanzigste Studie zufällig ein signifikantes Ergebnis liefern. Daher ist die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse so wichtig. Durch sie werden Unsicherheiten bezüglich der Ergebnisse praktisch ausgeräumt.
Man fragt sich, warum eindeutige Wirksamkeitsnachweise in der Homöopathie immer noch nicht vorliegen, und sich die Vertreter dieser Richtung so gegen eine sytematische Untersuchung wehren! Es gibt keine begründbaren Einwände gegen die seriöse Wirsamkeitsuntersuchung. Jeder bilde sich also seine eigene Meinung zur Homöopathie.

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Vorsicht, Schnappatmung!

von norbert brand am 07.09.2016 um 9:07 Uhr

Bevor die hier vertretenen Homöopathiegegner gar der Schnappatmung erliegen, die ausführlichen schriftichen Elaborate lassen das befürchten, nur zwei Fragen:
1) starben die Patienten in Brüggen an einer homöopathischen Behandlung? Klare Antwort: NEIN! Der Einsatz dieser Substanz hat mit dem "Similia similibus curentur" nichts zu tun, es war allenfalls Murks.
2) warum wenden sich die Patienten überhaupt von der evidenzbasierten schulmedizinischen Behandlung ab und den complementärmedizinischen Verfahren zu? Weil man Ihnen dort zuhört, weil man dort Zeit für sie hat, weil sie nicht von Ärzten, die innerlich gekündigt haben, abgefertigt werden, weil man dort den ganzen Menschen sieht, und weil diese Zuwendung eben auch einen positiven Effekt auf die Heilung hat.
Aber diese Systemprobleme sind doch nicht neu! Glaubt jemand im Ernst, daß Gröhe jetzt dieses Problem mit noch mehr Bürokratie (womit denn sonst??) aus der Welt schaffen kann?

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Keine anderen Probleme ?

von Dr. Ralf Schabik am 06.09.2016 um 21:34 Uhr

Wenn ich mir die bisherigen Kommentare anschaue, dann frage ich mich, in welcher Welt die Homöopathie-Gegner leben. SELBSTVERSTÄNDLICH bin auch ich der Meinung, dass Patienten nicht in Gefahr gebracht werden dürfen, indem aktuell anerkannte Therapien durch andere, nicht belegbare Methoden ersetzt werden oder gar ungeprüfte Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Insofern ist es auch legitim, den Gesundheitsminister dahingehend zu sensibilisieren, solche Vorgänge wie in Brüggen so gut wie möglich zu verhindern. Quacksalberei lehne natürlich auch ich ab. NUR: Schon etliche der in den Kommentaren gewählten Überschriften treffen viel wichtigere Probleme des Gesundheitssystems auf den Punkt: Systematischer Wahnsinn der Kassen, der zu Unterversorgung von Krebspatienten führt. Nichtlieferbarkeit selbst wichtigster Wirkstoffe. Mangel an Notärzten aufgrund von BÜROkratiewahnsinn. Und viele andere Probleme, die unsere Patienten weit mehr gefährden als Präparate, deren Evidenz nicht bewiesen ist. Mal ganz ehrlich: Wie oft schadet Homöopathie wirklich ? Gibt es dazu vernünftige Daten ? Wenn die Verfasser der glühenden Pamphlete gegen die Homöopathie mal ein kleines Bisschen ihrer Kraft und ihres Geistes in die Behebung der ECHTEN Probleme investieren würden, wäre das sachdienlicher.

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Homöopathie: Das ist Esoterik

von Michael Ibach am 06.09.2016 um 19:21 Uhr

Die Homöopathie findet insbesondere dort Zuspruch, wo leichtfertiger Glaube an eine metaphysische Wirkungsweise von Medizin überwiegt und eine unterstellt böswillige Pharmabranche genau dieses vermeintlich höherwertige, weil erhofft "göttliche", mindestens aber "ganzheitliche" Heilprinzip zu torpedieren sucht. Ihre Apologeten haben längst quasireligiöse Gemeinschaften gebildet, die - je nach öffentlichem Bedarf - akzentuiert wissenschaftliche Merkmale herauszuarbeiten sich abmühen oder auch "nur" ethisch-moralisch argumentieren. Letzteres Betätigungsfeld erreicht die ganze ambitionierte Breite gesundheitsapostolischer Aufklärungsverweigerer, denen Begriffe wie "sanft" oder "natürlich" vollauf genügen, um das selbstgerechte Potential in sich zu erheblicher, wenngleich gefährlicher Blüte zu entfalten. Nichts aber an der Homöopathie ist natürlich bzw. natürlichen Usrprungs, sanft aber die Methode, okkultem, weil auch und vor allem von Anhängern der Esoterik als esoterische Heilmethode (s. Hans-Dieter Leuenberger: Das ist Esoterik, 1999) bezeichneten Unsinn vollends auf den Leim zu gehen.

Und weil Homöopathie faktisch der nicht belegbaren Welt der Esoterik zuzuordnen ist, diese aber davon unabhängig wissenschaftliche Akzeptanz einfordert, ist der jetzt veröffentlichte offene Brief ein nur vollkommen logisches Unterfangen und ein dabei längst überfälliges Aufbegehren gegenüber einer Form von Anmaßung, die auf dem Gebiet von Medizin und Gesundheit ihresgleichen sucht. Nicht zuletzt Heilpraktikern ist es vorbehalten, hiermit ein gefährlich falsches Selbstbewusstsein zu entwickeln und letztlich zu zementieren - mit möglichen Folgen, die mittlerweile hinlänglich dokumentiert sind. Dazu trägt bei ein Denken und Handeln rund um homöopathische Belange, selbst wenn die Homöopathie nicht als explizite Ursache ausgemacht werden kann - die andauernde willfährige Beschäftigung mit Pseudotherapien aller Art und okkult-esoterischen Erklärungsmodellen genügt vollauf, jene "alternative" Lunte zu legen, an deren Ende der gutwillige, aber ahnungslose medizinische Laie als ausgelieferter Patient im schlimmsten Fall den Tod findet.

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Informationen über die Skeptiker Bewegung

von Loengard am 06.09.2016 um 18:59 Uhr

Informationen zu GWUP, CSICOP und anderen "Skeptiker"-Organisationen:

„Dieses Informationsangebot ist der sog. "Skeptiker"- Bewegung gewidmet. Dabei handelt es sich um eine interessante Weltanschauungsgemeinschaft, die 1976 von dem Philosophen, Geschäftsmann und Vorsitzenden eines amerikanischen Atheisten-Verbandes, Paul Kurtz, gegründet wurde. In den 80er und 90er Jahren breitete sie sich auch außerhalb der USA aus, durch Gründung einer Vielzahl von Tochtergesellschaften (in Deutschland unter der Bezeichnung GWUP / "Skeptiker").

Die Bewegung begreift sich als eine gesellschaftliche Avantgarde zur Verteidigung dessen, was sie selbst für "Vernunft" und "Rationalität" hält. Ihr Ziel ist die Verbreitung einer an die historische Aufklärung des 18. und 19. Jahrhunderts angelehnten (leider kaum kritisch reflektierten) naturalistisch-szientistischen Weltanschauung sowie - vor allem - die öffentliche Bekämpfung von allen gesellschaftlichen Strömungen oder Facetten der Realität, die als Bedrohung dieses ideologischen Programms empfunden werden. Zu deren Abwehr werden als zentrale Kampfbegriffe Schlagwörter wie "pseudowissenschaftlich", "irrational", "Aberglauben", "paranormal" etc. eingesetzt, während man sich selbst als "skeptisch" oder "wissenschaftlich" beschreibt. Letzteres erweist sich bei näherer Prüfung jedoch als kaum haltbar. Tatsächlich hat die sog. "Skeptiker"-Bewegung wenig bis gar nichts mit der philosophischen Strömung des Skeptizismus zu tun, und sie führt in Wirklichkeit auch keine wissenschaftlichen Studien zu den von ihr mit großem Aufwand bekämpften Thesen Andersdenkender durch, urteilt in aller Regel nicht auf der Basis des tatsächlichen wissenschaftlichen Forschungstandes, sondern nur auf der Basis der vermuteten Kompatibilität mit dem eigenen Weltbild.

Diese Homepage will Hintergründe zur "Skeptiker"-Bewegung vermitteln, einige Probleme dieser Gruppierungen aufzeigen, sowie Anspruch und Realität der Bewegung kritisch vergleichen. Um dies zu erreichen, wird hier eine Zusammenstellung klassischer Texte zur kritischen Analyse der "Skeptiker"-Bewegung online verfügbar gemacht, ergänzt durch aktuelle Informationen und Fallbeispiele. Die Homepage wird in dieser Hinsicht fortlaufend ausgebaut, erweitert und aktualisiert.“

Quelle: http://www.skeptizismus.de/



"Skeptiker"-Organisationen: Selbstdarstellung und Rhetorik:

„Um glaubwürdiger zu wirken, präsentieren sich "Skeptiker"-Organisationen im Zuge ihrer öffentlichen Selbstdarstellung nach Außen hin oft als "Vertreter der Wissenschaft", "neutrale Untersucher" oder gar als "unvoreingenommen". Immer wieder fallen z.B. Journalisten auf diese Fassade herein, hinter der bei genauerem Hinsehen wenig steckt. Die über Presseerklärungen bekannt gemachten vermeintlichen "wissenschaftlichen Untersuchungen" der Gruppen entpuppen sich in aller Regel nur als inszenierte PR-Maßnahmen zur Selbstvermarktung, um auf sich aufmerksam zu machen. Bei den größeren Organisationen wie z.B. CSICOP oder der GWUP stecken dahinter auch kommerzielle Interessen, um deren Zentren unterhalten zu können, was nur durch den Verkauf diverser "Produkte" (populär gehaltene Zeitschriften, Bücher, Mitgliedschaften, T-Shirts, Kaffeetassen u.a.m.) möglich ist und einen gewissen Bekanntheitsgrad voraussetzt. Bereits eine Bezeichnung wie "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" - so der ausführliche Name der deutschen "Skeptiker"-Gruppe GWUP - muss in diesem Zusammenhang als Etikettenschwindel gewertet werden, was vielen GWUP-Mitgliedern auch bewusst ist.

Nicht nur mit dem Etikett "wissenschaftlich" wird Schindluder getrieben, sondern auch die Bezeichnung "Skeptiker" ist geeignet, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen: So argumentiert zum Beispiel der amerikanische Soziologie-Professor Marcello Truzzi, dass es unangemessen ist, Ablehner von Parawissenschaften generell als "Skeptiker" zu bezeichnen. Der Skeptiker-Begriff stehe vielmehr traditionell für eine andere Haltung, die betont um vorsichtige Urteilsenthaltung bemüht ist. In diesem Sinne besteht die real existierende (vermeintliche) "Skeptiker"-Bewegung vorwiegend aus "Pseudo-Skeptikern".

Quelle: http://www.skeptizismus.de/rhetorik.html

"Skeptiker"-Organisationen: Fallbeispiele:

„In dieser Rubrik werden einige Fallbeispiele vorgestellt, wie sog. "Skeptiker"-Bewegungen agieren,

Wenn sie auf Fakten stoßen, die nicht in ihr Weltbild passen,

Wenn es darum geht, sich selbst zu vermarkten,

Wenn sie Meinungsgegner bekämpfen,

Wenn eigentlich sorgfältige wissenschaftliche Studien angesagt wären.“

Quelle: http://www.skeptizismus.de/beispiele.html



Auch so ein Fallbeispiel, allerdings von einer anderen Quelle und Webseite die aber die zuletzt genannten Fallbeispiele bestätigen. Das krankhafte Verhalten von Skeptikern alles bekämpfen zu wollen was nicht in ihr Weltbild passt am Beispiel des Angriffes auf den Spirit of Health Kongress 2014


„Angriff auf den Spirit of Health Kongress 2014 abgewehrt

Vier Wochen vor dem Spirit of Health Kongress für alternative Heilmethoden wurde durch den Pseudoverein GWUP E.V. ein Versuch gemacht, den Kongress zu verhindern.


Durch einen unwahren Brief des Vereinsmitglieds Beate Dähnert an verschiedene Behörden in Hannover wurde versucht, die Behörde vor die Schmutzkarre des Vereins zu spannen und darauf gesetzt, dass sie eingreifen würden, um den Kongress zu verbieten.
In einem Gespräch mit der Leitung des HCC (Hannover Kongresszentrum) wurde uns bestätigt, dass man grundsätzlich nicht auf solche dubiösen Botschaften eingeht und der Kongress, wie im Mietvertrag vereinbart, stattfinden wird.
Die Mitglieder des GWUP E.V., die sich mit dem Begriff „wissenschaftlich“ tarnen, sind schon oftmals durch Ihr „Skeptiker-Syndrom“ in Verruf gekommen.

Hier können Sie weiterlesen:

http://www.apotheken-anzeiger.de/angriff-auf-den-spirit-of-health-kongress-2014-abgewehrt_727581/

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AW: Immer noch 13 Jahre alte Kamellen?

von Susanne Aust am 06.09.2016 um 20:49 Uhr

Der Kaffee ist schon sehr kalt. Nichts aktuelleres? Dann ist es ja gut.

Schluß mit lustig

von Dr. Edmund Berndt am 06.09.2016 um 18:10 Uhr

Die Homöopathen haben 200 Jahre Erfahrung mit Ausweichlogik und Ausreden aller Sorten und Arten.
Und wenn, was zu erwarten ist, das Resultat für die Homöopathen negativ ist, wird eine neue Sonderregelung aus dem Hut gezaubert werden.
Jeder darf eine eigene Meinung haben. Das ist Demokratie. Das Problem ist nur, dass die Homöopathen belieben, auch eigene Fakten zu haben. Die Homöopathen sind sich selbst objektiv.
Das einzige erreichbare Ziel ist die strikte Trennung.
Wer Homöopathie macht, darf nur Homöopathie und sonst nichts machen . Wenn Apotheken unbedingt auf Homöopathie machen wollen, bitte sehr, dann aber nurmehr Homöopathie und keine anderen Medikamente. Das Doppeltmoppeln muss ein Ende haben.

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Dringender Handlungsbedarf

von Franz Kass am 06.09.2016 um 15:56 Uhr

Das Problem besteht nicht in harmlosen Zuckerkügelchen.
Das wirkliche Problem ist, dass Patienten (zwar nicht grundsätzlich, aber zu oft) von wirksamen Behandlungen abgehalten werden. Da wird von selbsternannten "Heilern" behauptet, dass Krebs und Infektionskrankheiten NICHT behandelt werden müssen, weil die bloß Ausdruck einer gestörten Seele seien. Eltern werden vom Impfen ihrer Kinder abgehalten, weil Kinderkrankheiten NOTWENDIG für die Entwicklung und Impfstoffe gefährliche Gifte seien. Es werden völlig untaugliche "Diagnosemethoden" für teures Geld angeboten, nicht vorhandene Krankheiten diagnostiziert und dagegen unwirksame "Heilmittel" angewendet. Was da gern als "Alternativmedizin" angeboten wird, hat mit Medizin kaum oder gar nichts zu tun und dient dazu, den "Heilern" die Taschen zu füllen, auf Kosten der Finanzen und der Gesundheit kranker Menschen.
Diese Auswüchse müssen schnell und wirksam unterbunden werden.

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Mehr Aufklärung

von Lars Dittrich am 06.09.2016 um 14:39 Uhr

Hier sind wir nun, nach 200 Jahren Aufklärung. Und immer noch kann man die Menschen von der Wirksamkeit einer Behandlung überzeugen, indem man es nur einfach immer wieder behauptet. Dazu verfasst die Homöopathie-Lobby einen umfangreichen "Reader" mit der einzigen Funktion, als Referenz für diese Aussage zu dienen. Der überzeugt natürlich niemanden, der auch nur annähernd Ahnung von wissenschaftlicher Methodik hat. Aber darum geht es ja auch nicht. Man will nur den Laien beeindrucken. Dazu ein paar diffuse Andeutungen, hinter jeder Kritik könne nur Big Pharma stecken ("Wessen Interessen vertritt Herr Hecken?") - ungeachtet der Tatsache, dass die Pharmalobby klar auf der Seite der Homöopathen steht, wie im Artikel erwähnt. Wenn wirtschaftliches Interesse auf Kosten der Gesundheit geht, muss es doch selbstverständlich sein, dass die Gesundheit vorgeht.
Obwohl ich der Meinung bin, dass es jedem Menschen frei stehen muss, welchen Risiken er sich mit Lebensstil und Behandlungen aussetzen will, gibt es mit der jetzigen "Therapiefreiheit" offensichtliche Probleme. 1) wenn Patienten falsch informiert werden, ist es mit der freien Entscheidung dahin. Es kann nicht legal sein, eine nachweisliche Wirksamkeit zu behaupten, wo es keine gibt. Das gilt für das Wunderkraut gegen Krebs genauso wie für Globuli gegen Zahnungsschmerzen. 2) Praktizierende der Alternativmedizin überschätzen regelmäßig ihre eigenen Kompetenzen und die ihrer Behandlungen. So werden Patienten zb immer wieder dringend anzuratende Behandlungen ausgeredet, von der Chemotherapie bis zur Schutzimpfung. Zugunsten von meist wirkungslosen bis schädlichen Alternativen. Da muss, wie in anderen Bereichen auch, der Verbraucherschutz gewährleistet werden. 3) abgesehen davon, dass es moralisch fraglich ist, Menschen einzureden sie bräuchten bei jedem Zipperlein gleich ein passendes Präparat (zb Globuli), statt auf ihre Selbstheilungskräfte zu vertrauen, kann es nicht sein, dass derartiges Entertainment auf Kosten der Allgemeinheit stattfindet, während für sinnvolle medizinische Maßnahmen das Geld fehlt. Die Krankenkassen werden durch die Marktmechanismen gedrängt, wirkungslose Behandlungen wie Homöopathie oder Anthroposophie zu übernehmen. Diese Resourcenverschwendung kann nur der Gesetzgeber beenden.

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NIcht mehr als fair

von Udo Endruscheit am 06.09.2016 um 14:19 Uhr

Es ist zu hoffen, dass Minister Gröhe diesem offenen Brief des Informationsnetzwerks Homöopathie Aufmerksamkeit und Gehör schenkt. Besonnener und fairer kann man das Thema nicht angehen.
Die Homöopathie-Szene, unter Führung des Deutschen Zentralvereins Homöopathischer Ärzte sowie der Carstens-Stiftung und ihrer diversen Ableger fährt ja seit geraumer Zeit die Taktik, ihr Glaubenssystem mit einer Aura der Wissenschaftlichkeit zu umgeben. Der sogenannte "Reader" der WissHom ist hierfür das schlagendste und aktuellste Beispiel. Es wird suggeriert, und das mit erheblichem Schaum, dass die Auseinandersetzung mit den Vertretern der evidenzbasierten Medizin eine wissenschaftliche sei, dass es um offene Einzelfragen, um Probleme von Bewertungen von Einzelfragen, um eine längst nachgewiesene Wirksamkeit der Methode handele, die nur noch der funktionalen Erklärung bedürfe. Eine wahrhaftige Vernebelung der tatsächlichen Umstände durch Missbrauch des Wissenschaftsbegriff ist das, nichts anderes.
Die Aufforderung des Informationsnetzwerkes an den Gesundheitsminister nimmt nun diese Protagonisten angeblich wissenschaftlicher Methodik beim Wort und fordert nicht mehr als eine wirklich neutrale Bewertung der Homöopathie nach Maßgabe der von ihr selbst scheinbar eingeforderten Wissenschaftlichkeit. Was sollte dagegen einzuwenden sein? Die ständigen Beteuerungen z.B. der Vorsitzenden des Zentralvereins, Frau Bajic, die homöopathische Methode besitze nachgewiesene Wirksamkeit und könne selbst schwerste pathogene Zustände heilen, ist doch nichts anderes als eine wissenschaftliche Grundhypothese, die grundsätzlich falsifiziert werden kann, d.h. einer Widerlegung grundsätzlich zugänglich ist. Bei einer solchen Behauptung kann doch wohl niemand aus der homöopathischen Szene sich weiterhin ernsthaft auf den Sonderstatus der Homöopathie als "besondere Therapieeinrichtung" zurückziehen, den sogenannten Binnenkonsens, nach der die Homöopathen sich selbst die Wirksamkeit der eigenen Mittel bescheinigen können - ohne weitere Nachweise.

Nur zu, Herr Gröhe! Greifen Sie den Vorschlag einer neutralen wissenschaftlichen Begutachtung der Homöopathie auf und werden sie damit endlich auch dem eigenen Anspruch der Homöopathen auf "Wissenschaftlichkeit" gerecht. Weitab jeder Polemik ist das ein fairer und gerechter Ansatz, der nicht mehr verlangt als Gleichheit vor dem Gesetz . Das ist doch DIE Chance für die Homöopathie, sich als Teil der evidenzbasierten Medizin zu etablieren! (Daran glaube ich persönlich natürlich keine Femtosekunde lang.) Und lassen Sie die Homöopathen nicht wieder entwischen wie die Forelle aus den Händen des Anglers mit der Behauptung, die Homöopathie sei wissenschaftlichen Methoden nicht zugänglich! DZVhÄ und Carstens-Stiftung behaupten selbst das Gegenteil! Und - wie oben erwähnt - die Hardcore-Aussagen von Leuten wie Frau Bajic sind im wissenschaftstheoretischen Sinne falsifizierbare Hypothesen - also los!
Es gibt viel zu gewinnen - Herr Gröhe, packen Sies an!

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Endlich...

von Jens-Uwe Köhler am 06.09.2016 um 12:36 Uhr

... es ist schon erstaunlich, wie lange es sich eine naturwissenschaftlich aufgeklärte Gesellschaft leisten kann, unbwirksame und gefährliche "Alternativen" zuzulassen. Unverständlich auch, dass es politische Unterstützung gibt (Binnenkonsens), die alle sonst üblichen und völlig berechtigten Qualitätsanfordeungen aushebeln.
Es est schon längst überfällig, dass alle "Player" im Gesundheitssystem mit gleichem Maß gemessen wird.
Danke, dass jetzt Bewegung in das System kommt, so bedauerlich aber auch, dass es erst wieder Tote geben musste, die möglicherweise wegen fehlender Qualitätsnormen und arroganter Selbstüberschätzung eines irrigen Systems zu beklagen sind.

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