Beratungs-Quickie

Gut beraten bei Bronchitis

München / Stuttgart - 25.08.2016, 12:30 Uhr

Durch einen Vernebler kommt das Arzneimittel direkt in die Bronchien. (Foto: likuzia / Fotolia)

Durch einen Vernebler kommt das Arzneimittel direkt in die Bronchien. (Foto: likuzia / Fotolia)


Beratungsbasics  

Die verordnete Inhalationslösung enthält den bronchienerweiternden Wirkstoff Salbutamol. Das β₂-Sympathomimetikum Salbutamol erschlafft die glatte Muskulatur der Bronchien, steigert die mukoziliäre Clearance und hemmt die Freisetzung bronchokonstriktorischer Mediatoren aus Mastzellen. Das Arzneimittel wird zur symptomatischen Behandlung von reversibler Atemwegsobstruktion, wie Asthma bronchiale oder chronisch obstruktiver bronchialer Erkrankung (COPD), sowie zur Verhütung von Asthmaanfällen eingesetzt.

Die verordnete Tropflösung ist zur Anwendung mit einem elektrischen Vernebler bestimmt. Die Lösung wird verdünnt mit 3 ml steriler physiologischer Kochsalzlösung angewandt. Zur Entnahme der Kochsalzlösung aus Vorratsbehältnissen sind der Mutter sterile Einmalspritzen mit Kanülen zu empfehlen. Einfacher zu handhaben sind Plastikampullen mit isotonischer Kochsalzlösung.

Die Dosierung für eine Inhalation bei Kindern im Alter von vier bis elf Jahren beträgt ein bis zwei Tropfen pro Lebensjahr (= Einzeldosis), maximal acht Tropfen pro Inhalation. Für Kinder sollte eine Tagesgesamtdosis von 30 Tropfen nicht überschritten werden. 

Das Arzneimittel ist für Kinder unter vier Jahren nicht zugelassen. Die Fachinformation zu Salbuhexal Inhalationslösung® sagt, dass die Wirkung von vernebeltem Salbutamol bei Säuglingen und Kleinkindern unter 18 Monaten nicht immer gewährleistet sei. Der verordnende Pädiater handelt in diesem Fall off label. Vor Abgabe des Arzneimittels sollte zur Bestätigung der Verordnung mit dem Arzt Rücksprache gehalten werden.

Bei spastischer Bronchitis ist die Inhalationslösung kurzfristig zur Prophylaxe zu geben. Eine längerfristige Behandlung über Tage hinweg sollte nur in Verbindung mit einer entzündungshemmenden Dauertherapie erfolgen.

Als Nebenwirkungen sind Unruhe, Tremor, Herzklopfen und Kopfschmerzen möglich.

Es können auch lokale Reizungen im Mund- oder Rachenbereich auftreten.

Auf Nachfrage berichtet die Mutter, dass ihr Sohn bereits letzten Winter immer wieder inhalieren musste. Sie habe einen PARI® Juniorboy zu Hause. Hier ist die Kundin darauf aufmerksam zu machen, dass die Verneblereinheit einmal pro Jahr ausgetauscht werden sollte. Hierfür gibt es die PARI® Year-Packs. Jedes Familienmitglied, das inhaliert, sollte sein eigenes Set besitzen.

Neben der Inhalationslösung hat der Kinderarzt Zäpfchen mit dem Glucocorticoid Prednison verordnet. Das entzündungshemmende Arzneimittel wird zur Akutbehandlung von Pseudo-Krupp (akute stenosierende Laryngotracheitis), Krupp und spastischer Bronchitis eingesetzt. Im akuten Fall wird ein Zäpfchen rektal eingeführt. Prednison lässt die Schleimhäute rasch abschwellen. Die Behandlung ist, falls notwendig, maximal einmal zu wiederholen. Die Anwendung sollte zwei Tage nicht überschreiten. Akute Erkrankungen bedürfen im Allgemeinen nur einer kurzzeitigen Therapie. Mögliche Corticoid-Nebenwirkungen und Interaktionen sind bei so kurzfristiger Anwendung kaum zu erwarten. 



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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