Zahngesundheit

Gesund im Mund – so geht’s

Stuttgart - 22.08.2016, 12:00 Uhr

(Foto: Laurentiu Iordache / Fotolia)

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Sauber bis in den letzten Zwischenraum

Die US-Regierung hat die Empfehlung, Zahnseide zu benutzen, kürzlich aus ihrer Leitlinie gestrichen. Es gebe keinen wissenschaftlichen Beweis, dass Zahnseide etwas nützt, lautete die Begründung. Es gibt aber andersherum auch keine Beweise, dass sie nichts nützt oder schadet. Die Reinigung der Zahnzwischenräume ist einfach nicht gut untersucht.

Deshalb empfehlen deutsche Zahnmediziner die Anwendung weiterhin – und zwar einmal täglich. Denn Untersuchungen hätten gezeigt, dass  die Zahnbürste nur etwa 70 Prozent der Zahnoberfläche erreicht, erklärte der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Dietmar Oesterreich, jüngst im Interview mit der „Apotheken Umschau“. Für die Zahnzwischenräume brauche man daher eine andere Lösung. Zumal Karies bei Erwachsenen vor allem in den Zahnzwischenräumen auftrete. Dem könne man mit Zahnseide vorbeugen. Die Studienlage müsse zwar unbedingt verbessert werden, manche Dinge seien aber auch  Erfahrungswissen und gesunder Menschenverstand, sagte Oesterreich.

Während bei engen Zahnzwischenräumen die Reinigung mit Zahnseide besser funktioniert, sind bei größeren Interdentalbürsten eher geeignet. Vorteilhaft  an den Bürstchen ist, dass sie in vielen verschiedenen Größen und Formen erhältlich sind. Das Verbrauchermagazin Ökotest rät allerdings, die Auswahl nicht auf eigene Faust zu treffen. Denn eine zu feine Bürste hat wenig Effekt, eine zu dicke kann das Zahnfleisch verletzen. Werden die Drahtbürstchen als unangenehm empfunden, sind die Sticks aus Kunststoff eine gute Wahl. Sie sollten allerdings aus hygienischen Gründen nach jeder Anwendung gewechselt werden. Klassische Interdentalbürsten können unter fließendem Wasser abgespült und bis zu 14 Tagen verwendet werden.

Die Studienlage zu Bürsten und Sticks ist allerdings genauso schlecht wie für Zahnseide. 

Professionelle Zahnreinigung

Ebenfalls keinen wissenschaftlichen Beweis gibt es für den Nutzen der professionellen Zahnreinigung. Zweimal im Jahr lautet meist die Empfehlung. Ob Erwachsene, die keine Parodontitis oder Ähnliches haben, von einer professionellen Zahnreinigung profitieren, ist nach Ansicht des Medizinische Dienstes der Krankenkassen unklar. Für Patienten mit einem erhöhten Risiko für Karies oder Parodontitis scheint sie sinnvoll zu sein. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Zähneputzen

von JFL am 22.08.2016 um 18:39 Uhr

Welche Gründe sprechen für das Zähneputzen VOR dem Frühstück?
Beim Zähneputzen NACH dem Frühstück werden doch auch gleich alle Essen.- und Zuckerreste (Marmelade, Honig etc.) sowie Kaffee/Tee-Filme des Frühstückes entfernt und der Zeitraum sauberer Zähne bis zur nächsten Mahlzeit ist verlängert.

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