Diskussion um Smartphones

Mehr Fluch als Segen für die seelische Gesundheit?

Homburg / Zürich / Ulm - 12.08.2016, 09:10 Uhr

Was ist noch hilfreich - und was zu viel? Smartphones sind umstritten. (Foto: Studio Porto Sabbia / Fotolia)

Was ist noch hilfreich - und was zu viel? Smartphones sind umstritten. (Foto: Studio Porto Sabbia / Fotolia)


Einschlafprobleme beeinträchtigen die Volkswirtschaft

Zudem verwenden laut Spitzer mehr als 90 Prozent der jungen Menschen das Smartphone vor dem Schlafengehen. Das Blaulicht hemme die nächtliche Melatonin-Ausschüttung und damit auch den Schlaf – zumal viele Menschen das Handy griffbereit in Bettnähe halten und bei eintreffenden Nachrichten aus dem Schlaf geschreckt werden. „Die Menschen erarbeiten sich am Smartphone ein Schlafdefizit, das ist ein volkswirtschaftliches Problem“, sagt Spitzer.

Wieder Freude mit der Freundin

Darüber hinaus gebe es Hinweise aus den USA, dass Smartphone-Gebrauch mit höherem Blutdruck einhergehe. „Wenn sich das festigt, haben wir ein massives Gesamtproblem“, sagt Spitzer. „Wenn Sie das alles addieren, kommt sehr viel zusammen. Die Menge macht das Gift.“

„Es ist ein Thema, das man angehen muss“, sagt auch Nadine Wolf. „Da verändert sich etwas.“ Eine Therapie sei allerdings nur dann ratsam, wenn jemand seelisch stark leide, betont sie. Dem 38 Jahre alten B. halfen demnach eine vierwöchige Verhaltenstherapie in einer Tagesklinik und ein Antidepressivum. Die Behandlung sorgte dafür, dass der Mann frühere Hobbys wiederentdeckte. Die Beziehung zu seiner Freundin besserte sich, die App-Nutzung sank auf eine Stunde pro Tag – zumindest vorerst. „Eine Totalabstinenz wäre nicht sinnvoll gewesen“, sagt Wolf, „das hätte der Patient wohl auch nicht mitgemacht.“



Walter Willems, dpa
redaktion@daz.online


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