Diskussion um Smartphones

Mehr Fluch als Segen für die seelische Gesundheit?

Homburg / Zürich / Ulm - 12.08.2016, 09:10 Uhr

Was ist noch hilfreich - und was zu viel? Smartphones sind umstritten. (Foto: Studio Porto Sabbia / Fotolia)

Was ist noch hilfreich - und was zu viel? Smartphones sind umstritten. (Foto: Studio Porto Sabbia / Fotolia)


Schüler greifen nach dem Aufwachen zum Handy

Die vermeintliche Smartphone-Sucht hing allerdings nicht nur davon ab, wie oft jemand sein Handy nutzte, sondern vor allem auch wann. Fast jeder zweite Schüler (40 Prozent) schaute in den ersten fünf Minuten nach dem Aufwachen aufs Display. Unter jenen, die als Smartphone-abhängig eingestuft wurden, taten dies sogar zwei Drittel (65 Prozent).

Von einer Sucht mag Studienleiter Haug dennoch nicht reden. „Der Begriff ist provokant und überzogen. Man weiß noch viel zu wenig“, sagt der Forscher. „Es gibt zwar eine suchtartige Komponente, aber ob es sich tatsächlich um eine Sucht handelt, ist die große Frage.“ Dafür gebe es bislang noch keine Diagnose-Kriterien. Auch seine eigene Studie kommentiert Haug zurückhaltend. Die Einstufung beruhe auf einer in Südkorea validierten Skala. Ob die aber ebenfalls für Europa gelte, sei fraglich.

Gefahren für die Augen

Auch viele Medien warnen schon vor übermäßigem Smartphone-Gebrauch, weisen auf gesundheitliche Gefahren hin oder geben Tipps, wie man eine etwaige Abhängigkeit überwinden kann. Ganz abwegig scheint der Gedanke auch für Haug und Nadine Wolf nicht zu sein. Bei aller Zurückhaltung: Beide verweisen auf das Phänomen, das wohl den meisten Menschen schon aufgefallen ist – etwa an Haltestellen, in der Bahn oder vor der Kneipe, wo Menschen mit starrem Blick und eifrigen Fingern ständig ihr Mobiltelefon bearbeiten.

Sucht oder nicht: Dass es einen problematischen Gebrauch von Smartphones gibt, sieht Neurowissenschaftler Spitzer als erwiesen an – gerade bei jüngeren Menschen. Dies könne der Gesundheit schaden, mahnt er: Mit dem Einsatz von Smartphones steige eindeutig die Kurzsichtigkeit. In China seien bereits knapp 80 Prozent der Jugendlichen kurzsichtig, in Südkorea sogar mehr als 90 Prozent. 



Walter Willems, dpa
redaktion@daz.online


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