Friedemann Schmidt über Versandapotheken

ABDA mit Kurswechsel in Sachen Rx-Versandhandel

Berlin - 08.08.2016, 11:35 Uhr

Welche Forderung gilt? Während die ABDA sich vorerst nicht für ein Rx-Versandhandelsverbot stark macht, fordert Friedemann Schmidt genau das. (Foto: AK Nordrhein)

Welche Forderung gilt? Während die ABDA sich vorerst nicht für ein Rx-Versandhandelsverbot stark macht, fordert Friedemann Schmidt genau das. (Foto: AK Nordrhein)


Wohin will die ABDA beim Thema Rx-Versandhandelsverbot?

Und auch zum Kurs der ABDA passt diese Aussage eigentlich nicht. Denn in den vergangenen Wochen hatten mehrere Funktionäre der Apotheker-Spitzenorganisationen immer wieder dafür plädiert, Ruhe zu bewahren und vor dem Urteil keine politischen Forderungen – etwa das Verbot des Rx-Versandhandels – zu stellen.

Lutz Tisch, der Chefjurist der ABDA, hatte beispielsweise gesagt, die ABDA brauche in dieser Angelegenheit keinen Plan B. Die Schlussanträge des Generalanwalts seien schlichtweg nicht überzeugend, sodass die Richter denen nicht entsprechen könnten. „Die Schlussanträge erscheinen eher als apodiktisches Plädoyer denn als ausgewogene Prüfung aller vorgetragenen Argumente“, sagte Tisch und forderte die Apotheker auf, sich nicht aufzuregen.

Der Defensiv-Kurs der ABDA in Sachen Rx-Versandhandelsverbot zeigte sich auch bei einer politischen Forderung der CDU-Mittelstandsvereinigung in Nordrhein-Westfalen. Einige Mitglieder der Mittelstandsvereinigung waren durch das Plädoyer des Generalanwaltes so beunruhigt, dass sie einen Antrag für die Mitgliederversammlung vorbereitet hatten. In diesem Antrag wird eine strikte Abschaffung des Rx-Versandhandels noch vor dem EuGH-Urteil gefordert. Nach Recherchen von DAZ.online intervenierten dann allerdings mehrere Funktionäre der Apotheker-Spitzenorganisationen aus Nordrhein-Westfalen. Sie rieten der CDU-Vereinigung offenbar, den Antrag nicht weiterzuverfolgen. Das Rx-Versandhandelsverbot solle nur im Notfall, also nach einem negativen EuGH-Urteil als Forderung auf den Tisch kommen.

ABDA: An unserer Position hat sich nichts geändert

Überraschend ist auch die Reaktion der ABDA-Pressestelle auf die Äußerungen von Friedemann Schmidt. Man wisse nichts von diesen Forderungen, sagte ein ABDA-Sprecher. Schmidt habe den Zeitungen seine Statements persönlich abgegeben. Grundsätzlich dürften diese Äußerungen nicht als Neupositionierung der ABDA missverstanden werden.

Der ABDA-Sprecher teilte weiterhin mit, dass sich nn der Einstellung der ABDA zum EuGH-Verfahren und zum Rx-Versandhandelsverbot in den vergangenen Wochen nichts geändert habe. Im Juni habe man ein Statement dazu abgegeben, das weiterhin gelte. In diesem Statement hatte Schmidt gesagt, dass er das Plädoyer des Generalanwaltes bedauere und nicht nachvollziehen könne. Zu einem möglichen Rx-Versandhandelsverbot hatte sich Schmidt damals allerdings nicht geäußert.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

Schlingerkurs von F.S.?

von Heiko Barz am 09.08.2016 um 11:58 Uhr

So was Durchschaubares!!
Kurz vorm "Apotag" und den anstehenden Vorstandswahlen zeigt sich F.S. in einer - für ihn befremdlichen - Wohlfühlkultur für sein "Fußvolk".
Mann, ist das peinlich.

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Rx-Versandhandelsverbot?

von Dirk Krüger am 09.08.2016 um 10:54 Uhr

Da müssen wir wohl erst einmal die EU verlassen. Im Übrigen: Einigkeit und Geradlinigkeit waren noch nie die Stärke unserer "ehrenamtlichen" unprofessionellen Standesvertretung. Deswegen werden wir auch nicht ernst genommen. Siehe "Strategie" in puncto Apothekenhonorar.

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FS ....

von gabriela aures am 08.08.2016 um 22:05 Uhr

...im Alleingang ?

Was ist denn in der ABDA los ?
Anarchie in der Lindenstraße .....

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Wie heißt es so schön:

von Reinhard Herzog am 08.08.2016 um 13:04 Uhr

"Bei Manchen fällt der Groschen halt in Pfennigen ..."

Immerhin, er scheint zu fallen, hoffentlich nicht in Feinstaub-Dimensionen.

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