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Kunden ist Falschberechnung oft nicht bewusst
Das Problem bei variablen Zinsen: Die Kunden merken oft nicht, dass die Bank falsch rechnet. Nur die Wenigsten werden sich regelmäßig über den aktuellen Stand des Euribor informieren und daraus den Zinssatz für ihren eigenen Kreditvertrag ableiten. Rechtsanwalt Olaf Methner von der Düsseldorfer Kanzlei Baum, Reiter & Kollegen, der eine Dissertation zu dem Thema geschrieben hat, hat zudem die Erfahrung gemacht, dass viele Kunden ihre Ansprüche gegenüber ihrem Geldinstitut nicht geltend machen, um Ärger mit der Bank und möglicherweise die Kündigung eines wichtigen Kontokorrentkredites zu vermeiden. Am Ende drohe für einen Mittelständler sonst womöglich ein Liquiditätsengpass.
Für Methner ist das Thema der Falschberechnungen nicht neu. In den vergangenen 15 Jahren hat er immer wieder damit zu tun gehabt. „Das taucht in der Praxis immer wieder auf und ist offenbar großflächig verbreitet“, sagt der Anwalt. Wie für seinen Kollegen Buchmann scheinen nach seiner Erfahrung Vertragskonstruktionen der Apobank für diese Praxis in erhöhtem Maße anfällig zu sein.
Eine Änderung im Verhalten der Banken konnte Methner in den zurückliegenden Jahren jedenfalls nicht feststellen. Seiner Ansicht nach steckt dahinter eine „gewisse Geschäftspolitik“. Viele Banker würden wohl denken: „Der Kunde merkt das eh nicht.“ Seine Forderung lautet daher: Die Finanzaufsicht sollte bei diesem Thema noch genauer hinschauen. Auf die Geldinstitute könnte damit noch einiges zukommen: Rechtsanwalt Buchmann geht davon aus, dass in etwa 70 Prozent der Fälle der variable Zinssatz falsch berechnet wird.
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