Kohorte wie bei Asterix?

Gesundheitsstudie stolpert über ihren Namen

Hannover - 01.08.2016, 12:00 Uhr

Kohorte ist nicht gleich Kohorte: Auch der Name könnte eine Rolle beim misslungenen Start der Studie gespielt haben. (Foto: Michael Rosskothen / Fotolia)

Kohorte ist nicht gleich Kohorte: Auch der Name könnte eine Rolle beim misslungenen Start der Studie gespielt haben. (Foto: Michael Rosskothen / Fotolia)


Bundesweit sollen in einer riesigen Gesundheitsstudie 200.000 Menschen über Jahre untersucht werden. Doch es gab ungeahnte Anlaufprobleme – viele zufällig ausgewählte Menschen verweigern ihre Teilnahme. Trug auch der Name „Nationale Kohorte“ hierzu bei?

In der Wirtschaft kann der richtige Firmenname über Erfolg oder Misserfolg eines neuen Unternehmens entscheiden. Nicht viel anders kann es sich auch bei Forschungsprojekten verhalten. So hoffen die Organisatoren von Deutschlands größter Gesundheitsstudie, dass die schweren Startprobleme sich durch einen Namenswechsel verringern lassen: Bisher bleiben die Teilnahme-Quoten deutlich hinter den Erwartungen.

„Wir haben nach den negativen Reaktionen auf unseren Namen Anfang des Jahres die Gesundheitsstudie offiziell umbenannt“, sagt Björn Mergarten. Er organisiert die Pressearbeit für die „Nationale Kohorte“, die seit Neuestem „Nako-Gesundheitsstudie“ heißt. „Die Wissenschaftler haben gar nicht bedacht, dass man den Begriff Kohorte missverstehen kann.“

Irritierte Anrufer

Durch die Gesundheitsstudie sollen neue Erkenntnisse gewonnen werden, was Menschen krank macht und wie sie sich vor Krankheiten schützen können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen, aber auch der Infektionsforschung. Insgesamt sollen bundesweit 200.000 Menschen im Alter von 20 bis 69 Jahren untersucht werden. Die Ergebnisse sollen dann Basis von Programmen der Länder und des Bundes sein. Über 20 bis 30 Jahre hinweg sollen die Teilnehmer regelmäßig untersucht werden.

Auch im Nako-Studienzentrum Hannover hat man schlechte Erfahrungen mit dem ursprünglichen Namen gemacht. „Die Leute haben angerufen, E-Mails geschrieben, waren irritiert“, sagt Professor Gérard Krause. Viele scheuten vor einer Teilnahme zurück. 

Keine nationalistische Militäreinheit

Hierbei könnte auch der Name eine gewisse Rolle gespielt haben, denn die „Nationale Kohorte“ sorgte gleich doppelt für Verwirrung. Nicht nur Asterix-Lesern ist eine „Kohorte“ als militärische Einheit der Römer bekannt – gemeint ist aber eigentlich eine bestimmte Gruppe von Menschen, die über einen längeren Zeitraum beobachtet wird. Gleichzeitig führte das „National“ im Namen zu Spekulationen über den politischen Hintergrund der Initiative.



hfd / DAZ.online
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