Pharmaziestudentin zur Lage in der Türkei

Eine Katastrophe für Wissenschaftler

Stuttgart - 29.07.2016, 08:00 Uhr

Vor einigen Wochen schien noch alles gut zu sein: Die Freiburger Studenten mit ihren Kommilitonen in Istanbul. (Foto: Gabriel Zea)

Vor einigen Wochen schien noch alles gut zu sein: Die Freiburger Studenten mit ihren Kommilitonen in Istanbul. (Foto: Gabriel Zea)


Erst kurz vor dem Putschversuch und den einschneidenden Maßnahmen des türkischen Präsidents Recep Tayyip Erdoğan war eine Gruppe Freiburger Pharmaziestudenten in Istanbul. DAZ.online sprach mit einer der Organisatorinnen über ihre Erfahrungen – und die aktuellen Ergeignisse. 

Über ein Programm des Europäischen Verbands von Pharmaziestudenten (EPSA) war eine Freiburger Gruppe von Studierenden im Mai in Istanbul darunter Dorothea Dalig, die den Studentenaustausch mit organisiert hat. Sie studiert im achten Semester Pharmazie. Bis Mai war sie beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) für die Zusammenarbeit mit dem europäischen Dachverband zuständig, nun engagiert sie sich in der BPhD-Arbeitsgruppe Jungpharmazeuten. DAZ.online hat bei ihr nachgefragt, wie sie die Zeit in der Türkei sowie die aktuellen Ereignisse erlebt hat.

DAZ.online: Was haben Sie im vergangenen Jahr während der fünf Tage in Istanbul gemacht – und wie hat die Stadt auf Sie gewirkt, Frau Dalig?

Dalig: Wir haben mit rund 15 Freiburger Kommilitonen an der Marmara-Universität diverse Vorträge gehört und Workshops gemacht. Ganz spannend war beispielsweise ein Vortrag einer Professorin, die über Psychopharmakologie forscht. Sonst ging es beispielsweise um klinische Pharmakologie oder Soft-Skills, wie das Team-Management, auch waren wir bei einem Großhändler. Wir haben natürlich Sightseeing gemacht, auch eine Bootsfahrt über den Bosporus – und waren grillen an der Küste. Alles war sehr schön. 

(Foto: Gabriel Zea)
Die türkischen und deutschen Studenten beim Großhändler in Istanbul.

Der Stadtteil, in dem die Universität liegt, heißt Kadiköy. Dort gibt es viele junge, liberale und oppositionelle Menschen. Wenn man abends durch die Straße läuft, könnte es genauso gut Freiburg sein. Mit einer zwanzigminütigen Fährfahrt kommt man jedoch in einen anderen Stadtteil, in dem wir abends die einzigen Frauen auf der Straße waren. Das spiegelt ganz gut die aktuelle Lage der Türkei: Es gibt sowohl einen Stadtteil, in den ich morgen ziehen würde, weil ich mich so wohlgefühlt habe – und einen anderen, der mir sehr fremd war.

DAZ.online: Das klingt so, dass Sie ein Austauschprogramm dringend jedem Studenten empfehlen, um die Welt besser kennenzulernen?

Dalig: Es war eine tolle Erfahrung. Für mich persönlich war es sehr wichtig, auch weil wir das Projekt über ein Jahr geplant haben – die türkischen Studenten kamen im März zu uns. Wir haben dabei viel Erfahrung als Gastgeber gesammelt, die Unterkunft und Verpflegung organisiert – das war sehr toll. Als wir als Gast in der Türkei waren, war es ein bisschen wie eine Klassenfahrt, nur für Erwachsene: Eine neue Stadt, neue Freunde, neue Kultur.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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