Spendenaufruf

Schwerverletzter Junge ist wieder bei Bewusstsein

München - 28.07.2016, 14:00 Uhr

Fassungslosigkeit über die tragische Tat: Die Mitarbeiter der SaniPlus Apotheke im OEZ sammeln auch in der Apotheke für den Sohn ihres Kollegen. (Foto: hfd / DAZ.online)

Fassungslosigkeit über die tragische Tat: Die Mitarbeiter der SaniPlus Apotheke im OEZ sammeln auch in der Apotheke für den Sohn ihres Kollegen. (Foto: hfd / DAZ.online)


Bei dem tragischen Amoklauf am Olympia-Einkaufszentrum wurde der Sohn eines Apotheken-Mitarbeiters von zwei Kugeln schwer verletzt. Die Ärzte beendeten am Dienstag das künstliche Koma des 13-jährigen Benets. Eine Spendenaktion soll seine Genesung unterstützen. Psychologen helfen den Mitarbeitern der Apotheken.

Der Amoklauf vom Freitag in München hat die Mitarbeiter von zwei Apotheken im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) sowie in direkter Nachbarschaft schwer schockiert. Sie haben nicht nur den Ausnahmezustand direkt miterlebt, sondern sind auch fassungslos, dass der Sohn eines Kollegen von zwei Kugeln getroffen wurde. Er hatte riesiges Glück im Unglück, denn ein Schuss traf seinen Kiefer.

„Benet ist seit gestern wieder bei Bewusstsein“, schreiben die Apothekeninhaberin Birgit Lauterbach und ihr Ehemann Arndt am Mittwochabend in einer Mitteilung an alle Unterstützer. Sie haben einen Spendenaufruf gestartet, um der Familie ihres Mitarbeiters auch finanziell zu helfen. Benets Vater arbeitet seit rund zehn Jahren als Fahrer bei ihnen. Die Familie hat insgesamt drei Söhne.

Überwältigende Hilfsbereitschaft

Für den Jungen wie die ganze Familie steht nun eine schwierige Zeit an. Sein Kiefer wurde schwer verletzt und wird voraussichtlich vielfach operiert werden müssen. Auf Anraten einer Psychologin wurde Benet laut der Mitteilung von Familie Lauterbach bereits mitgeteilt, dass seine drei Freunde den Amoklauf nicht überlebt haben. Insgesamt starben fünf Menschen in der Filiale von McDonald's – auch zwei getötete Mädchen saßen mit am Tisch von Benet, er überlebte als einziger.

Laut Familie Lauterbach liegt der Junge jetzt in der Kinderchirurgie. „Wir können nur hoffen, dass die guten Geister zum Benet kommen“, sagt Birgit Lauterbach gegenüber DAZ.online. Es sei für ihn jetzt wichtig, dass einer seiner Eltern immer bei ihm im Krankenhaus sind. „Seine Eltern sind rund um die Uhr da“, sagt Lauterbach. Sie haben zwei weitere kleine Kinder und fahren abwechselnd zur Klinik. 

Unterstützer weiter gesucht

Ihrem Spendenaufruf haben sich schon viele Menschen angeschlossen, auch von Lesern von DAZ.online gibt es viel Anteilnahme. Der Bayrische Apothekerverband hat mit einem Fax alle Mitglieder auf die Aktion aufmerksam gemacht, die auch von der Freien Apothekerschaft unterstützt wird.

„Wir sind begeistert von der Unterstützung“, sagt Birgit Lauterbach gegenüber DAZ.online – auch im Namen der Familie von Benet. Mit ihrem Mann ruft sie weiter zu Spenden auf, die sie den Eltern des Jungen zukommen lassen.

Spendenkonto

Kontoinhaber: SaniPlus Apotheken Lauterbach e.K.

Bank: Stadtsparkasse München

IBAN: DE70 7015 0000 0000 2727 40

BIC: SSKMDEMMXXX

Verwendungszweck: Spende Benet

Psychologen unterstützen die Mitarbeiter der Apotheke

Viele der Mitarbeiter der SaniPlus Apotheke im OEZ kennen Benet, auch da er mal im Rahmen eines „Boys day“ in der Apotheke gearbeitet hat. Die Angestellten haben angesichts der tragischen Ereignisse für die Familie ihres Kollegen sowie die Erlebnisse in der verhängnisvollen Nacht verständlicherweise noch mit den Emotionen zu kämpfen.

Apothekeninhaberin Lauterbach will die Mitarbeiter so weit wie möglich unterstützen, sich bald wieder zu erholen. „Für meinen Mann und mich ist es wichtig, dass wir diese Woche offen zuhören können – und unsere Mitarbeiter ermutigen können, Hilfe in Anspruch zu nehmen“, erklärt sie.

Hilfe für die Mitarbeiter

Am Abend des Amoklaufs standen den Beschäftigten des Einkaufszentrums Kriseninterventionsteams zur Seite. Doch auch in der nächsten Zeit gibt es professionelle Unterstützung, sagt Lauterbach. „Was ich super fand: Die Berufsgenossenschaft hat uns darüber informiert, dass die Mitarbeiter Anspruch haben, zum Psychologen zu gehen“, erklärt sie. Nach einer kurzen Unfallmeldung kann die Hilfe unkompliziert in Anspruch genommen werden.

Weiterhin werden viele Gespräche unter den Kollegen und mit Kunden sich auch um den Amoklauf drehen. Lauterbachs ist es wichtig, auch nach vorne zu schauen. „Wir müssen schauen, dass das Lächeln wieder zurückkommt“, sagt die Apothekerin.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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