3-Prozent-Marge, Rezepturen, BtM-Abgabe

Wohin will die SPD beim Apothekenhonorar?

Berlin - 27.07.2016, 16:45 Uhr

Innerhalb der SPD-Fraktion kursieren mehrere unterschiedliche Meinungen, was die Anpassung des Apothekenhonorars betrifft. (Foto: dpa)

Innerhalb der SPD-Fraktion kursieren mehrere unterschiedliche Meinungen, was die Anpassung des Apothekenhonorars betrifft. (Foto: dpa)


Quo vadis, SPD?

Von Skepsis scheint bei der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD, Hilde Mattheis, hingegen keine Spur zu sein. Gegenüber dem Branchenportal Apotheke Adhoc sagte die SPD-Politikerin zur Deckelung der 3-Prozent-Marge: „Ich halte das nach wie vor für richtig. Im laufenden Gesetzgebungsprozess wird sich zeigen, ob für diesen Vorschlag Mehrheiten zu finden sind und wie er dann umgesetzt werden kann.“ Was die Anpassung der Rezeptur- und BtM-Vergütung betrifft, zeigte sich aber auch Mattheis positiv gestimmt.

Lauterbach sieht Honorarerhöhung für Apotheker kritisch

Am heutigen Mittwoch mischte sich dann noch eine weitere, gewichtige Stimme in den Meinungswettbewerb zum Apothekenhonorar ein. Im Namen der gesamten SPD-Fraktion kritisierte Karl Lauterbach den vom BMG vorgelegten Vorschlag. Lauterbach, der bei den Sozialdemokraten in dieser Legislaturperiode stellvertretender Fraktionsvorsitzender ist, würde den Apothekern wohl überhaupt keine Gehaltserhöhung zugestehen – weder bei den Rezepturen noch bei der BtM-Abgabe. „Die SPD“ sehe diesen Punkt kritisch, erklärte Lauterbach gegenüber der Rheinischen Post.

Mit großer Spannung warten die Apotheker derzeit auch noch auf eine vierte Stimme der Sozialdemokraten. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat nämlich im vergangenen Jahr eine Agentur damit beauftragt, das Apothekenhonorar grundlegend unter die Lupe zu nehmen, um etwaige Forderungen der Apotheker – beispielsweise nach einer Dynamisierung des Fixhonorars – besser bewerten zu können. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hatte in dieser Frage schon mehrfach auf seine Zuständigkeit hingewiesen. Deshalb wird es spannend sein, wie sich das Haus von Sigmar Gabriel in der Ressortabstimmung zum Pharma-Gesetz verhält. Denn immerhin will das CDU-geführte BMG die Arzneimittelpreisverordnung nun schon vor dem BMWi-Gutachten zugunsten der Apotheker verändern.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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7 Kommentare

Apotheken Honorare

von Alexander Zeitler am 28.07.2016 um 2:41 Uhr

Wenn man das alles liest, werde selbst ich sprachlos. Wir sollen wohl die Erhöhung selber finanzieren.
Super Idee von der SPD, die sich mal fragen lassen muss, was für Abgeordnete sie in ihren Reihen hat.
Alles nur billige frühe Wahlkampfsprüche?
Welcher Apotheker soll/kann die denn wählen?

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Noch Fragen ?

von gabriela aures am 27.07.2016 um 20:09 Uhr

"Mit der Deckelung sollten die Mehrausgaben für die Honorarerhöhung refinanziert werden, hieß es in dem Positionspapier von SPD und CDU/CSU."

Da geht sie hin, die Hoffnung, die Goldlöckchen FS im Namen der Zwangsoptimisten der ABDA wieder mal gespürt und freudig verbreitet hat.
Der immer noch und immer wieder mit neuen Begründungen drohende Deckel wird komplett ausgeblendet, ignoriert, negiert.
Weil: ist noch nicht durch, kein Kommentar, wir wollen ja die Stimmung nicht killen, sind doch gerade sicher noch ein paar Sommerfeste ....

Aber über genauso ungelegte Eier wie die Gedankenspiele zu BTM und Rezeptur läßt man sich schon mal freudig aus.

Dieses fröhliche Geplappere und Rumdilettieren im Haifischbecken "Politik und Krankenkassen" sollen bitte endlich mal gestandene Persönlichkeiten machen und nicht diese possierlichen Apothekerleins mit dem Drang zu Publicity.






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AW: Natürlich...

von gabriela aures am 27.07.2016 um 20:42 Uhr

...sollen gestandene Fachleute NICHT so rumplappern und freudestrahlend jeden Regenbogen jagen !
Das hatten wir jetzt jahrzehntelang und die Erfolge sind unterirdisch !!!!
So mit Hingabe beständig scheitern ist zwar einzigartig sensationell, aber schlicht Mist !

Gabriel

von Frank ebert am 27.07.2016 um 19:11 Uhr

In meiner Jugendzeit war Dick und Doof eine Fernsehnserie.

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SPD

von Dr.DIEFENBACH am 27.07.2016 um 19:09 Uhr

Diese Partei wird uns NIE helfen,solche Genossen wie Lauterbach (man erinnere sich an Auftritte beim Apotag....)besitzen die Frechheit sich selbst im Bundestag Diäten regelmäßig zu erhöhen,negieren massive Aufwändungen bei anderen aber komplett.2003 gab es einen BESCHLUSS zu den Prozenten.Es ist eine Sauerei auch im eigenen Stand wenn jemand an dieser Zahl nach unten rüttelt.Es ist scheinbar immer noch nicht klar angekommen ,WAS wir alles über die 3 Prozent finanzieren müssen,denn mit den 8 Euro 35 minus Würgerabatt 1 Euro 77 lassen sich die ganzen Mitarbeiterzahlen kaum entlohnen,WAS ist mit der MwSt -Diskussion ???Ist sie tot,muss man die Leute wieder daran erinnern,dass der Staat faulenzt,aber 16 Prozent vom Hundert einstreicht.Wann werden die 1 Euro 77 endlich ganz abgeschafft .Der DAV hatte doch errechnet,dass so um 50 Cent die ehrliche Variante wären .Nein wir verplempern die Staatsgelder lieber in Flughäfen wie Hahn (Rücktritt Dreyer mehr als überfällig) oder 5 Mrd mehr in Stuttgart 21 (Rumgeeiere Kretschmann und sein tüchtiger CDU Vertreter Strobl.)-Ich denke als Staatsbürger würgt es einen bei DIESEM verlogenen Umgang mit unserem Beruf

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AW: Apropos Elefanten

von Bernd Jas am 27.07.2016 um 21:23 Uhr

Da halte ich mit; wir sollten diese Menschen und was sie gesagt haben nie vergessen, obwohl man sie sprichwörtlich vergessen kann.
Grrrr.

Liebesbeziehung zwischen Apothekern und der SPD

von Heiko Barz am 27.07.2016 um 18:12 Uhr

Genauso sehe ich es kommen. Die entscheidenden Stimmen bei der SPD sind uns Apothekern noch nie wohl gesonnen gewesen.
Seit Wochen wird nun unser Anliegen, die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit der Rezeptur- BTM und Notdiensterhöhung, in den Medien breitgetreten und auch auf der Ebene unserer Führung glaubt man den Sprüchen untergeordneter Parteiensprecher, dass das schon entschieden wäre.
Da meldet sich wie immer, wenn es um die Wurst geht, der Professor mit der Fliege und bringt seine üblichen apothekerfeindlichen Parolen ein.
Bei derart Diskussionen mit "Seinesgleichen" zB. Ärztekammerchef Montgomery ist er sehr viel differenzierter und auch wesentlich moderater. Da geht es ja schließlich auch um die - jährliche Gehaltsangleichung- der Ärzte.
Wenn ich dieses Gezeter um unsere Minimalstforderung des letzten Apotages betrachte, dann möchte ich in eine über allem stehende Diskussion um unsere Honorarangleichung gar nicht erst einsteigen.
So können wir endlich zwischen den Zeilen das Gedankengut der Genossen erkennen, und wenn sich tatsächlich IRGENDETWAS finanzielles für uns ergeben sollte, dann wird es mit hohen Opfern bezahlt werden.

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