Schliessung nach 359 Jahren

Traditions-Apotheke findet keinen Vermieter mehr

München - 27.07.2016, 10:50 Uhr

1657 war die Apotheke gegründet worden, als Bestandteil des ehemaligen Karmeliter-Klosters an der Maxburgstraße (Fotos: Daniel van Loeper).

1657 war die Apotheke gegründet worden, als Bestandteil des ehemaligen Karmeliter-Klosters an der Maxburgstraße (Fotos: Daniel van Loeper).


Weil der Vermieter offenbar keine Apotheke mehr in seinen Räumen haben will, muss die Karmeliten-Apotheke in München nach 359-jähriger Tradition schließen. Gastronomie soll stattdessen wohl in die Räume nahe der Frauenkirche im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt einziehen.

Die Innenstadt der eigentlich doch so auf Tradition bedachten bayerischen Landeshauptstadt München wird um eine traditionsreiche Apotheke ärmer. Am 30. September schließt die Karmeliten-Apotheke nach 359 Jahren das letzte Mal ihre Ladentüren. Aber es sind keine wirtschaftlichen Gründe, die die Offizin in der Münchener Innenstadt – Schäfflerstraße nahe der Frauenkirche – bedrohen. Trotz der Konkurrenz von rund 500 Apotheken in der 1,38 Millionen-Einwohner-Stadt scheitert es schlicht daran, dass die Offizin in Zukunft keinen Platz mehr haben wird, an dem sie existieren kann.

Vermieter bot nur neuen Vertrag für fünf Jahre

„Der Vermieter wollte offensichtlich keine Apotheke mehr an dieser Stelle“, sagt Karen-Mareen Bereiter, seit 35 Jahren die Inhaberin der traditionsreichen Karmeliten-Apotheke.

Vor 20 Jahren zuletzt war sie mit der Offizin umgezogen, von der Maffeistraße an die Scheffelstraße. Der damals geschlossene Mietvertrag läuft im September aus. „Ich wollte mich nun ohnehin bald in den Ruhestand verabschieden. Aber eine Mitarbeiterin von mir wollte die Apotheke mit fünf Mitarbeitern weiterbetreiben“, sagt Bereiter.

Als man daher den Mietvertrag mit dem Vermieter, Besitzer zahlreicher Objekte in München, habe verlängern wollen, war das Problem da: Die Mieterhöhung, die mit einer Verlängerung verbunden gewesen wäre, wäre kein Hinderungsgrund gewesen. „Aber ganz am Ende des Vertrages stand dann, dass sich der Vermieter ein Sonderkündigungsrecht nach fünf Jahren vorbehalte“, sagt Bereiter. Als man gebeten habe, diesen Passus zu streichen, habe sich der Vermieter quer gestellt und gar keinen neuen Vertrag mehr angeboten.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Keine Verlängerung

von Frank ebert am 27.07.2016 um 12:20 Uhr

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AW: Karmeliten Apotheke

von Bernd Jäger am 27.07.2016 um 14:45 Uhr

Apotheken können die Mieten von Filialisten nicht aufbringen!

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