Heuschnupfen und SommerZeit

Kein Bett im Kornfeld

Stuttgart - 25.07.2016, 09:00 Uhr

(Foto: Roman Milert / Fotolia)

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Therapie der allergischen Rhinitis

Heuschnupfengeplagte, die hauptsächlich unter Rhinitis leiden, lindern ihre Beschwerden am effektivsten durch nasale Glucocorticoide. Diese sind nachweisbar wirksamer als orale Antihistaminika. Beclometason ist derzeit noch als einziges glucocorticoidhaltiges Nasenspray auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Zweimal zwei ab zwölf – eine kurze Merkhilfe für die Beratung. Also: Kinder ab zwölf Jahren sprühen zweimal täglich zwei Sprühstöße in jedes Nasenloch. Mit Mometason hat der Sachverständigenausschuss des BfArM einen zweiten Wirkstoff aus dieser Gruppe zur Entlassung aus der Verschreibungspflicht empfohlen. 

Patienten mit milderen allergischen Beschwerden oder Allergikern, die Glucocorticoide grundsätzlich ablehnen, sollte der Apotheker intranasale Antihistaminika empfehlen. Sie sind nebenwirkungsärmer als die oralen Präparate und wirken rascher. Hinsichtlich der Wirksamkeit sind sie vergleichbar bis überlegen.

Azelastin ist in Allergodil® akut Nasenspray, Azelastin® hysan 1 mg/ml Nasenspray und Vividrin® akut Azelastin Nasenspray gegen Heuschnupfen enthalten. Ein Sprühstoß zweimal pro Tag ist die empfohlene Dosierung. Sie eignen sich für Kinder ab sechs Jahren.

Levocabastin ist wirksamer Bestandteil in Livocab® Nasenspray und Livocab® direkt Nasenspray. Levocabastin darf bereits Kindern ab einem Jahr gegeben werden. Die Dosierung ist in jeder Altersgruppe gleich: Zwei Sprühstöße, zwei- bis viermal täglich. 

Gerade initial ist eine Kombination eines nasalen Glucocorticoids mit einem nasalen Antihistamin sinnvoll. Sie ergänzen sich bei Wirksamkeit und Wirkeintritt: Azelastin und Levocabastin sind zwar schwächer, dafür aber schneller wirksam als das Corticoid.

Cetirizin und Loratadin nur bei milder allergischer Rhinitis

H1-Antihistamine sollte der Apotheker nur bei milden Formen des allergischen Schnupfens empfehlen. Die neuere Generation gilt als Arzneistoff der Wahl. Cetirizin (Zyrtec® und Generika) und Loratadin (Lorano® und Generika) sollten den stark sedierenden Wirkstoffen Clemastin (Tavegil®) oder Dimetinden (Fenistil®) vorgezogen werden.

Kinder ab zwölf Jahren und Erwachsene nehmen einmal täglich zehn Milligramm Cetirizin. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren teilen die Tagesdosis in zweimal täglich fünf Milligramm. Für Zweijährige steht ein Saft zur Verfügung. Diese Altersgruppe bis sechs Jahren dosiert zweimal 2,5 Milligramm pro Tag.

Loratadin ist für Kinder ab zwei Jahren und einem Körpergewicht von 30 Kilogramm zugelassen. Die Dosis beträgt für alle einheitlich zehn Milligramm einmal täglich.

Unabhängig von der Wahl der antiallergischen Therapie, können Apotheker auf unterstützende Maßnahmen wie Nasenspülungen hinweisen. Es gibt Daten, dass Spülen mit isotonen Salzlösungen die Lebensqualität der Patienten verbessert und zu einem geringeren Bedarf an Arzneimitteln beiträgt.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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