Listerien

Lebensgefährlich oder „wurscht“?

Stuttgart - 18.07.2016, 15:00 Uhr

Listerien in Wurstprodukten – wie gefährlich ist das? (Foto: M. Schuppich / Fotolia)

Listerien in Wurstprodukten – wie gefährlich ist das? (Foto: M. Schuppich / Fotolia)


Wie behandelt man eine Listeriose?

Mittel der ersten Wahl sind Amoxicillin oder hochdosiertes Ampicillin, das, sofern keine Kontraindikation wie Schwangerschaft vorliegt, mit einem Aminoglykosid kombiniert wird. Als Alternative kommt Cotrimoxazol infrage. Zu anderen Wirkstoffen (z.B. Moxifloxacin, Makrolide, Linezolid) sind die Empfehlungen sehr zurückhaltend bzw. werden in der Fachliteratur kontrovers diskutiert.

Da Resistenzen bei Ampicillin, Gentamicin und Cotrimoxazol derzeit praktisch keine Rolle spielen, kann die Therapieentscheidung getroffen werden, ohne ein Antibiogramm abzuwarten. Allerdings sprechen die Patienten oft auf die Therapie nicht ausreichend an. Das liegt zum einen an der intrazellulären Lebensweise des Erregers und an der oft späten Diagnosestellung aufgrund der unspezifischen Symptomatik. Trotz gezielter Therapie verliefen in den letzen Jahren etwa 21 Prozent der Listerien-Septikämien und 13 Prozent der Listerien-Meningitiden tödlich.

Prävention ist die wichtigste Maßnahme

Daher liegt die wichtigste Maßnahme in der Prävention. Risikogruppen sollten auf den Verzehr roher, möglicherweise belasteter Lebensmittel (z.B. Tartar, Sushi, Rohmilchkäse, rohe Wurstwaren) verzichten.

Weitere Tipps, wie sich Infektionen vermeiden lassen, finden sich beispielsweise auf der Homepage des Bundesamtes für Risikobewertung.

Dieser Beitrag ist ursprünglich erschienen in DAZ 2014, Nr. 34. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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