Baden-Württemberg

Hanke will's nochmal wissen

Berlin - 14.07.2016, 13:45 Uhr

Nochmal fünf Jahre: In die neue BaWü-Kammerversammlung wurde Dr. Günther Hanke bereits gewählt. Wird er im September auch noch einmal zum Präsidenten ernannt? (Foto: LAK BW)

Nochmal fünf Jahre: In die neue BaWü-Kammerversammlung wurde Dr. Günther Hanke bereits gewählt. Wird er im September auch noch einmal zum Präsidenten ernannt? (Foto: LAK BW)


An der Spitze der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg wird es schon bald einige personelle Änderungen geben. Präsident Günther Hanke will zwar erneut kandidieren, seine Vize-Präsidentin Karin Graf und zwei weitere Vorstände sind aber nicht erneut zur Wahl angetreten. Auch auf die ABDA könnte sich die Personalie „Graf“ auswirken.

Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) hatte ihre rund 12.800 Mitglieder in den vergangenen Wochen zur Wahl der 16. Kammerversammlung aufgerufen. Die Wahlen sind abgeschlossen, das Ergebnis steht fest: 71 Apothekerinnen und Apotheker aus den Wahlbezirken Südbaden, Nordbaden, Südwürttemberg und Nordwürttemberg werden der Versammlung angehören.

Bei der konstituierenden Sitzung am 14. September müssen die neuen Versammlungsmitglieder als einer der ersten Tagesordnungspunkte den neuen Kammervorstand wählen. Seit der letzten Wahl im Jahr 2011 sitzen neben dem Präsidenten Günther Hanke im Vorstand: Vizepräsidentin Karin Graf (Weinheim), Rechnungsführer Dr. Peter Kaiser (Fellbach), Michael Hofheinz (Karlsruhe), Hannes Höltzel (Reutlingen), Beate Predel (Tübingen), Gerhard Schmidt (Ravensburg), Dr. Wolfgang Strölin (Esslingen), Dr. Wolfgang Ullrich (Bad Säckingen), Dr. Hans Michael Utz (Bühl), Dr. Ernst Pallenbach (Villingen-Schwenningen) sowie Dr. Martin Braun (Gaggenau) und Silke Laubscher (Heidelberg).

Kammerpräsident ohne öffentliche Apotheke

Gegenüber DAZ.online sagte Hanke: „Ich trete wieder zur Wahl für das Amt des Präsidenten an, weil es auch in den nächsten Jahren noch sehr viel zu tun gibt. Zwei meiner Kernthemen werden die flächendeckende Versorgung in Baden-Württemberg sowie die Konsolidierung der heilberuflichen Tätigkeit des Apothekers sein.“ Hanke war 2011 mit 93 Prozent der Versammlungsstimmen in seine vierte Amtszeit geschickt worden. Das Gefühl, genug erreicht zu haben, hat Hanke noch nicht. „Mein Ziel ist es, die anderen Player im Gesundheitssystem von der Wichtigkeit des Apothekers zu überzeugen. Apotheker werden für meinen Geschmack etwas zu oft ‚übersehen‘. Ich möchte dazu beitragen, dass Apotheker als wichtiger Versorgungsbestandteil wahrgenommen und honoriert werden“, sagte der Kammerpräsident.

Der 68-jährige Pharmazeut ist einer der wenigen Spitzenvertreter der Apotheker, die keine öffentliche Apotheke (mehr) besitzen. 2013 hatte er seine traditionsreiche Einhorn-Apotheke im Heilbronner Stadtzentrum aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen und keinen Nachfolger gefunden. Neben Hanke sind noch Dr. Rainer Bienfait (Berliner Apothekerverein) und Dr. Georg Engel (LAK Mecklenburg-Vorpommern) ohne öffentliche Apotheke. Wie Hanke hat auch Bienfait seine Apotheke verkauft. Engel ist Klinikapotheker.

Karin Graf: Kammer: nein, ABDA: vielleicht

Dass er keine Apotheke mehr besitzt, sieht Hanke aber nicht als Hindernis für seine Wiederwahl. „Ich habe zwar keine öffentliche Apotheke mehr, weiß aber immer noch aktuell, wie es in der Offizin zu geht.“ Er sei immer noch als Apotheker tätig und arbeite pharmazeutisch als Selbstständiger, erklärte Hanke. Zur Erklärung: Hanke betreibt in Heilbronn seit 1985 das Beratungsunternehmen „Alpha Pharma“. Die Firma berät unter anderem Pharmaunternehmen bei der Erstellung ihrer Zusatznutzendossiers, bietet gutachterliche Stellungnahmen für den Arzneimittelbereich an, überprüft im Auftrag Rezepturen und unterstützt bei Zulassungsprozessen.

Aus Hankes Sicht ist es für die Aufgaben als Kammerpräsident eher ein Vor- als ein Nachteil, dass er keine Apotheke mehr betreibt. „Ich kann mir meine Zeit dabei sehr gut einteilen und mich auch auf das Amt des Präsidenten konzentrieren. Ich habe mehr Zeit und keinen Alltagsdruck mehr. In den Vorjahren hatte die Apotheke unter dem Amt gelitten, weil ich oft zu Terminen musste“, erklärt er gegenüber DAZ.online.

Braucht die ABDA eine neue angestellte Apothekerin?

Drei weitere Vorstandsmitglieder der LAK Baden-Württemberg wollen hingegen nicht mehr kandidieren und haben sich auch für die Versammlung nicht erneut zu Wort gemeldet. Es geht um Michael Hofheinz, Dr. Hans Michael Utz sowie Karin Graf. Weil Graf ausscheidet, muss sich Hanke am 14. September einen neuen Vizepräsidenten suchen.

Karin Graf hat noch eine weitere, für die Apotheker bedeutsame Funktion. Sie ist als einzige angestellte Apothekerin in einer öffentlichen Apotheke Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der ABDA. Am 7. Dezember wird auch die ABDA-Spitze neu gewählt, auch hier müsste sich Graf also wieder ernennen lassen. Gegenüber DAZ.online sagte die Apothekerin, dass sie hinsichtlich ihrer Funktion auf Bundesebene noch unentschlossen sei. Dem geschäftsführenden Vorstand der ABDA muss mindestens ein angestellter Apotheker aus einer öffentlichen Apotheke angehören. Sagt Graf ab, muss sich in den Reihen der 17 Landesapothekerkammern also ein engagierter, angestellter Pharmazeut für die ABDA aufstellen lassen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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