Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

10.07.2016, 08:00 Uhr

Rückblick auf die letzte Woche (Foto: Andi Dalferth)

Rückblick auf die letzte Woche (Foto: Andi Dalferth)


Liebesgrüße aus der Politik: Die CDU-Mittelstandvereinigung will sich rührend um Apotheker kümmern und den Rx-Versand verbieten – darf aber nicht, weil’s die ABDA nicht will. Zumindest nicht jetzt. Noch mehr Liebesgrüße: Ein Honorar für Rezepturen und sogar höhere Arbeitspreise und höhere BtM-Gebühren. Wirklich? Ich glaub’s noch nicht. Und Liebesgrüße aus der AOK-Welt: Fritz und Christopher im Techtelmechtel. Aber fürs MedManagement reicht's wohl nicht.

4. Juli 2016

Ausgeträumt. Aufwachen, mein liebes Tagebuch, kommen wir in die Realität zurück. Für Medikationsdienstleistungen wie AMTS, Medikationsplan, Medikationsanalyse und Medikationsmanagement wird es in den nächsten Jahren kein Zusatzhonorar geben. Betrachten wir mal die Äußerungen des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesversicherungsamts und von Krankenkassen stocknüchtern und nicht in der pharmapsychedelischen Euphorie des Apothekers als Heiland der Arzneimitteltherapiesicherheit, dann fallen wir ungepolstert auf den harten Boden der Tatsachen: Es hätte so wunderschön sein können, eine sinnvolle, leuchtende und erfüllende Zukunft für Apotheker, nutzbringend für Patienten, arbeitserleichternd für Ärzte, kostensparend für Krankenkassen – aber keiner will uns dafür honorieren. Zum einen fehlen angeblich die rechtlichen Grundlagen dafür, dass Krankenkassen Beratungsleistungen der Apotheker extra bezahlen, zum andern könnte man zwar den Rahmenvertrag mit den Kassen ändern und Dienstleistungen darin aufnehmen. Aber bevor Kassen dazu bereit sein dürften, fallen eher Weihnachten und Ostern auf einen Termin. Aber natürlich dürfen die Apothekers ihre Eimerchen, Schäufelchen und Förmchen nehmen, um in ihren regionalen Sandkästen kleine AMTS-Modellversuche zu erproben. Der kleine Armin sitzt da mit seinem kurzen Höschen schon drin und backt putzige Sandkuchen.

Aber ob er jemals außerhalb seines Kastens spielen darf – und dafür mit harten Krankenkassen-Euros bezahlt wird –, das ist in den Tiefen der Kassenozeane nicht zu sehen. Und, mein liebes Tagebuch, warum sollten die Kassen des Apothekers Beratungsleistungen auch honorieren wollen? Beraten, informieren, Arzneimittelgefahren erkennen und Patienten davor warnen – das ist die ethische Pflicht des Apothekers, das steht in der Apothekenbetriebsordnung, das hat er sich selbst in sein nigelnagelneues Hochglanz-Berufsbild geschrieben. Fiktives Statement der Kassen: „Danke, ihr Apothekers, deshalb lieben wir euch. Und ihr werdet dafür auch fürstlich mit 8,35 Euro pro Packung plus 3 Prozent bezahlt (über unseren kleinen Kassenrabatt von 1,77 Euro reden wir hier wirklich nicht, denn dafür bekommt ihr euer Geld stets pünktlich). Also, gebt Arzneien ab, beratet ordentlich, wie es sich gehört und das war’s. Und euren Medikationspopanz und die Extrahonorar-Allüren – das lasst mal schön bleiben. Sonst müssen wir die Retaxschrauben anziehen. Mit freundlichen Grüßen.“

Die Substitutionsausschlussliste wird länger. Ab 1. August dürfen acht weitere Wirkstoffe, unter ihnen Phenprocoumon und einige Opioide, nicht mehr ausgetauscht werden. Das Listenungetüm wächst. Mein liebes Tagebuch, eigentlich hätte es diese Liste gar nicht gebraucht. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wenn wir Apothekers mit Sachverstand die Pharmazeutischen Bedenken geltend gemacht hätten, wäre uns dieses Monster des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), der nicht mit pharmazeutischem Sachverstand gesegnet ist, erspart geblieben. Warum er zum Beispiel nicht alle starken Opioide unter das Substitutionsverbot stellt, bleibt Hecken Geheimnis. Und so werden wir uns in Zukunft an weitere Listenarzneimittel gewöhnen müssen.

5. Juli 2016

Eine Kleine Anfrage der Linksfraktion bringt es an den Tag: Die Bundesregierung weiß zum Thema Lieferengpässe, Arzneimittelkontingentierung durch Hersteller, Zwang zum Direktkauf nur wenig bis nichts. Aus der Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Ingrid Fischbach lässt sich ablesen, dass die Bundesregierung das Thema Lieferengpässe nur rudimentär kennt und in seiner gesamten Dimension nicht sieht. Das Thema sei im Pharmadialog erörtert worden und man führe Gespräche mit Vertretern des Großhandels und der Apotheken. Das war’s dann. Mein liebes Tagebuch, das ist traurig. Mehr als traurig. Hier geht es um eine sichere und nachhaltige Versorgung mit Arzneimitteln. Lieferengpässe mit all ihren Problemen für die Apotheken und Patienten gibt es schon seit über fünf Jahren – aber bei der Bundesregierung ist das Thema so nicht auf dem Schirm. Oder muss man vielleicht auch sagen: Die Berufsvertretung der Apotheker hat es nicht geschafft, die Lieferengpässe in ihrer Dringlichkeit und Größe in die Politik zu tragen, in die Öffentlichkeit? Sicher, da wurden schon mal ein paar Gespräche geführt und auch im Pharmadialog wurde mal drüber gesprochen. Aber das reicht nicht, das geht unter. Wenn man in unserer medialen Welt gehört werden will, geht das nur mit öffentlichkeitswirksamen Verlautbarungen. Das muss in die Presse, in die Medien, immer und immer wieder. Da müsste die ABDA mehrmals zu eigenen Pressekonferenzen einladen und ein Präsident warnend die Stimme erheben. Irgendwie haben wir das alles noch nicht gehört.

Rührend, wie sich die CDU-Mittelstandsvereinigung in Nordrhein-Westfalen um ein Verbot des Rx-Versandhandels kümmern will. Sie sorgt sich auch darum, dass Krankenkassen Direktverträge mit ausländischen Versandapotheken abschließen und deutsche Apotheken unmittelbar benachteiligen würden. Daher hat die CDU-Mittelstandsvereinigung einen Leitantrag entworfen, in dem vor einer Deregulierung im Bereich Rx-Boni gewarnt wird. Mein liebes Tagebuch, fein, dass wenigstens die CDU-Mittelständler ein Herz für Apotheker haben. Allein, nützen wird das wenig. Wer glaubt, dass in Deutschland das Rad zurückgedreht und der Rx-Versand verboten wird? Auf Bundesebene gibt es keine Mehrheiten dafür. Wenn man ein Rx-Versandgebot wirklich gewollt hätte, hätte es Ulla Schmidt bei der Einführung ihres geliebten Versandhandels durchsetzen können. Aber sie und alle anderen wollten es damals nicht. Und von unserer ABDA kommen Signale, dass man auch keinen Plan B brauche, der EuGH erlaube sowieso keine Rx-Boni. Also, liebe CDU-Mittelständler, danke für euer Engagement, ihr habt auch sehr bemüht.

6. Juli 2016

Mein liebes Tagebuch, mal knallhart auf den Punkt gebracht: Der Medikationsplan, wie ihn die Politik mit dem E-Health-Gesetz ab Oktober zu Papier bringt, ist ein Witz und gehört in die Papiertonne. Da sind sich sogar Ärzte und Apotheker einig, wie ein mehr Konsens- als Streitgespräch zwischen dem Ärztefunktionär Andreas Gassen (Kassenärztliche Bundesvereinigung) und ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt zeigte. Eigentlich gehöre der Plan in die Hände der Apotheker, denn nur sie könnten sich rasch einen Überblick über alle Arzneimittel des Patienten verschaffen. Außerdem passe er nicht so recht in den Workflow der Ärzte, meinte Schmidt. Die Apotheker hätten gern ihre Kompetenz bei AMTS-Problemen eingebracht, aber der Gesetzgeber sieht dies lieber bei den Ärzten aufgehoben. Für Schmidt ist das nicht nachvollziehbar. Und der Ärztefunktionär hatte sogar ein gewisses Verständnis, dass sich die Begeisterung der Apotheker über den Plan in Grenzen halte, zumal Apotheker dafür nicht honoriert würden. Im Prinzip wäre das Modellprojekt ARMIN die richtige Vorgabe für einen  Medikationsplan, glaubt Schmidt. Selbst eine Honorierungsregelung für Apotheker ist hier eingebaut. Mein liebes Tagebuch, dann kann man nur hoffen, dass das Projekt eines Tages auf Deutschland übertragen wird – und die Kassenaufsicht die Extra-Honorierung für Apotheker akzeptiert.

So, mein liebes Tagebuch, die deutschen Apothekerinnen und Apotheker haben nun eine Mediengruppe, ob sie das wollten oder nicht. Eine Mediengruppe „ohne Stimme“, wie der Name Avoxa verheißt, die aber eine starke Stimme sein will. Wie das geht – wir sind gespannt. Zuständig ist die Mediengruppe für Expopharm und Pharmacon, für Verlagsprodukte, die Pharmazeutische Zeitung und IT/EDV. Jetzt wartet die verfasste Apothekerschaft auf „die starke Stimme im anspruchsvollen Apothekenmarkt“ und „die Weiterentwicklung der Produktangebote“.

7. Juli 2016

Die AOK Baden-Württemberg mit ihrem Chef Christopher Hermann und die Apotheker, hier stellvertretend Verbandschef Fritz Becker, knuddeln sich. Bei der Abschaffung der Importquote  sind sie ein Herz und ein Seele und beim Thema Retax zeigt sich die AOK generös und gar nicht kleinlich: Rezeptvergütungen wegen formaler Kleinigkeiten auf Null setzen – nicht mit Hermann. Und Selektivverträge mit Apothekern? Aber bitte gerne, wenn es in die alternative Regelversorgung der AOK passt und die rechtlichen Grundlagen dafür gegeben wären. Sind sie aber leider nicht, mein liebes Tagebuch. Und so freuen wir uns erstmal über das Techtelmechtel zwischen Fritz und Christopher und hoffen, dass uns die AOK nicht so bald die kalte Schulter zeigt.

Ich glaub’s nicht, bevor es nicht schwarz auf weiß im Gesetzblatt steht: Mein liebes Tagebuch, die Gesundheitspolitiker haben ihr Herz für Apotheker entdeckt. Sie wollen, dass die Apotheker für Rezepturen 8,35 Euro Fixhonorar bekommen. Und weil sie uns so lieben, schlagen sie auf die  Arbeitspreise – fast schon unglaublich –  noch einen Euro drauf, also z. B. fürs Salberühren dicke 6 statt magere 5 Euro. Das traute sich nicht mal die ABDA zu fordern!  Und dann gibt’s für die Dokumentation bei der BtM- und T-Rezeptabgabe schwindelerregend hohe 2,91 Euro, mehr als das zehnfache wie bisher. Und, klar, die vor Kurzem ins Gerede gebrachte Deckelung der 3-Prozent-Marge ist vom Tisch. Das alles soll im „Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung in der GKV“ stehen, das derzeit vorbereitet wird. Womit haben wir uns das nur verdient? Im Prinzip könnte das alles schon als Weihnachtsgeschenk unterm Baum liegen und ab Januar Wirklichkeit sein. Im Prinzip. Warten wir’s ab, mein liebes Tagebuch, bisher gibt es noch nicht mal einen Referentenentwurf.
Und alles mal bei Licht betrachtet: Eigentlich ist das ein Almosengesetz für Apotheker. So richtig große Freude mag sich da nicht einstellen. Zum einen kommen diese längst überfälligen Erhöhungen nach über zwanzig Jahren, zum andern ist das alles nicht sonderlich innovativ. Schön wäre es, wenn Krankenkassen z. B. Dienstleistungen der Apotheker honorieren würden…

8. Juli 2016

Und schon ist der Antrag der CDU-Mittelverstandsvereinigung, der ein RX-Versandverbot fordern sollte, wieder vom Tisch. Einige Apothekerverbände und -kammern, vermutlich gesteuert von der ABDA, sollen die CDU-Politiker gebeten haben, den Antrag zurückzuziehen mit dem Hinweis, eine politische Positionierung vor dem EuGH-Entscheid sei schädlich für die Apotheker. Die ABDA hat nämlich Angst, dass sich aus Ideen, wie man mit der Aufhebung der Preisbindung umgehen könne, ein wie auch immer geartetes Eigenleben entwickele und das sei praktisch unkalkulierbar. Und außerdem, mein liebes Tagebuch, man soll sich erst dann aufregen, wenn etwas passiert ist, meint ABDA-Chefjurist Tisch. Und bisher ist ja noch nichts passiert. Ach so, na denn.  


Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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12 Kommentare

Wieso..

von Christiane Patzelt am 10.07.2016 um 23:42 Uhr

Herr Pfeiffer, brauchen Sie so unbedingt die 2-Klassen-Pharmazie? Damit erreichen Sie dann was? Ich sage Ihnen, was Sie damit erreichen -- am Ende darf DM und Rossmann OTC verkaufen und uns ApothekerInnen bleibt dann das mühselige RX-Geschäft! Zumal Ihr 2-Klassen-Konzept auf dem Land nicht funktioniert..wir Land-Apotheker müssten uns dermaßen in FoBis reinschmeissen, da können die Stadt-Apotheker sich gemütlich die ..schaukeln! Nicht dass wir auf dem Land nicht fortgebildet wären, doch was ist das Ende Ihrer Denke? Wo würde das hinführen? Es wohnen in D nunmal mehr Menschen auf dem Ländlichen als im Städtischen. Vielleicht machen Sie sich mal eine Platte darüber, wie das demographisch laufen soll, Ihr so tolles System. Ich glaube, Ihre Egozentrik oder Ihre Abneigung und KollegInnen gegenüber lenkt sehr vom Eigentlichen ab! Mögen sich Ihre und die Ideen von Glaeske nie durchsetzen, das wäre fatal für den Berufsstand, der eh schon dermaßen von Nachwuchssorgen gequält ist...aber das ist wieder ein anderes Thema...

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Mehr Mut! Mehr Miteinander!

von Kerstin Kemmritz am 10.07.2016 um 13:27 Uhr

Eigentlich war Einiges in dieser Woche ein Selbstläufer:
Die CDU-Mittelstandsinitiative, die relativ einfach vom Sinn und Zweck der Arzneimittelpreisverordnung und dem Schutz der flächendeckenden Versorgung zu überzeugen war, die Politiker, die freiwillig die Forderungen der Apothekerschaft für eine angemessenere Vergütung bei Rezepturen und Btm sogar übererfüllen würden und das BMG, das (leider) deutlich die Einschätzung des Bundesversicherungsamtes hinsichtlich der Honorierung von apothekerlichen Dienstleistungen teilt, aber immerhin ein "Schlupfloch" aufzeigt mit Rahmenvertrag und Modellversuchen.

Wo es gar nicht läuft, ist bei der Kommunikation. Was innerhalb der 34 Mitgliedsorganisationen schon hakt, ist bei der Kommunikation zum "Rest" der Kollegenschaft und zur Politik und der Bevölkerung auf einem ziemlichen Tiefstand angekommen. Die Schuld alleine bei einer Person zu suchen, ist da sicher zu kurz gegriffen, aber Information über das Handeln und Tun einer Standesvertretung ist keine Hol-, sondern eine Bringschuld, die auch ohne Newsroom zu erfüllen ist. Wie will man sonst die Einigkeit oder zumindest erst einmal das Verständnis für Pläne und Strategien herstellen, wenn davon nichts bekannt ist? Im Übrigen verweise ich gerne auf die Ausführungen von Gaby Aures dazu, denen ich vollkommen zustimme.

Wie kann es sein, dass ABDA und Mitgliedsorganisationen sich nicht miteinander abstimmen, sondern die einen erst eine Initiative (immerhin im Heimatland des Bundesgesundheitsministers!) anleiern, die dann von anderer Seite wieder zurückgepfiffen wird (wenn die Berichte so stimmen)?

Wie kann es sein, dass immer wieder gestellte Forderungen nach Honoraranpassung von Btm und Rezeptur nun endlich Gehör finden, aber sogar als so niedrig eingeschätzt werden, dass die Politik freiwillig ein Schippchen drauf legt, während wir als Berufsstand weitergehende minimale Forderungen (DAT-Anträge 2015) erst in zukünftige Verhandlungen einbeziehen wollen? Die Zukunft beginnt jetzt!

Wieso wird Medikationsmanagement & Co von uns selbst/der ABDA überall in unser Pflichtenheft (ApBetrO, Berufsbild) geschrieben, wenn für uns Ausführende noch nicht einmal erkennbar ist, wie und wann eine Honorierung dieser echten Zusatzleistung erfolgen soll, wenn sie derzeit gar nicht erfolgen kann? Wie stellt man/die ABDA/der Berufsstand sich den Arbeitsablauf zwischen Medikamentenliste ergänzen, Brown-Bag-Analyse, Medikationsanalyse und erweitertem Medikationsmanagement überhaupt vor? Was soll Standardleistung sein, was Zusatz? Das darf keine black box bleiben, deren Inhalte mal bei der einen oder anderen Podiumsdiskussion aufpoppen.

Wieso werden die Lieferengpässe mit Ursachen und Handlungsfeldern nicht wirklich deutlich kommuniziert? Hier erbringen wir Apotheker tagtäglich herausragende Leistungen, um die Lücken zu füllen und die Versorgung bestmöglich und oft genug kaum bemerkt vom Patienten aufrecht zu erhalten! Das ist besser für unser Image als die eine oder andere wunderschöne Printkampagne, für die man zwar einen wohlklingenden Preis, aber weniger Aufmerksamkeit gewinnen kann!

All das sind Beispiele dafür, wo es vielleicht sogar weniger am Tun und Nachdenken, also vor allem an der Kommunikation unter- und miteinander hakt. Ein "Wir kümmern uns um alles, habt Vertrauen." ist zu wenig, denn eine black box erzeugt kein Vertrauen, kein Verständnis, kein Miteinander. Das ist es aber, was wir als kleiner Berufsstand brauchen. Also liebe ABDA: Mehr Mut für mehr Miteinander wie es ja auch FS angesichts des Brexits schon für die Standesvertretung angemahnt hat!

Allen einen schönen Sonntag! Vive la pharmacie! :-)

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AW: Liebe Kerstin!

von Christiane Patzelt am 10.07.2016 um 23:45 Uhr

Danke für diesen tollen Kommentar!! Ich hoffe, in Berlin liest ihn einer und macht sich einen Kopf, wie die Kommunikation so laufen könnte, wenn sie denn laufen d ü r f t e.....

Bei der Gelegenjeit: Herzlichen Glückwunsch an Theo Dingermann, der mich nach 20 Berufsjahren erneut so dermaßen für die Wissenschaft "Pharmazie" brennen ließ, dass ich richtig Bock auf mehr hatte!! Danke Theo!!

Keine Rechtsgrundlage für Beratungshonorar?

von Reinhard Rodiger am 10.07.2016 um 12:32 Uhr

Wie kommen die KK dazu, die Rechtsgrundlage für Beratungshonorar zu verneinen?

Mit dem Argument "die Heilberufe hätten zu wenig Zeit, schaffen die KK unwidersprochen teure Paralellstrukturen zur
- diesmal gut bezahlten- Beratung (EXperten-Hotline etc). Wo ist hier die Rechtsgrundlage ?

Solange derartiges nicht transparent gemacht wird (" D a geht Zahlung plötzlich" ) bleibt die restriktive Haltung.

Es ist doch viel schöner, keine Rücksicht auf die eigentlichen Leistungsträger verwenden zu müssen, um dabei das System zu ruinieren.

DOch das ist genausowenig wie die KK-mitverursachten Lieferengpässe , Datenbank-Auffrischung, OTC-Evidenz, Arzt-Kooperation ,Studiumsentrümpelung etc Gegenstand wirksamer Behandlung.

All das erklärt die Restriktionen und Achtungslosigkeiten.Allein gegen den Rest der Welt ist nicht hinreichend.Es geht darum, ernst genommen zu werden- im Alltag. Das geschieht nicht durch Zusatzausbildung, sondern durch praktischen Nutzen. Den gibt es. Dazu ist Erkennbarkeit notwendig und nicht Abtauchen.

Solange unsere Kernthemen nicht ernstgenommen werden hilft elitäres Geplänkel an Sonderthemen nicht weiter.

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AW: Rechtsgrundlage

von Dr. Jochen Pfeifer am 10.07.2016 um 13:24 Uhr

Lesen Sie die Stellungnahme des Bundesversicherungamts aus DAZ Online „Krankenkassen dürfen nur Geschäfte zur Erfüllung ihrer gesetzlich vorgeschriebenen oder zugelassenen Aufgaben führen und ihre Mittel nur für diese Aufgaben sowie die Verwaltungskosten verwenden.“ Auch die Gelder der Kassen dürften nur für die im Sozialgesetzbuch V vorgesehenen Leistungen
und Verwaltungskosten ausgegeben werden. Für sämtliche Verträge mit Leistungserbringern müsse es also eine gesetzliche Grundlage geben. Ende des Zitats aus DAZ Online-und Apotheker kommen hierbei nicht vor. Da hat wohl wieder jemand- wie so oft- geschlafen.

AW: Rechtsgrundlage : Apotheker kommen im Gesetz nicht vor

von Reinhard Rodiger am 10.07.2016 um 20:58 Uhr

Formal ist das ja richtig.Nur , wer sollte uns hindern auf das Wirtschaftlichkeitsgebot, die erforderliche Berücksichtigung der Vielfalt der Leistungserbringer stärker ins BEwusstsein zu bringen.Hier hat das Bundesversicherungsamt doch gute Vorlagen geliefert. MIch stört die fehlende funktionale Einbindung der Apotheke überall. Nur wird sie auch nicht transparent gemacht. Zu schnell gibt es juristische Gründe,nichts zu tun. DAbei ist es eine Binsenweisheit, dass es ohne Verständnis der Situation nicht geht. Doch eine gemeinsame Sicht will ja keiner. es drohen ja Handlungen.

Tagebuch, Absatz 4. Juli

von Heiko Barz am 10.07.2016 um 11:22 Uhr

Bei 8,35 € plus 3% sollten wir doch endlich mal die Schnauze halten, denn die Kassenfunktionäre erinnern uns gerne an unsere Ethik bezogen auf die Apo- Betriebsordung. Die halsabschneiderischen 1,77 € werden dabei gern in den Hintergrund gestellt, und wenn dann gefragt wird, : mit der pünktlichen fristgerechten Bezahlung argumentiert.
Sollte ich bei meinen kaufmännischen Aktivitäten solche Rabatte erzielten, würde ich wegen Wuchers angeklagt.
Aber die KKassen stehen ja schon lange unter der fürsorglichen Obhut der Regierung und deshalb nehmen die sich ohne jeden Skrupel alles zur Brust, was sich nicht wehrt oder nicht wehren will.
Da sollte man das Wort Ethik einmal neu definieren!!

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ARMIN in der Sandkiste

von Ulrich Strröh am 10.07.2016 um 10:08 Uhr

Im heutigen Tagebuch treffend formuliert ,lieber Herr Ditzel:

Wunschdenken:

-Der Apotheker als Heiland der Arzneimittelsicherheitt!
-Der kleine ARMIN sitzt mit seinen kurzen Höschen in der regionalen Sandkiste und...

Realität:
Arzneimittelgefahren erkennen ist lt.Apothekenbetriebsordnung ethische Pflicht der Apotheke.

Deutlicher und verständlicher geht es beim Crash zwischen
Wunschdenken und Realität der Apotheke nicht.

Realität ist immer der beste Lehrmeister.
Es ist an der Zeit,umzudenken.


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Linken Anfrage zur Lieferfähigkeit

von Dr.Diefenbach am 10.07.2016 um 8:58 Uhr

Auf Anfrage der Fraktion Die Linke habe ich deren Papier selbst im Vorfeld gelesen,einige Punkte ergänzt und darin war sehr wohl der Hinweis auf die Misere in öffentlichen Apotheken,in Kliniken usw enthalten.Auch auf aktuelle Fehlleistungen wie kein Metoprolol oder Diclofenac am Markt wurde da hingewiesen .Wer jetzt immer noch behauptet er wisse nichts,der lügt einfach.Nur:Es ist UNSER Ding,hier auch weiterhin die Sachlage kritisch darzustellen!!Da wenige was tun,muss man halt selbst ran

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Guten Morgen, meine Lieben !

von gabriela aures am 10.07.2016 um 8:55 Uhr

Zitat aus dem DAZ.online-Artikel "ABDA pfeift Versandhandelsverbot zurück":

Tisch warnte eindrücklich davor, Konzepte zu entwickeln, wie man mit einem Wegfall der Preisbindung umgehen könnte. Solche Ideen könnten leicht ein Eigenleben entwickeln und von der Politik in Deutschland als Vorschläge aus der Apothekerschaft aufgegriffen werden.

Herrschaften, das ist der Kern, Sinn und Zweck von Lobbyarbeit !

Darin ist die ABDA - was so zu lesen ist - ja sehr emsig.
Jetzt sollte sie "nur" noch dafür sorgen, daß solche Vorschläge auch in einer Weise umgesetzt werden, die dem Berufsstand endlich zum Vorteil gereichen.
Am "erfolgreich" scheint's schlußendlich immer zu hapern.....wenn die Lehre daraus ist, lieber gar nichts zu machen, dann sollte der Kostenblock "ABDA" zur Disposition gestellt werden .

Sollte die ABDA im Hinterzimmer entgegen ihren öffentlichen Äußerungen an einem Notfall-Plan B arbeiten, dann verstehe ich nicht, warum sie sich so ziert, die schlichte Meldung :
" In Anbetracht des anstehenden Urteils und der Unsicherheit über die Entscheidung arbeiten wir an möglichen Problemlösungen." zu vermelden.(Also mal vorausgesetzt, sie tut tatsächlich was !)
So überarbeitet wird die Pressestelle ja nicht sein, daß selbst ein Zweizeiler nicht mehr machbar ist !
Punkt.
Damit gibt sie keinerlei Details preis, signalisiert aber eindeutig, daß sie nicht bis zum showdown saumselig weitertrudelt.

Und: erzählt mir bitte keiner, daß die bisherige Vermeidung von Ketten der alles überstrahlende Erfolg ist, dem alles unterzuordnen ist.
Die Politik und die Kassen sehen genau, daß die Ketten die Versorgung nicht günstiger machen !
Mit dem Wort "Kettenapotheken" kann man uns allerdings wunderbar in Schach halten, dabei ist es nicht mehr als ein imaginäres Monster unter unserem Bett !

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AW: Stimme Ihnen sogar weder zu :)

von Dr. Jochen Pfeifer am 10.07.2016 um 9:02 Uhr

Liebe Frau Kollegin Aures, es kommt immer mehr vor, dass wir jetzt einer Meinung sind, das freut mich sehr. Nur eine Anmerkung: wir haben doch schon längst Ketten. Nur dürfen wir diese aus juristischen Gründen nicht "Ketten" nennen, sie werden romantisierend "Familien-Clans" oder ähnlich genannt. Und damit ich jetzt hier nicht falsch zitiert werde: ich habe nicht behauptet, dass wir in Deutschland bereits Apotheken-Ketten haben- aber vergleichbare Strukturen.

Leider eine hervorragende Analyse

von Dr. Jochen Pfeifer am 10.07.2016 um 8:45 Uhr

Lieber Herr Ditzel, Hätte ich so eine Analyse wie Sie im 1. Abschnitt des Tagebuches geschrieben, wäre ich wahrscheinlich wieder ausgeschimpft worden- vielleicht sogar wieder aus Ihrem Haus.

Sie haben leider vollkommen Recht. Ich war letzten Mittwoch bei der KBV Veranstaltung in Berlin dabei- es fehlten übrigens außer der ABDA sämtliche Vertreter von Apothekerkammern und Apothekerverbänden. Auch meine Frage an Herrn Präsidenten Friedemann Schmidt nach der Zukunft der Medikationsleistungen in der öffentlichen Apotheke bestätigte er das, was Sie in Ihrem Tagebuch geschrieben haben. Erst einmal ausschließlich ARMIN und dann nur solche Modelle, bei denen alle (!) öffentlichen Apotheken mitmachen können. Wie schon Herr Prof. Glaeske mehrfach betont hat, wird so etwas nicht funktionieren. Wir benötigen eine Spezialisierung mit akkreditierten Fort- und Weiterbildungen, sonst brauchen wir gar nicht hoffen, irgendwann hierfür einmal Geld zu sehen. Ich selbst habe in vielen Artikeln sowohl in der DAZ als auch in der PZ davor gewarnt, Medikationsmanagement in die Apothekenbetriebsordnung aufzunehmen, weil dann die Krankenkassen- wie sie es jetzt tun- sagen würden, das wäre schon mit der "All Inclusive-Pauschale" abgegolten.
An unsere jungen Kolleginnen und Kollegen und die Pharmaziestudierenden: macht Euch einmal bitte klar, wofür Ihr Euch eigentlich die ganze Mühe im Pharmaziestudium macht, wenn ihr nachher in die öffentliche Apotheke geht und Euch das dann erwartet:

Zitat aus dem Tagebuch: "Danke, ihr Apothekers, deshalb lieben wir euch. Und ihr werdet dafür auch fürstlich mit 8,35 Euro pro Packung plus 3 Prozent bezahlt (über unseren kleinen Kassenrabatt von 1,77 Euro reden wir hier wirklich nicht, denn dafür bekommt ihr euer Geld stets pünktlich). Also, gebt Arzneien ab, beratet ordentlich, wie es sich gehört und das war’s. Und euren Medikationspopanz und die Extrahonorar-Allüren – das lasst mal schön bleiben. Sonst müssen wir die Retaxschrauben anziehen. Mit freundlichen Grüßen.“

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