Pharma-Honorare

125 Millionen Euro für Schweizer Ärzte und Organisationen

Stuttgart - 08.07.2016, 10:00 Uhr


Mehr Zustimmung und mehr Gelder an Verbände

„Da die Einwilligungsquoten je nach Unterzeichnerfirmen und Empfängergruppen unterschiedlich sind, veröffentlichen wir dazu keine Durchschnittszahlen“, erklärt ein Sprecher. „Wir gehen jedoch davon aus, dass diese deutlich über 50 Prozent liegt.“

Doch anders als in Deutschland oder auch Österreich floss ein Großteil der Gelder an Gesundheitsorganisationen – ganze 75 Millionen Franken beziehungsweise rund 69 Millionen Euro. Was ist der Grund hierfür? „Die hohe Dichte internationaler Organisationen in der Schweiz (insbesondere in Genf) ist offensichtlich“, erklärt der Verband. Da Zahlungen am Ort der Empfänger offengelegt werden müssen, werden diese Zahlungen in der Schweiz erfasst – auch wenn die Gelder beispielsweise von einer deutschen Firma gezahlt werden.

Viele Daten bleiben unzugänglich

Interessant dürfte es sein, welche Pharmahersteller jeweils welche Organisation unterstützen – und zu welchem Zweck. Doch wie auch in den Nachbarländern hält auch der Schweizer Verband keine zentrale Datenbank vor, sodass interessierte Menschen die Internetauftritte aller Firmen aufsuchen müssten, um die Zahlen zu recherchieren. So überwies allein Roche rund 810.000 Euro an die Europäische Gesellschaft für medizinische Onkologie, oder rund 410.000 Euro an die Europäische Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie.

Anders als von der FSA angeboten existiert nicht einmal eine Übersicht. „Eine zentrale Liste führen wir nicht, da eine einheitliche Vorlage des europäischen Verbandes EFPIA besteht, wie und unter Angabe welcher Informationen die einzelnen geldwerten Leistungen offenzulegen sind“, erklärt „scienceindustries“.

Auch in der Schweiz kann daher die neue Initiative wohl nur als erster Schritt zu mehr Nachvollziehbarkeit bei den Zahlungen angesehen werden. Ärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery forderte bereits eine gesetzliche Pflicht zu Transparenz – die korrupte Kollegen aufdecken soll. 



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Irgendwie komisch ......

von Gunnar Müller, Detmold am 11.07.2016 um 10:38 Uhr

Bei mir ist nichts angekommen......

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