Ökotest

Was hilft gegen Warzen?

Stuttgart - 30.06.2016, 14:35 Uhr

Die Wirkung von Schneckenschleim gegen Warzen ist im Gegensatz zu Salicylsäure-Präparaten aus der Apotheke nicht belegt. (Foto: Szasz-Fabian Jozsef / Fotolia)

Die Wirkung von Schneckenschleim gegen Warzen ist im Gegensatz zu Salicylsäure-Präparaten aus der Apotheke nicht belegt. (Foto: Szasz-Fabian Jozsef / Fotolia)


Besprechen, mit Schneckenschleim behandeln oder, wie es sich bei Tom Sawyer liest, ein Katzenopfer bringen: die Liste der Hausmittel gegen Warzen ist lang. Doch es gibt auch Präparate aus der Apotheke, um die lästigen Hautläsionen loszuwerden. Aber taugen die was? Ökotest hat einige davon getestet. 

Für Salicylsäure ist die Wirkung am besten belegt

17 Mittel gegen Warzen, die ohne Rezept in Apotheken oder Drogeriemärkten erhältlich sind, hat das Verbraucherschutzmagazin Ökotest untersucht. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie bekämpfen lediglich Symptome, nicht aber die Ursache der Hautläsionen – humane Papillomaviren. Daher wurde maximal die Gesamtnote „gut“ vergeben. Und die ging ausschließlich an Salicylsäure-haltige Mittel aus der Apotheke.

Für diese Substanz ist die Wirksamkeit am besten durch Studien belegt, begründet Ökotest das Urteil. Insgesamt wurden fünf Präparate für „gut“ befunden. Darunter Verrucid® 10 Prozent, Warz-Ab® N und das wirkstoffhaltige Pflaster Guttaplast®. Sie alle enthalten allein Saylicylsäure. (Bei letzterem kritisierte Ökotest die enthaltenen chlorierten Verbindungen). Außerdem Clabin® Plus und Duofilm®, die als zusätzlichen Bestandteil Milchsäure haben. In Kombination mit Okklusion soll Salicylsäure-haltigen Präparaten der Vorzug gegeben werden, sagt der Apotheker und Ökotest-Experte Professor Manfred Schubert-Zsilavecz. 

Vereisungsprays oder Flüssigstickstoff beim Hautarzt?

Ameisensäure, Monochloressigsäure und Vereisung erklärt der Experte zu Mitteln zweiter Wahl. Die Datenlage ist schlechter als bei Salicylsäure, lautet die Begründung. Die entsprechenden Präparate wurden mit „befriedigend“ bewertet. Getestet wurden:

Flüssiger Stickstoff, wie er in Hautarztpraxen zur Warzenvereisung eingesetzt wird, ist wesentlich kälter als die Präparate für die Selbstmedikation und daher potenziell wirksamer. Er solle nach Ansicht von Schubert-Zsilavecz bevorzugt werden. Beim Umgang mit Monochlor-und Trichloressigsäure ist große Vorsicht geboten. Sie sind deutlich stärker hautreizend als Salicylsäure.

Abgesehen von den Pflastern fiel keines der Präparate negativ durch bedenkliche Inhaltsstoffe auf. Auch mit der Deklaration war Ökotest zufrieden. 

Warzen muss man nicht immer behandeln

Die Verbraucherschützer weisen in ihrem Artikel zudem darauf hin, dass die meisten Hautwarzen ungefährlich sind und nicht zwingend behandelt werden müssen. In aller Regel heilen sie irgendwann von selber ab, erklärt einer der von Ökotest befragten Dermatologen, Dr. Christian Kors aus Berlin. Das könne allerdings dauern – Wochen, Monate, aber auch Jahre.

Viele Patienten schämten sich jedoch oder hätten Schmerzen, vor allem bei Warzen an der Fußsohle. Daher bestehe oft der Wunsch nach einer Therapie. Behandlungsbedarf wegen der hohen Ansteckungsgefahr besteht Kors Ansicht nach bei Warzen an den Händen oder wenn sie sich bereits weiterverbreitet haben. Wenn es sich dabei zweifelsfrei um eine Vulgär- oder Plantarwarzen handelt, könne erst einmal selbst behandelt werden – mit den genannten Mitteln. Besteht Unsicherheit hinsichtlich der Warzenart oder, ob es sich bei der Hauterscheinung überhaupt um eine Warze handelt, empfiehlt er, einen Fachmann aufzusuchen. 

Zeigt sich nach zwölf Wochen keine Besserung, rät Ökotest grundsätzlich zum Arztbesuch. Bei Kindern sollte nicht ganz so lang gewartet werden. Dann kommen unter anderem verschreibungspflichtige Präparate wie Verrumal® (Fluorouracil + Salicylsäure + Dimethylsulfoxiderrumal) oder  Aldara® (Imiquimod) sowie Laserverfahren zum Einsatz. Von chirurgischen Eingriffen hingegen rät der Ökotest-Experte ab. Sie seien nur ein letztes Mittel, da sie tiefe offene Wunden hinterlassen können, erklärt Kors. 

Was hilft, hat seine Berechtigung

Im Test orientiert sich Ökotest an wissenschaftlichen Kriterien. Bei den alternativen Hausmitteln wie Schöllkraut oder Schneckenschleim, Zwiebeln oder Zitronensaft, Bananenschalen oder Eigenurin zeigt man sich jedoch aufgeschlossen, solange Nebenwirkungen wie Hautreizungen beachtet werden. Was hilft, hätte seine Berechtigung, heißt es. So verschwinden Warzen häufig von selbst, zudem könne Autosuggestion wie beim Besprechen möglicherweise das Immunsystem stärken und so helfen. Man müsse nur fest genug daran glauben.

Der Rat der Verbraucherschützer an Huckleberry Finn lautet allerdings, es besser ohne tote Katze zu versuchen.

Warzenentfernung à la Mark Twain

„Na, du nimmst deine Katze und gehst auf ’nen Friedhof, kurz vor Mitternacht, dahin, wo jemand, der ’n schlechter Mensch gewesen ist, begraben liegt, und wenn’s Mitternacht ist, kommt ’n Teufel oder vielleicht auch zwei oder drei (...), und wenn sie den Kerl wegholen, schmeißte deine Katze hinterher und sagst: ‚Teufel folg Leiche, Katze folg Teufel, Warzen folg Katze, ich bin euch los!‘ Das bringt dir jede Warze weg.“ Das empfiehlt Huckleberry Finn Mark Twains Roman „Tom Sawyers Abenteuer“.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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3 Kommentare

Lange genug behandelt, keine Veränderung

von Ulf am 27.01.2020 um 14:47 Uhr

Wartner-Stift mit Trichloressigsäure wirkt stärker als Salicylsäure. Bei Salicylsäure hat sich die Haut bei mir kaum abgeschält. Bei Wartner gehen ab und an mal Hautschichten ab. Nach der einem Jahr Behandlung mit diesen beiden Mitteln ist die Warze jedoch immer noch da, worauf mir die Apothekerin eine Benetzung mit Gastrovegetalin gegen die HPV-Viren empfahl.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Lange genug behandeln

von Andreas am 28.06.2018 um 13:35 Uhr

Was meistens vergessen wird ist, die Warze lange genügend zu behandeln, damit sie auch tatsächlich nicht wiederkommt.

Man kann dies folgendermaßen prüfen.

Einfach mit dem Finger über die Haut fahren. Spüren Sie noch eine rauhe Stelle, dann sollten Sie noch weiter behandeln.

Viele Grüße, Andreas
www.warzen-hilfe.com

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Lange genug behandeln

von Andreas am 28.06.2018 um 13:35 Uhr

Was meistens vergessen wird ist, die Warze lange genügend zu behandeln, damit sie auch tatsächlich nicht wiederkommt.

Man kann dies folgendermaßen prüfen.

Einfach mit dem Finger über die Haut fahren. Spüren Sie noch eine rauhe Stelle, dann sollten Sie noch weiter behandeln.

Viele Grüße, Andreas
www.warzen-hilfe.com

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