Beratungs-Quickie

Diclofenac und Methotrexat gegen rheumatoide Arthritis

München - 30.06.2016, 17:00 Uhr

Ein fester Tag für die MTX-Gabe, um Überdosierungen zu vermeiden: darauf sollte in der Apotheke hingewiesen werden.(Foto: Schlierner/ Fotolia)

Ein fester Tag für die MTX-Gabe, um Überdosierungen zu vermeiden: darauf sollte in der Apotheke hingewiesen werden.(Foto: Schlierner/ Fotolia)


Beratungs-Basics 

Verordnet sind ein nichtsteroidales Antirheumatikums (NSAR) und ein sog. Basistherapeutikums (DMARD = Disease-modifying antirheumatic drug) zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis.

Arthotec forte® Manteltabletten enthalten neben 75 mg Diclofenac im Kern zusätzlich 0,2 mg Misoprostol im Mantel. Diclofenac wird zur symptomatischen Behandlung der Beschwerden eingesetzt.Das Prostaglandin-E1-Analogon Misoprostol dient der Prophylaxe von NSAR-induzierten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.

Die Standarddosierung beträgt zweimal täglich eine Tablette. Die Manteltabletten sind unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit zu einer Mahlzeit einzunehmen.

Neben gastrointestinalen Beschwerden stellen arterielle thrombotische Ereignisse unerwünschte NSAR-Wirkungen dar. Beide können sich ohne vorausgehende Warnsignale entwickeln und haben ein hohes Komplikationspotenzial, wie gastrointestinale Blutung oder Perforation sowie Myokardinfarkt oder Schlaganfall. Außerdem sind schwere hepatotoxische Wirkungen (dosisabhängig) möglich.

Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten erforderlichen Zeitraum angewendet wird.

Ältere Patienten sollten besonders sorgfältig hinsichtlich Nebenwirkungen überwacht werden.

Methotrexat (MTX) wird als Basistherapeutikum zur Behandlung der chronischen Polyarthritis eingesetzt. Zur Erstlinientherapie ist der Folsäureantagonist das Mittel der ersten Wahl unter den DMARDs. Bei Bedarf kann man mit anderen DMARDs. kombinieren. DMARDs besitzen krankheits­modifizierende (immunsuppresive) Eigenschaften und können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder sie sogar völlig zum Stillstand bringen. 

Die Einnahme erfolgt einmal wöchentlich. Empfohlen wird eine Initialdosis von 7,5 bis 15 mg pro Woche. Bei Bedarf sind bei guter Verträglichkeit schrittweise Dosiserhöhungen (um 2,5 mg) bis max. 20 bis 25 mg pro Woche möglich. Die Behandlung erfolgt als kontinuierliche Langzeittherapie. Ältere Menschen erhalten eine niedrige Anfangsdosis mit vorsichtiger Steigerung und Anpassung an die Nierenfunktion.

Die Tabletten werden unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit, vorzugsweise am Abend und möglichst nicht zu einer Mahlzeit eingenommen. Mit einem Ansprechen ist nach circa vier bis acht Wochen zu rechnen.

Eine zu hohe MTX-Dosis kann lebensbedrohlich sein. Insbesondere bei Erstverordnung sind Kunden ausdrücklich auf die einmal wöchentliche Gabe hinzuweisen. Am besten legt man einen Wochentag fest.

Warnsymptome einer Überdosierung bedürfen sofort ärztlicher Behandlung. Das können grippeähnliche Symptome, Atembeschwerden, Reizhusten (Cave: Pneumonitis) oder schmerzhafte Entzündungen in der Mundhöhle sein.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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