DAZ.Spezial - Eine kurze Karriere

Über Coca in der westlichen Medizin

Linz - 04.06.2016, 06:00 Uhr

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Anmerkungen

1     Thomas Langebner: Der weite Weg. Über Coca als Arzneimittel – Von der Entdeckung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Geschichte der Pharmazie 67 (2015), S. 72–81.

2     Paolo Mantegazza graduierte 1854 an der Universität von Pavia, wo er 1860 zum Professor für allgemeine Pathologie ernannt wurde. 1870 übernahm er den ersten italienischen Lehrstuhl für Anthropologie und Ethnologie an der philosophischen Fakultät in Florenz. Seine Untersuchungen zu verschiedenen als Drogen verwendeten Pflanzen machten ihn zu einem Pionier dieser Forschungsrichtung. Zugleich war er ein zu Unrecht im Schatten späterer deutscher Forschergestalten stehender früher Vertreter der Sexualwissenschaft, s. Volkmar Sigusch: The Birth of Sexual Medicine: Paolo Mantegazza as Pioneer of Sexual Medicine in the 19th Century. In: Journal of Sexual Medicine 5 (2008), S. 217–222.

3     Paolo Mantegazza: Sulle origine igieniche e medicinali della coca e sugli alimenti nervosi in generale. In: Annali Universali di Medicina 167 (1859), S. 449–519, hier S. 495f.

4     Mit dem plakativen und wie er sagt, unter dem Einfluss von Coca mit sicherer Hand niedergeschriebenen Satz „Io preferisco una vita di 10 anni con coca che un di 1.000.000 … (e qui sequiva una riga di zeri) secoli senza coca.“ hat sich Mantegazza zudem unsterblich in das Stammbuch jedes Coca-Freundes eingeschrieben, s. Mantegazza [wie Anm. 3], S. 493.

5     Bettina Wahrig: Fabelhafte Dinge. Arzneimittelnarrative zu Coca und Cocain im 19. Jahrhundert. In: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 32 (2009), S. 345–364, hier S. 349f. und S. 353f.

6     Ueber die hygienische und medicinische Bedeutung der in Südamerika gebrauchlichen Pflanze Erythroxylon Coca. Aus der mit dem dell´ Acqua´schen Preis im Jahre 1858 gekrönten Schrift des Dr. Mantegazza. In: Oesterreichische Zeitschrift für practische Heilkunde 5 (1859), Sp. 737–740, hier: Sp. 739f.

7     Und inspirierte damit den jungen Sigmund Freud, dessen Abhandlung „Über Coca“ (Wien 1885) deutliche Anlehnungen an Mantegazza zeigt, s. Wahrig 2009 [wie Anm. 5], S. 355 und dortige Fn. 65.

8     Mantegazza 1859 [wie Anm. 3], S. 498.

9     James Johnston: Chemische Bilder aus dem Alltagsleben. Leipzig 1855, S. 279–293, hier S. 279 „Man kennt dieselbe in Europa kaum; ihre Verwendung als ein tägliches narkotisches Genußmittel beschränkt sich lediglich auf die eingeborenen Indianerstämme von Bolivia und Peru.“.

10    „Eine eigentliche Einführung der Coca in den europäischen Arzneischatz hat noch nicht stattgefunden“, s. Ernst von Bibra: Die narkotischen Genussmittel und der Mensch. Nürnberg 1855, S. 151–174, hier S. 171.

11    Joseph Frankl: Mittheilung über Coca. In: Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Ärzte 16 (1860), S. 204–206.

12    Edward Donelly: On Theobroma cacao. In: Proceedings of the American Pharmaceutical Association 9 (1860), S. 188–209, hier S. 203 bemerkt: „A great deal of confusion is created by the following named substances being confounded with each other in consequence of the similarity of names although few productions differ more widely from each other in appearances, properties, &c., viz. Coca, Cacao, Cocoa, and Coco.“ In einem 1912 erschienenen Inserat für Coca Bola wird dieses Produkt – sei es aus Unachtsamkeit, sei es aus Unwissenheit – als „chewing paste made from the leaves of the Peruvian Cocoa plant“ bezeichnet, s. Joseph Kennedy: Coca Exotica. The illustratated story of cocaine. Cranbury 1995, S. 97.

13    E[dward] H[erbert] Sieveking: Coca: its therapeutic use. In: British Medical Journal 35 (1874 Vol. 1), S. 234.

14    J[ohann] [Jakob] von Tschudi: Berichtigung hinsichtlich des Cocain´s. In: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse 38 (1859), S. 909f.

15    Albert Niemann: Über eine neue organische Base in den Cocablättern. Diss. Med. Göttingen 1860, S. 22f.

16    Niemann [wie Anm. 15], S. 24–26.

17    Steven Karch: A brief history of cocaine. Boca Raton 1998, S. 51 und Ernst Joël / F[ritz] Fränkel: Der Cocainismus. Berlin 1924, S. 11.

18    Christoph Friedrich: Albert Niemann. Entdecker des Kokains. Pharmazeutische Zeitung 156 (2011), S. 216–218.

19    Niemann [wie Anm. 15], S 27–44.

20    Die erste und einzige Weltumsegelungsmission der Österreichischen Kriegsmarine fand in den Jahren 1857 bis 1859 statt und wurde in einem zwischen 1861 und 1871 erschienen 21-bändigen Sammelwerk umfassend wissenschaftlich dokumentiert. Der später in den Ritterstand erhobene Expeditionsschreiber Karl von Scherzer (1821–1903) hielt bezüglich der Coca fest: „Wenngleich die wunderbar stimulirenden Eigenschaften der Cora bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert die Aufmerksamkeit europäischer Reisenden auf sich gezogen haben, so sind doch die Blätter dieser Pflanze, […], bisher nur in sehr kleiner Menge nach Europa gebracht worden um höchstens als Raritäten in Sammlungen aufbewahrt zu werden“, s. [Karl von Scherzer]: Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde in den Jahren 1857, 1858, 1859. Beschreibender Theil. Bd. 3. Wien 1862, S. 348.

21    Der Umstand, dass das Probenmaterial der österreichischen Expedition nach Deutschland zur Analyse übersandt wurde, nötigte dem k. k. Feldapotheker Friedrich Abl eine allerdings wenig stichhaltige Rechtfertigung ab s. [Friedrich] Abl Die Getränke der Truppen. Schluß. In: Militär-Zeitung 14 (1861), S. 129f, hier S. 130: „Dadurch soll man ja nicht verleitet werden zu glauben, daß es im Kaiserstaat Oesterreich nicht möglich gewesen wäre, die Cocablätter qualitativ und quantitativ chemisch zu analysiren. Die phyto chemischen Arbeiten der drei Professoren, Dr. Kochleder, Hlasiwetz in Innsbruck, und Gotlieb in Graz, sämmtlich dem Apothekerstande entsprossen, sind in Europa rühmlichst bekannt.“ Besser bekannt als die genannten Herren war allerdings das notorische Defizit der Habsburgermonarchie in naturwissenschaftlicher und insbesondere in chemischer Hinsicht, vgl. z. B. die Ausführungen des in dieser Angelegenheit allerdings nicht ganz unparteiischen J[ustus von] L[iebig]: Der Zustand der Chemie in Oestreich. In: Annalen der Pharmazie 25 (1838) S. 339–347.

22    Wilhelm Lossen: Über das Cocain. Diss. med. Göttingen 1862.

23    Die jährliche Produktionsmenge lag noch 1880 bei lediglich 50 Gramm, s. Albrecht Hirschmüller: E. Merck und das Kokain. In: Gesnerus 52 (1995), S. 116–132, hier S. 118f.

24    Niemann [wie Anm. 15], S. 33; Lossen [wie Anm. 22], S. 15.

25    So schrieb Friedrich Wöhler: Über eine organische Base in der Coca. In: Neues Repertorium für die Pharmacie 9 (1860), S. 261–263, hier S. 263: „Es schmeckt bitterlich und übt auf die Zungennerven eine eigenartige Wirkung aus, so dass die Berührungsstelle vorübergehend wie betäubt, fast gefühllos wird.“

26    Wöhler [wie Anm. 25], S. 263.

27    „Ich selbst habe mehrmals einen starken Aufguss der Cocablätter als Thee getrunken, ohne dabei eine andere Wirkung zu verspüren, als die, welche schwarzer chinesischer Thee auch hervorbringt.“, s. Lossen [wie Anm. 22], S. 12.

28    Wohl ein Ausdruck dessen, dass noch keineswegs feststand, worin der Nutzen des neuentdeckten Alkaloids liegen könnte.

29    S. C[arl] [Damian von] Schroff: Vorläufige Mittheilungen über Cocain. In: Wochenblatt der K. K. Gesellschaft der Ärzte in Wien 18 (1862), S. 233–237, 241–246, 249–255, 261–264 und 268-272, hier S. 261: „Die Verminderung der Geschmacksempfindung gehört der unmittelbaren Einwirkung des Cocain auf die Geschmackswärzchen der Zunge an. Die Anästhesie der peripherischen Enden der sensiblen Nerven, insbesondere jener der Haut, ist dagegen auf Rechnung der Hirnaffection zu bringen, was gleichfalls von der verminderten und bei Fröschen gänzlich unterbrochenen Innervation der motorischen Nerven auf die Muskeln der willkürlichen Bewegung, sowie auf die Respirationsmuskeln gilt.“

30    Weiterhin bemerkt Schroff [wie Anm. 29], S. 253f: „Im Beginn der Einwirkung auf das Hirn und Nervensystem überhaupt macht sich eine Steigerung der Coenästhese sowohl in der körperlichen als geistigen Sphäre geltend, in ersterer Beziehung als gesteigertes subjectives Wärmegefühl als Wohlbehagen, als angenehme Abspannung aller Bewegungsorgane in letzterer Beziehung als ein wohliges Gefühl der Leichtigkeit im Kopfe mit rascherem Fluss der Vorstellungen und Bilder der Phantasie sich äussernd worauf sehr bald Neigung zum Schlaf unter Verminderung der Sinnenthätigkeit eintritt.“

31    W[olfgang] von Oettingen: The earliest suggestion of the use of cocaine for local anesthesia (Moréno y Maíz, 1868). In: Annals of medical history 5 (1933), S. 275–280. Emmanuel Marret / Marc Gentili / Philippe Cuvillon (et al.): First Experimental Nerve Block with Cocaine in Animal: Moreno y Maíz, Paris, France 1868. In: Anesthesiology 99 (2003), S. 1274.

32    Thomas Moreno y Maíz : Recherche cliniques et physiologiques sur l’érythoxylon coca du Perou et la cocaine. In: École de Médecine (Hrsg.): Collection des theses, etc. Paris 1868.

33    Steve M. Yentis / Kamen V. Vlassakov: Vassily von Anrep, forgotten pioneer of regional anesthesia. In: Anesthesiology 90 (1999), S. 890–895.

34    B[asil] von Anrep: Ueber die physiologische Wirkung des Cocain. In: [Pflügers] Archiv für Physiologie 12 (1880), S. 38–77.

35    Parke, Davis & Company: An Epitome of the newer materia medica. Detroit 1880, S. 57.

36    Heinrich Braun: Die Lokalanästhesie, ihre wissenschaftlichen Grundlagen und praktische Anwendung. Leipzig 1905, S. 74f. Zu weiteren Anwendungen in der Laryngologie, s. [Georges] Dujardin-Beaumetz: New Medications. Bd. 2. Detroit 1890, S. 121f.

37    Einige der genannten Vorarbeiten, so diejenigen von Schroffs und von Anreps, waren Koller nicht zuletzt durch Sigmund Freuds Übersichtsarbeit „Ueber Coca“ bekannt (Erstabdruck in: Centralblatt für die gesamte Therapie 2 (1884), S. 289–314).

38    Karl Koller: Ueber die Verwendung des Cocain zur Anästhesierung am Auge. In: Wiener Medizinische Wochenschrift 35 (1884), Sp. 1276–1278 u. Sp. 1309–1311.

39    Vgl. z. B. H[ermann Jakob] Knapp: Cocaine and Its Use in Ophthalmic and General Surgery. New York 1885.

40    Paul Gootenberg: A Forgotten Case of „Scientific Excellence on the Periphery“: The Nationalist Cocaine Science of Alfredo Bignon, 1884–1887. In: Comparative Studies in Society and History 49 (2007), S. 202–232; hier S. 205.

41    Wahrig [wie Anm. 5], S. 348.

42    S. John Uri Lloyd: Origin and history of all the pharmacopeial vegetable drugs, chemicals and preparations. Bd. 1. Cincinnati 1921, S. 84–103, hier S. 91f.: „Its alleged properties were deemed legendary and imaginary, and its alkaloid was regarded as similar to caffeine, both in constitution and qualities, until Koller“

43    [Georg Tobias Christoph] Fronmüller:

Coca und Cat. Pharmakologische Studien. In: Vierteljahrsschrift für die praktische Heilkunde (Prag) 20 (1863) Bd. 3, S. 109–141, hier S. 135 u. S. 138f.

44    Molin: Noch ein Wort über die Coca-Pflanze. In: Neue Freie Presse vom 22. November 1866, S. 14.

45    So bemerkt Hermann Hager: Handbuch der pharmaceutischen Praxis. Bd. 1. Berlin 1876, S. 904: „Die Cocablätter wurden gegen fast gegen alle Krankheiten empfohlen, es konnten aber damit keine befriedigenden Heilerfolge erreicht werden. Sie sind heute in so weit obsolet, als sie sich nur noch für Specialitätenkrämer heilkräftig erweisen.“

46    G. F. Dowdeswell: The coca leaf. Observations on the properties and action of the leaf of the coca plant (Erythroxylon coca), in the physiological laboratory of University College. In: The Lancet 107 (1876), S. 631–633 u. S. 664–667, hier S. 666.

47    „Having gone thus far with coca which it is proposed to abandon for the present, at least, and to substitute for it a better agent, the next step was to investigate that agent, namely, tea, in the same way“, s. Edward R. Squibb / Edward H. Squibb / Charles F. Squibb: An ephemeris of materia medica, pharmacy, therapeutics and collateral information. Bd. 2. Brooklyn 1885, S. 599–605, hier S. 605.

48    Welt-Ausstellung 1873 in Wien. Officieller General-Catalog. Wien 1873, S. 29 u. S. 94f.

49    „Wenigstens hat man die seit etwa zehn Jahren im europäischen Handel befindlichen Blätter bei uns ziemlich unwirksam gefunden und es hat sich seitdem der Geheimmittelschwindel ihrer bemächtigt, um die daraus bereiteten Cocapillen als Stärkungsmittel für abgelebte Personen, auch wo[h]l als hungervertreibendes Hülfsmittel bei Bantingcuren anzupreisen.“ In: Unsere Zeit. Deutsche Revue der Gegenwart. 24 (1873), S. 122.

50    John Uri Lloyd: History of the vegetable drugs of the Pharmacopeia of the United States. In: Bulletin of the Lloyd Library Nr. 18. Cicinnati 1911, S. 30–39, hier S. 32: „Physicians using coca were thus becoming subjects of ridicule, as being incapable of judging a remedy’s qualities; pharmacists making preparations of the drug were tinctured with the odium of being concerned in a fraud“.

51    Zu Antonio Julian finden sich keine gesicherten Lebensdaten. Er verfasste u. a. einen 1765 erschienen Traktat über die Heilige Dreifaltigkeit, s. Walter Bernard Redmond: Bibliography of the philosophy in the iberian colonies of America. Den Haag 1972, S. 11.

52    „Y es lastima que tantas familias pobres no tengan este preservativo de hambre y sed: que tantos oficiales y artesanos carezcan de este mantenimiento de fuerzas para el trabajo continuo“, s. Antonio Julian: La perla de la America provincia de santa Marta. Madrid 1787, S. 34f.

53    George Dodd: The food of London. London 1856, S. 424: „The heads of the naval and military medical departments in England have been so impressed with the wholesomeness and superior nutriment of cacao, that they have judiciously directed that it shall be served out twice or thrice a week to regiments of the line and daily to the seamen on board H. M. ships.“.

54    „For fatigue of mind and body“, so die Anpreisung von Coca Wine der Firma Armbrecht, Nelson & Co., London, s. Royal Pharmaceutical Society: Drugs for Pleasure, Drugs for Pain? Developing Treatments with Controlled Drugs. Part One: Cannabis, Coca, & Cocaine. London 2011, S. [13]. https://www.rpharms.com/museum-pdfs/controlled-drugs---cannabis--coca-and-cocaine.pdf (Letzter Zugriff am 20.2.2016).

55    Diese verdichten sich über die Zeit zu erklärenden Erzählfiguren, welche im weitesten Sinne als Narrative angesprochen werden können, s. Wahrig [wie Anm. 5], S. 346 u. dort Anm. 4.

56    Zu Johann Jakob von Tschudi s. Langebner [wie Anm. 1], S. 81, s. auch Paul-Emile Schazmann: Johann Jakob von Tschudi: Forscher, Arzt, Diplomat. Glarus 1956.

57    Zu Don Pedro Nolasco Crespo Gómez y Díaz, s. Langebner [wie Anm. 1], S. 80. Zeitlebens galt sein Interesse auch naturwissenschaftlichen Themen. So veröffentlichte er unter anderem Aufsätze über die Ursachen des Alterns, die Gezeiten der Meere, die Ursachen der Winde und den Nutzen der Cascarilla. Seine Arbeit über die Coca ist nicht im Druck erschienen, wurde aber von seinem Landsmann Unanue zitiert, s. Joseph Hipólito Unanue: Disertacion sobre el aspecto, cultivo, comercio y virtudes de la famosa plante del Peru nombrada Coca. Lima 1794, S. 38f. Zu Lebensdaten und Werk von Crespo, s. El Diario (La Paz) vom 31.1.1923 und Manuel de Mendiburu (Hrsg.): Diccionario histórico-biográfico del Perú. Parte primera. Tomo segundo. Lima 1876, S. 428f.

58    J[ohann] J[akob] von Tschudi: Peru. Reiseskizzen aus den Jahren 1838–1842. Bd. 2, St. Gallen 1846, S. 299–314, hier: S. 312f.

59    W[illiam] S. Searle: Erythroxylon Coca. In: North American Journal of Homeopathy 16 (1867), S. 1–9:„Every ship which sails from our ports should be supplied with it for use in case of shipwreck. A small bale of it which could easily be carried in a boat might be the means of sustaining life till means of rescue should appear“.

60    Der aus der Niederlausitz stammende Theodor Peckolt absolvierte eine Apothekerlehre, war in mehreren Apotheke als Gehilfe tätig, musste aber sein Studium aus finanziellen Gründen abbrechen. 1847 wanderte er nach Brasilien aus und machte dort eine zweijährige botanische Forschungsreise. Er besaß seit 1851 eine Apotheke, wurde 1867 zum kaiserlichen Hofapotheker ernannt und verfasste unter anderem eine vierbändige Historia das plantas alimentares e de gozo do Brasil. Zudem war er Autor mehrerer botanischer Erstbeschreibungen, s. Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. München 2007. Bd. 7, S. 715 sowie Nadja Paraense dos Santos / Angelo Pinto / Ricardo Bicca de Alencastro: Theodoro Peckolt: naturalista e farmacêutico do Brasil Imperial. In: Química Nova 21 (1998), S. 666–670.

61    Th[eodor] Peckolt: Allgemeines über brasilianische Nutz- und Heilpflanzen. Fortsetzung. In: Archiv der Pharmacie 10 (1860), S. 36–41, hier S. 39f.

62    Als seine Referenzen nennt Abl von Tschudi, Pöppig, Weddell, von Martius, von Bibra und von Scherzer.

63    Abl [wie Anm. 21], S. 130.

64    The Pharmaceutical Journal and Transactions. 2nd Ser. 7 (1865/66), Nr. 1 vom 1. Juli 1865, S. 33f.

65    N. N.: Eine wunderbare Pflanze. In: Fremden-Blatt 20 (1866) vom 8. Nov. 1866, S. 10.

66    Theodor Aschenbrand: Die physiologische Wirkung und Bedeutung des Cocain. muriat. auf den menschlichen Organismus. In: Deutsche medizinische Wochenschrift 50 (1883), S. 730–732.

67    1886 erhielt Aschenbrandt mit einer Arbeit über „Die Bedeutung der Nase für die Athmung“ die venia legendi für Physiologie.

68    Das mitunter in diesem Zusammenhang bemühte Argument der unreflektierten selbsterfüllenden Prophezeiung greift demzufolge zu kurz, s. beispielsweise Karch [wie Anm. 17], S. 32.

69    Die aus heutiger Sicht eher unbefriedigende Methodik – Anwendungsbeobachtungen ohne klare Messparameter und ein Selbstversuch – entsprach durchaus dem damaligen state-of-the-art, wobei es nicht unüblich war, eher inkonklusive Resultate zu erzielen.

70    N. N.: Der Coca-Wein, ein neues Verpflegungs-Mittel. In: Allgemeine Militär-Zeitung 1886 (Zit nach: Alfred Springer: Kokain. Mythos und Realität. Wien 1989, S. 29).

71    Diese Behauptung ist tatsächlich zutreffend. Wie um 1980 gezeigt werden konnte, wird Cocain in Gegenwart von Ethanol zu Cocaethylen, einem aktiven Metaboliten verstoffwechselt, woraus eine stärkere Wirkung und eine längere Wirkdauer resultieren, s. Mim J. Landry: An Overview of Cocaethylene, An Alcohol-Derived, Psychoactive, Cocaine Metabolite. In: Journal of Psychoactive Drugs 24 (1992), S. 273–276.

72    Militär-Zeitung 39 (1886) Nr. 2 vom 5. Jänner 1886, S. 12.

73    So der Schriftzug der Titelvignette einer als Imagewerbung für Vin Mariani konzipierten Erzählung, s. Octave Uzanne: La Panacée du Capitaine Hauteroche. Paris 1899.

74    Royal Pharmaceutical Society 2011 [wie Anm. 54], S. [14]. Von Scherzer schreibt, seine Motivation, eine größere Menge an Cocablättern zur Untersuchung nach Europa zu bringen, sei der Gedanke gewesen, dass „die so stimulirenden Blätter oder ein Extract derselben in Fällen, wo die menschlichen Kräfte durch außergewöhnliche Anstrengungen in Anspruch genommen werden (z. B. bei forcirten Märschen) wichtige Hilfe leisten dürften.“, s. Karl von Scherzer: Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde in den Jahren 1857, 1858, 1859. Statistisch-commerzieller Theil. Bd. 2. Wien 1865, S. 377.

75    Im 2. Weltkrieg wurde dann insbesondere Amphetamin eingesetzt, und bis heute ist die Verabreichung von Drogen an Soldaten eine wichtige Thematik, s. Olaf Arndt: Schlaflos in Battle. In: Süddeutsche Zeitung vom 19.5.2010. http://www.sueddeutsche.de/kultur/drogen-reichungen-an-soldaten-schlaflos-in-battle-1.895268 (Letzter Zugriff am 20.2.2016).

76    vgl. z. B. Karch [wie Anm. 17], S. 18–20.

77    Militär-Zeitung [wie Anm. 72], S. 12

78    W. Saunders: Paris to Vienna by Bicycle. London, 1876, S. 5 u. S. 28, (zit. nach Robert Christison: Observations on the effects of cuca, or coca, the leaves of erythroxylon coca. In: British Medical Journal 39 (1876 Bd. 1), S. 527–531, hier S. 532.

79    The Staunton Spectator 60 (1832), Nummer 7 vom 31. Oktober 1882 und The Sacramento Daily Union 12 (1881), Nummer 146 vom 8. Februar 1881.

80    So ein Inserat in The Medical Record vom 28. Februar 1880, s. Joseph Gagliano: The Popularization of Peruvian Coca. In: Revista de Historia de América 59 (1965), S. 164–179, hier S. 174.

81    The Staunton Spectator 60 (1832), Nummer 7 vom 31. Oktober 1882.

82    Christison [wie Anm. 78], S. 529f.

83    Vgl. z. B. “The use of the poporo“ unter http://tairona.myzen.co.uk/index.php/culture/the_use_of_the_poporo (Letzter Zugriff am 20.2.2016).

84    Peter V. Taberner: Aphrodisiacs. The science and the myth. Philadelphia 1985, S. 187. Dieses Argument ist wenig stichhaltig, beruht es doch auf der Annahme, dass die Künstler der Moche-Kultur der enthemmenden Wirkung der Coca bedurft hätten, um ihre nach heutigen konservativen Wertvorstellungen anstößigen Tonskulpturen zu verfertigen. Möglicherweise hat aber diese irrige Assoziation da oder dort dennoch geholfen, den einschlägigen Ruhm der Coca zu vergrößern.

85    Die nutritive Wirkung der Coca wurde

auf vermeintlich enthaltene nährende Bestandteile, z. B. Pflanzenschleim zurückgeführt.

86    „Io ho pure osservati alcuni casi di polluzioni diurne o notturne da debolezza dei genitali, migliorati e guariti dalla coca masticata dopo il pranzo, e spesso ho sentito dire da varii europei di nazione diversa, che erano dall´ eritrossilo usato in certe dosi risvegliati i desideri erotici.“, s. Mantegazza [wie Anm. 3], S. 503.

87    Siegmund Freud: Über Coca. Wien 1885, S. 23f.

88    Salzburger Volksblatt vom 19. September 1874, S. 7.

89    Neue Freie Presse vom 14. Oktober 1877, S. 13.

90    Prager Abendblatt vom 8. April 1878, S. 5.

91    Der Gebrauch von Sellerie als Aphrodisiakum ist gut belegt, vgl. z. B. Magnus Hirschfeld: Liebesmittel. Eine Darstellung der geschlechtlichen Reizmittel (Aphrodisiaca). Berlin 1930, S. 155. Viburnum sp. war hingegen in dieser Indikation nicht gebräuchlich, vgl. z. B. Theophilus Redwood (Hrsg.): Gray‘s supplement to the Pharmacopoeia. London 1848, S. 321. Später wurde auch Cola als weitere Zutat angegeben, s. The Medical, Brief 39 (1901), S. 1146.

92    The Medical, Brief 10 (1882), Nr. 4, im Inseratenteil S. 19.

93    Joseph F. Spillane: Cocaine - from medical marvel to modern menace in the United States, 1884–1920. Baltimore 2000, S. 68–73.

94    Parke, Davis & Co.: Organic materia medica. Detroit 1888, S. 56.

95    Albert Ebert/Emil Hiss: The Standard Formulary. Chicago 1900, S. 242.

96    Damiana (Turnera diffusa) wird insbesondere in Mexiko als traditionelle Heilpflanze und Aphrodisiakum verwendet. Aus den Früchten der Sägepalme (Serenoa repens) werden heute noch Präparate zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie gewonnen.

97    In A. Emil Hiss / Albert E. Ebert: The New Standard Formulary. Chicago 1920 werden beispielsweise angeführt: Celery cordial (S. 702), Elixir Aphrodisiac (S. 725), Howe´s Compound Damiana Tablets (S. 766), Sandal-Etto (S. 841) und Tonic Aphrodisiac Tablets (s. 863).

98    Alexander McKay: Sexuality and substance use. The impact of tobacco, alcohol, and selected recreational drugs on sexual function. In: The Canadian Journal of Human Sexuality 14 (2005), S. 47–56: „Cocaine does not directly or specifically impact on the human sexual response cycle. However, like for other nervous system stimulants, the feelings of well being that result from taking the drug may intensify, spark, or enhance feelings of sexual desire and sensuality. Often, new or infrequent cocaine users report that cocaine has beneficial sexual effects, most notably in increasing desire.“.

99    Ronald Siegel: Cocaine and sexual dysfunction. The curse of Mama Coca. In: Journal of Psychoactive Drugs 14 (1982), S. 71–74 sowie Taberner [wie Anm. 84], S. 193–195.

100   Chemisch-technisches Repertorium 3 (1864), S. 28 und Neues Jahrbuch für Pharmacie und verwandte Fächer 26 (1866), S. 34. 

101   Bis heute wird Coca wegen ihrer atem­stimulierenden Wirkung konsumiert. Als Papst Franziskus auf seiner Lateinamerika-Reise im Juli 2015 in El Alto, Bolivien auf über 4.000 m Seehöhe landete, hatte er bereits an Bord des Flugzeugs einen Coca-enthaltenden Tee getrunken. Vom bolivianischen Präsidenten wurde er dann mit einem Beutel voll Cocablättern beschenkt, s. Spiegel Online Panorama vom 9.7.2015. http://www.spiegel.de/panorama/papst-franziskus-in-bolivien-koka-blaetter-gegen-die-hoehenkrankheit-a-1042752.html Letzter Zugriff am 20.2.2016).

102   Fremden-Blatt (Wien) 22 (1868) vom 24. Mai 1868, S. 33.

103   Hager [wie Anm. 45], S. 905.

104   Grazer Volksblatt vom 5. Juni 1881, S. 11.

105   Grazer Volksblatt von 27. Juni 1875, S. 4.

106   Neue Freie Presse vom 14. Oktober 1877, S. 14.

107   Neues Jahrbuch für Pharmacie und verwandte Fächer 26 (1866), S. 34.

108   Das American Journal of Pharmacy 43 (1871), S. 111f. nennt sie lediglich im Rahmen einer Rezension von Wittsteins Taschenbuch der Geheimmittellehre, sodass der Eindruck entsteht, „Dr. Sampson“ könnte möglicherweise auch nur eine marktingtechnische Kunstfigur gewesen sein.

109   Fremden-Blatt vom 23. Dezember 1875, S. 6.

110   Neue Freie Presse vom 5. Mai 1876, S. 4.

111   Neue Freie Presse vom 14. Oktober 1877, S. 13f.

112   Prager Abendblatt vom 24. August 1880, S. 6.

113   Neue Freie Presse vom 9. April 1878, S. 5.

114   Neue Freie Presse vom 25. Februar 1882, S. 5.

115   Neues Jahrbuch für Pharmacie und verwandte Fächer 35 (1871), S. 232–234. Vgl. auch Pharmazeutische Zentralhalle 12 (1871), S. 67f., wo Hermann Hager als Herausgeber seiner Skepsis erneut Ausdruck verleiht und Coca lediglich als schlechten Ersatz für Chinin bezeichnet.

116   Der deutsche Botaniker Carl Friedrich Philipp von Martius (1794–1868) vertrat bereits 1831 die Auffassung, Coca erhöhe „in geringerer Quantität die Lebensgeister zur Lustigkeit und Thatkraft“ und wirke somit „als ein Sorgenbrecher“, s. C[arl] F[riedrich] P[hilipp] von Martius: Reise in Brasilien auf Befehl Sr. Majestät Maximilian Joseph I. Königs von Baiern in den Jahren 1817 bis 1820. München 1831, S. 1169 und 50 Jahre später hieß es: „Coca is the remedy par excellence against worry. Besides exercising an invigorating effect upon cerebral centers, it imparts an indescribable sensation of satisfaction“, s. J. Leonard Corning: Brain exhaustion, with some preliminary considerations on cerebral dynamics. New York 1884, S. 213 in der Fußnote.

117   So postulierte Mantegazza bereits 1859 in einem Vortrag „drei Familien von nervenstärkenden Nahrungsmitteln, die Alkohole, die Alcaloiden [sic] und Aromen; diese alle sind nöthig zur vollkommenen Entwicklung des physischen und gesellschaftlichen Lebens des Menschen, und kommen in allen Klimaten und in jedem Grade der Civilisation in Gebrauch“, s. Österreichische botanische Zeitschrift 10 (1860), S. 272.

118   „I have made use of Coca for business men who are kept by the pressure of business from their noonday meal, and who, too frequently, resort to alcoholic stimulus to tide them through the rush of the day, and all testify to its sustaining power not only, but claim its superiority to alcohol, in that they experience no reaction from its primary effects.“, s. W[illiam] S. Searle: A new form of nervous disease. Together with an essay on erythroxylon coca. New York 1881. S. 124.

119   Größere Popularität erlangte diese Richtung erstmals, als die 1780 in seinen Elementa medicae veröffentlichten Ideen des schottischen Arztes John Brown (1735–1788) unter dem Begriff Brownianismus/Brunonianism ab 1790 in Europa und Amerika rezipiert wurden, s. Nelly Tsouyopoulos: Brownianismus. In: Werner Gerabek / Bernhard Haage / Gundolf Keil /Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin 2005, S. 213f.

120   „No doubt a complete readjustment of the habits of sedentary men would do most toward eradicating these evils. A reduction of the hours of mental strain by one-half, and a devotion of the time thus exempt to suitable exercise and recreation would probably remove the whole difficulty. But such a revolution, unhappily, is Utopian, and therefore unworthy of consideration“, s. W[illiam] S. Searle: Sedentary men and stimulants. In: The North American Review 145 (1887), S. 146–157, hier S. 149.

121   Searle [wie Anm. 120], S. 149f.

122   Ein Gradmesser dafür ist die Anzahl der Monographien zu Vina im Codex medicamentarius (Paris). Die Ausgabe von 1837 enthielt 11 Medizinalweine, 1866 waren es 18 und 1884 bereits 31, darunter auch Vin de coca. Ein gängiges französisches Dispensatorium verzeichnet kurz vor der Jahrhundertwende, 45 vins médicinaux simples und 55 vins médicinaux composés, s. Frédéric Wurtz: L´officine ou Répertoire général de pharmacie pratique. Paris 1893, S. 986–995.

123   Zeitschrift für Medicin, Chirurgie und Geburtshilfe NF 6 (21) (1867), S. 556.

124   Notice sur les propriétés et l‘usage du coca du Pérou. Vin et élixir de coca de Chevrier préparé avec la véritable feuille de coca du Pérou. Roanne 1868 (zit. nach Ronald Siegel, Repeating cycles of cocaine use and abuse. In: Dean Gerstein / Henrick Harwood (Hrsg.): Treating drug problems. Washington 1992, S. 289–316, hier S. 291).

125   Allgemeine Wiener medizinische Zeitung 17 (1872), S. 617.

126   Joseph Bain: De la coca du Perou et ses preparations. Paris 1869.

127   „Elixir et Vin de coca de J. Bain. Tonique et fortifiant, stimulant énergique puissant réparateur des forces épuisées. Convient merveilleusement en raison de ses propriétés alibiles là où le quinquina est insufficant.“, s. z. B. Le Scalpel 22 (1870), S. 18.

128   William H. Helfand: Mariani et le vin de coca. In: Revue d‘histoire de la pharmacie 68 (1980), S. 227–234, hier S. 228 und Karch [wie Anm. 17], S. 23f.

129   Unter Advertorial versteht man Werbetexte, die in Inhalt und Aufmachung den Eindruck eines redaktionellen Beitrages erwecken sollen.

130   Die Allgemeine Wiener medizinische Zeitung enthält in Nr. 19 vom 7. Mai 1872 ein Inserat für „Vin tonique Mariani à la Coca du Pérou“ und in den Beilagen zu Nr. 25, Nr. 34 und Nr. 41 jeweils unterschiedliche mit dem Namen Mariani gekennzeichnete längere Texte. Vgl. weiters A[ngelo] Mariani: La Coca du Pérou. In : Revue de thérapeutique médico-chirurgicale 1872, S. 148–152.

131   David Smith: Hail Mariani. The transformation of Vin Mariani from medicine to food in american culture, 1886–1910. In: Social History of Alcohol and Drugs 23 (2008), S. 42–56, hier S. 45 und S. 48.

132   Vgl. z. B. Mariani & Co: Coca Erythroxylon (Vin Mariani). Its uses in the treatment of disease. Paris, New York 1886, das eine typische Mischung von geschichtlicher und botanischer Übersicht, ärztlichen Fallberichten und Dankesschreiben bietet.

133   Derartige Testimonials (engl. celebrity endorsements) sind auch heute noch wesentliche Elemente erfolgreicher Marketingkampagnen, s. Karsten Kilian: Prominente in der Werbung. In: Markenartikel. Sonderausgabe 1/2003, S. 112–115.

134   Von 1894 bis 1925 erschienen insgesamt 14 Bände der Figures Contemporaines tirées de l´album Mariani.

135   Insgesamt wurden 1.086 Porträts berühmter Anhänger des Cocaweins veröffentlicht, worunter sich 3 Päpste, 16 Könige und Königinnen und 6 Präsidenten der französischen Republik befanden, s. Karch [wie Anm. 1], S. 26.

136   Mariani & Co [wie Anm. 132], S. 43.

137   Smith [wie Anm. 131], S. 51f.

138   Thomas Langebner: Aufbrausend und umkämpft. Die Seidlitz-Pulver Angelegenheit. In: Geschichte der Pharmazie 65 (2013), S. 10–16.

139   „These pages are inscribed and respectfully dedicated to those learned gentlemen of the medical profession who have so kindly aided me in my efforts to popularize that valuable addition to therapeutics, Erythroxylon Coca“, s. Angelo Mariani: Coca and its therapeutic application. New York 1890, in der Widmung.

140   „Scott‘s emulsion and vin Mariani are two of the most notorious examples of this breach of faith with the profession, but it seems that during the past year the evil is growing, and that even heretofore reputable manufacturers are boldly advertising their goods to the general public.“, s. J. Clark Stewart: A Radical View of the Advertising Business. In: Journal of the American Medical Association 1897; XXVIII (14), S. 661f.

141   Mariani [wie Anm. 139], S. 65f.

142   The Pharmaceutical Era (Hrsg.): The Era Formulary. 5.000 formulas for druggists. New York 1893, S. 28f.

143   Julian [wie Anm. 52], S. 31 u. S. 35.

144   Wolfgang Martynkewicz: Das Zeitalter der Erschöpfung: Die Überforderung des Menschen durch die Moderne. Berlin 2013.

145   So die elegante Umschreibung für die neue Erkrankung des industriellen Zeitalters, die nervöse Erschöpfung oder Neurasthenie, s. George Beard: American nervousness. Its causes and consequences. New York 1881.

146   W[illiam] Tibbles: Erythroxylon Coca. A treatise on brain exhaustion as the cause of disease. Helmsley 1877 und Corning [wie Anm. 116].

147   So der Titel einer zeitgenössischen Werbeschrift für Coca, s. Searle [wie Anm. 118].

148   „Es ist eine eigenthümliche Erscheinung der Jetztzeit, so viele Klagen über Nervenschwäche und Nervenleiden zu hören, namentlich von denjenigen, bei denen krankhafte Blutbildung, Blutarmuth, auch zu schnelles Wachsthum, geistige und körperliche Ueberanstrengung, überhaupt Krankheiten vorausgegangen sind, welche im Allgemeinen Schwächezustände herbeigeführt haben.“, s. Prager Abendblatt vom 3. Juni 1880, S. 6 im Inserat mit dem Titel „Empfehlenswerthe Worte über Nerven“.

149   In Frankreich waren zur Jahrhundertwende 26 Coca enthaltende Präparate im Handel, wobei die alkoholhaltigen Zubereitungen (14 Weine, 4 Elixire und 1 Liqueur) klar dominieren. Neben Vin Mariani finden sich so illustre Namen wie Vin antidiabetique Rabot, Vin de coca iodé (Detray), Vin au phospho-kola Muthelet, Vin de Kola-Coca Chevrier und Élixir vital de Quentin, s. M. Gautier / F. Renault: Formulaire des spécialités pharmaceutiques. Paris 1895.

150   Smith 2008 [wie Anm. 131], S 52f.

151   Weder die ursprünglichen Ingredienzien noch der Name waren besonders originell. Als der Verkauf von Coca Cola in größerem Maßstab begann, war beispielsweise in Frankreich ein Elexir de Kola-Coca Vigier auf dem Markt, [George Octave] Dujardin-Beaumetz / P[aul] Yvon: Formulaire pratique de thérapeutique et de pharmacologie. Paris 1893, im unpaginierten Inserateteil unter Charlard-Vigier.

152   Mark Pendergrast: Für Gott, Vaterland und Coca-Cola. Die unautorisierte Geschichte der Coca-Cola-Company. Wien 1993.  

153   Nach einer 1915 durchgeführten Untersuchung war Vin Mariani „a mixture of Bordaux wine and an alcoholic extract of decocainized coca “,s. John Phillips Street: The composition of certain patent and proprietary medicines. Chicago 1917, S. 256.

154   „Was das Ergebnis der Prüfung auf Cocain anbetrifft, so fiel dieselbe – selbst bei Inangriffnahme von 0,5 l des Weines – negativ aus“, s. Aufrecht: Untersuchungen neuerer Arzneimittel, Desinfektionsmittel und Mittel zur Krankenpflege. In: Pharmazeutische Zeitung 45 (1900), S. 970.

155   Siegel [wie Anm. 124], S. 290f; Karch [wie Anm. 17], S. 27.

156   Neben Vin Mariani waren u. a. noch folgende Produkte auf dem amerikanischen Markt: Carnrick´s Coca Muscatel, Claflin´s Coca Wine, Coca-Bola, Cassebeer´s Coca Calisya, Gray´s Treatment for Drunkenness, Lambert´s Wine of Coca, Maltine with Coca Wine, Mattison´s Coca Wine, Metcalf´s Coca Wine, Nichol´s Compound Kola Cordial und Nyal´s Coca Wine, s. Street [wie Anm. 153].

157   Helfand [wie Anm. 128], S. 233.

158   Hobart Amory Hare / Charles Caspari / Henry H. Rusby et al.: The national standard dispensatory. Philadelphia 1905, S. 448.

159   Wolfgang Schneider: Lexikon zur Arzneimittelgeschichte. Bd. 5 Tl. 2. Frankfurt 1974, S. 67.

160   Hugo Rosenberg: Pharmakompendium. Ein Führer durch die offiziellen Arzneibücher. Berlin 1922, S. 120, Codex medicamentarius Gallicus, seu Pharmacopœa Gallica. Bd. 2. Rennes 1937, S. 211 und Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Ergänzungsband. Berlin 1944, S. 464. 

161  Michael de Ridder: Heroin. Vom Arzneimittel zur Droge. Frankfurt 2000, S. 26–31. 

162  Christfried Tögel: „…und gedenke die Wissenschaft auszubeuten“ Freuds Weg zur Psychoanalyse. Tübingen 1994, S. 46. 

163  Freud [wie Anm. 87], S. 21–23. 

164  W. Harrison Martindale / W. Wynn Westcott: The extra pharmacopoeia of Martindale and Westcott. London 1904, S. 198. 

165  Vgl. z. B. Spillane [wie Anm. 93], S. 105–122. 

166  Martin I. Wilbert: Efforts to Curb the Misuse of Narcotic Drugs. A Comparative Analysis. In: Public Health Reports 30 (1915), S. 893–923, hier S. 895 und S. 901. 

167  Siegel [wie Anm. 124], S. 292f. 

168  Reichsgesetzblatt Teil I Nr. 51 vom 24. Dezember 1930, S. 635. 

169  Otto Anselmino / Adolf Hamburger: Kommentar zu dem Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln (Opiumgesetz) und seinen Ausführungsbestimmungen. Berlin 1931, S. 197. 

170  Tjerk Brühwiller: Koka in Bolivien. Die zwei Seiten des grünen Blattes. In: Neue Züricher Zeitung vom 25.4.2014. http://www.nzz.ch/die-zwei-seiten-des-gruenen-blattes-1.18289924 (Letzter Zugriff am 20.2.2016). 

171  Bereits im 19. Jahrhundert vertrat man die Ansicht, der Coca-Konsum sei „so wenig ein Laster als das Weintrinken; nur das Uebermaß stempelt das eine wie das andere dazu.“, s. von Tschudi [wie Anm. 58], S. 314. 

172  „In conclusion, I will repeat that coca is an integral part of the Indians‘ way of life, deeply involved with his traditions, his religion, his work and his medicine. To deny the use of coca to the Indians is as serious a disregard for human rights as would be an attempt to outlaw beer in Germany, coffee in the near east or betel chewing in India.“, s. Richard T. Martin: The role of coca in the history, religion, and medicine of South American indians. In: Economic Botany 24 (1970), S. 422–438, hier S. 436. 



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