„Gesundheitsquintett“

Gesundheitsminister wollen voneinander lernen

Berlin - 07.09.2015, 14:40 Uhr

Fünf Minister und Ministerinnen, die auf eine verstärkte Zusammenarbeit setzen. (Foto: Johannes Zinner)

Fünf Minister und Ministerinnen, die auf eine verstärkte Zusammenarbeit setzen. (Foto: Johannes Zinner)


Die Gesundheitsminister der deutschsprachigen Länder setzen auf einen verstärkten Erfahrungsaustausch. Ende letzter Woche trafen sich auf Einladung der österreichischen Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser in Wien Hermann Gröhe und die Amtskolleginnen und -kollegen aus der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein. Zu den Themen zählten unter anderem die Flüchtlingskrise, der Kampf gegen die Masern und die Arzneimittel-Preisbildung.

Das sogenannte „Gesundheitsquintett“ stellt in seiner Schlusserklärung fest, dass die Flüchtlingskrise auch Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in den eigenen Ländern hat. „Wir bekennen uns dazu, dass Menschen, die aus Furcht vor Verfolgung bei und Schutz suchen, die gebotene gesundheitliche Versorgung erhalten.“ Daher soll zu dem Thema ein fachlicher Erfahrungsaustausch etabliert werden.

Mehr Zusammenarbeit soll es darüber hinaus im Bereich der Antibiotikaresistenz-Prävention und Sepsisbekämpfung geben, ebenso bei der Unterstützung Demenzkranker. Auch die Masern – die in Europa bekanntlich ausgerottet werden sollen – behält man zusammen im Blick: Die „zentrale Errungenschaft“ der Masernimpfung solle noch besser vermittelt werden.

Vertiefter Austausch zur Arznei-Preisbildung

Die Arzneimittelpreisbildung stand ebenfalls auf der Agenda der fünf Ministerinnen und Minister – obwohl diese klar in die nationale Kompetenz der Länder fällt. Doch die Preisbildung verlange „im zunehmenden Maße eine gemeinsame politische Beobachtung, insbesondere, wenn es um die Stabilität der Solidarsysteme geht“, heißt es im Abschlusspapier. Es sei eine Herausforderung, den Zugang zu Innovationen zu bieten und zugleich eine nachhaltige Finanzierung sicherzustellen.

Daher hält das Gesundheitsquintett „einen vertieften Austausch im Kreise der fünf Länder über bestehende und mögliche neue Strategien der Preisbildung für sinnvoll“. Der Diskussionsprozess solle dabei auch berücksichtigen, ob und unter welchen Voraussetzungen kooperative Ansätze einen Mehrwert für die Gesundheitssysteme schaffen könnten – vor allem im Hinblick auf hochpreisige Arzneimittel.

Konkrete Maßnahmen finden sich in der Schlusserklärung abseits des verstärkten Austausches allerdings nicht. Ziel ist es letztlich, voneinander zu lernen und Best-Practice-Modelle auszutauschen.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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