AOK-Fehlzeiten-Report 2015

Azubis teils in schlechter Gesundheitsverfassung

Berlin - 07.09.2015, 13:25 Uhr

Azubis sind laut WIdO-Report teilweise in schlechter gesundheitlicher Verfassung. (Foto: ehrenberg-bilder/Fotolia)

Azubis sind laut WIdO-Report teilweise in schlechter gesundheitlicher Verfassung. (Foto: ehrenberg-bilder/Fotolia)


Gerade hat das Ausbildungsjahr 2015/16 begonnen, da weist die AOK auf ein brisantes Thema hin: Auszubildende in Deutschland sind zum Teil in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung. Das hängt auch mit einem gesundheitsgefährdenden Verhalten zusammen. Dies geht aus einer Befragung von Auszubildenden hervor, die am Montag mit dem Fehlzeiten-Report 2015 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) vorgestellt wurde. Ein Drittel der Azubis berichtet danach über häufig auftretende körperliche und psychische Beschwerden.

Ende 2014 gab es laut AOK knapp 1,4 Millionen Auszubildende in Deutschland – rund 37.000 Ausbildungsstellen blieben unbesetzt. Gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung haben Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten, die vorhandenen Ausbildungsstellen zu besetzen. Doch: Junge und gut ausgebildete Fachkräfte nützen Unternehmen nur, wenn sie gesund und leistungsfähig sind – und auch bleiben, betont die AOK. Die Anfang des Jahres unter rund 1.300 Auszubildenden durchgeführte Befragung zu ihrem Gesundheitszustand zeigt allerdings, dass dies nicht überall gegeben ist.

Zielgruppenspezifische Prävention notwendig

Wie bei jüngeren Beschäftigten zu erwarten, schätzen vier von fünf Azubis ihren allgemeinen Gesundheitszustand selbst als gut oder sehr gut ein. Zugleich berichten mehr als die Hälfte der Auszubildenden über häufige körperliche und knapp die Hälfte auch über psychische Beschwerden. Ein gesundheitsgefährdendes Verhalten – wie wenig Bewegung, schlechte Ernährung, wenig Schlaf, Suchtmittelkonsum oder übermäßige Nutzung digitaler Medien – ist bei jedem fünften Auszubildenden zu beobachten. Bei fast jedem zehnten Befragten treten gesundheitliche Beschwerden und gesundheitsgefährdendes Verhalten gleichzeitig auf.

Der kommissarische Geschäftsführende Vorstand des AOK-Bundesverbandes, Frank Michalak, appellierte an die Unternehmen, sich bei der Prävention mehr auf die Zielgruppe einzustellen. Betriebliche Gesundheitsförderung stelle auch einen Wettbewerbsfaktor für die Unternehmen dar, konstatiert Helmut Schröder, stellvertretender WIdO-Geschäftsführer und Mitherausgeber. Mittelfristig würden in vielen Branchen und Regionen gesunde Auszubildende händeringend gebraucht. Der Krankenstand der Auszubildenden ist laut Studie am höchsten in Berlin (6,3 %), Brandenburg (5,1 %) und Hessen (4,8 %). Am niedrigsten ist er in Baden-Württemberg (4,1 %), Bremen (3,9 %) und Bayern (3,4 %).

Allgemeiner Krankenstand nahezu konstant

Insgesamt ist der Krankenstand bei den elf Millionen AOK-versicherten Arbeitnehmern im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr mit einem Anstieg von 0,1 Prozentpunkt fast gleich geblieben und liegt nunmehr bei 5,2 Prozent. Damit hat jeder Beschäftigte im Durchschnitt 18,9 Tage aufgrund einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Betrieb gefehlt. Bei Betrachtung der Fehlzeiten nach ursächlichen Krankheitsarten fällt jedoch auf, dass psychische Erkrankungen im Durchschnitt wieder angestiegen sind. Nach einer Stagnation im Jahr 2013 legten sie entsprechend dem langjährigen Trend vor 2013 mit 9,7 Prozent wieder deutlich zu. Mit 25,2 Tagen je Fall dauerten sie überdies mehr als doppelt so lange wie der Durchschnitt mit 11,9 Tagen je Fall im Jahr 2014.


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