Zystische Fibrose

Erfolg mit inhalativer Gentherapie

Remagen - 31.07.2015, 08:30 Uhr

Mukoviszidose: Eine Gentherapie brachte signifikante Verbesserung der Lungenfunktion. (Bild: hywards/Fotolia)

Mukoviszidose: Eine Gentherapie brachte signifikante Verbesserung der Lungenfunktion. (Bild: hywards/Fotolia)


Eine Gentherapie, bei der das fehlerhafte CFTR-Gen bei Mukoviszidose-Patienten ersetzt wird, hat in einer großen britischen Studie ermutigende Erfolge gezeigt. Sie brachte eine, wenn auch nur mäßige, aber doch signifikante Verbesserung der Lungenfunktion, also zumindest einen Beweis des Wirkprinzips. Die Ergebnisse wurden im Lancet Respiratory Medicine publiziert.

Die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie wurde von dem im Jahr 2001 gegründeten UK Cystic Fibrosis Gene Therapy Consortium durchgeführt und durch eine Partnerschaft zwischen dem britischen Medical Research Council (MRC) und dem Nationalen Institut für Gesundheitsforschung (NIHR) gefördert. Nach Angaben des Medical Research Council ist die zystische Fibrose (CF) mit rund 10.000 Betroffenen die häufigste tödliche Erbkrankheit in Großbritannien. Weltweit sollen über 90.000 Menschen davon betroffen sein.

Die Ursache für die schwerwiegende Störung der Schleimproduktion, Mutationen in einem Gen auf dem Chromosom 7, wurde im Jahr 1989 identifiziert. Dies eröffnete die Möglichkeit, mit Hilfe der Gentherapie eine normale Kopie des Gens einzuführen. Auf diesem Wirkansatz basierte die Studie. 140 Patienten CF-Patienten ab zwölf Jahren mit verschiedenen CFTR-Mutationen wurden aus ganz England und Schottland rekrutiert und in zwei Zentren, dem Royal Brompton Hospital in London und dem Western General Hospital in Edinburgh, behandelt. Sie erhielten als Inhalat entweder je 5 ml einer Lösung mit dem nicht-viralen CFTD-Gen-Liposom-Komplex (pGM169/GL67A) oder 0,9 prozentige Kochsalzlösung alle 28 Tage (+/- fünf Tage) über ein Jahr.  Primärer Endpunkt war die relative Änderung der Einsekundenkapazität der Lunge (FEV1 % predicted).

Lungenfunktion stabilisert sich

Die Studie erreichte nicht nur ihren primären Endpunkt. Es wurde auch eine Stabilisierung der Lungenfunktion unter der Gentherapie gegenüber einer Verschlechterung in der Placebogruppe beobachtet. Professor Eric Alton, der Koordinator des Konsortiums vom Imperial College London,  fasst zusammen: „Patienten, die die Gentherapie erhielten, hatten in Tests der Lungenfunktion einen signifikanten, wenn auch mäßigen Nutzen, gegenüber der Placebogruppe. Zwar waren die Ergebnisse inkonsistent, manche Pateinten sprachen besser an als andere, aber sie sind  ermutigend und legen den Grundstein für weitere Studien, mit denen die Wirkung hoffentlich verbessert werden kann. Dabei ziehen wir Follow-up-Studien zur Bewertung höherer, häufigerer Dosierungen oder auch in Kombination mit anderen Behandlungen in Betracht.“

Wie der Medical Research Council berichtet, will das Konsortium demnächst eine zweite Therapie entwickeln, die einen Virus nutzt, um die DNA in die Zellen zu befördern. Die erste klinische Studie mit dieser Behandlung soll im Jahr 2016 beginnen. „Unser Ziel ist es, einen deutlichen Wandel in der Behandlung der zystischen Fibrose herbeizuführen. Wir wollen an dem Basisdefekt angreifen und uns nicht nur um die Bewältigung der Symptome kümmern. Es hat mehr als zwanzig Jahre gebraucht, um dort hin zu kommen, wo wir jetzt sind, und es gibt noch einiges zu tun. Unsere Hoffnung am Ende ist, den Patienten mit der Gentherapie eine normale Lebenserwartung zu ermöglichen“, bekräftigt Alton.

Quelle: AltonE et al. on behalf of the UK Cystic Fibrosis Gene Therapy Consortium. Repeated nebulisation of non-viral CFTR gene therapy in patients with cystic fi brosis: a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 2b trial. Lancet Respir Med 2015. Published Online July 3, 2015. DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S2213-2600(15)00245-3


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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