vfa zu Griechenland

Fischer an Merkel: Halten Arzneiversorgung aufrecht

Berlin - 09.07.2015, 11:30 Uhr

vfa-Chefin Birgit Fischer will Arzneiversorgung in Griechenland sichern. (Foto: vfa)

vfa-Chefin Birgit Fischer will Arzneiversorgung in Griechenland sichern. (Foto: vfa)


Die Mitgliedsunternehmen des Verbands forschender Pharma-Unternehmen (vfa) wollen die Versorgung Griechenlands mit Arzneimitteln ungeachtet der politischen und finanziellen Unsicherheiten weiterhin gewährleisten. In einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, an das Bundesfinanz-, Bundeswirtschafts- und Bundesgesundheitsministerium sichert vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer die Hilfe der Industrie zu: „Die forschenden Arzneimittelhersteller sind sich ihrer Verantwortung bewusst und haben zugesagt, ihren Teil dazu beizutragen, die Versorgung der griechischen Patienten weiterhin sicher zu stellen.“

Sorgen bereiten den Originalherstellern jedoch die Parallelimporte. Bereits in den letzten Wochen soll es trotz der sich abzeichnenden Arzneimittelengpässe in Griechenland vermehrt Reimporte von Arzneimitteln gegeben haben. Daher fordert der vfa die Gewähr, dass die Arzneimittel auch tatsächlich bei den griechischen Patienten ankommen und nicht von Parallelhändlern aufgekauft und in höherpreisigen Ländern weiterverkauft werden können.

Falls Griechenland aus dem Euro aussteige, drohe für eine neue Währung an den Kapitalmärkten eine signifikante Abwertung. Schätzungen gehen bis zu 70 Prozent. Entsprechend würden auch alle Arzneimittelpreise um den entsprechenden Betrag entwertet. „Die forschenden Arzneimittelhersteller wollen die Arzneimittelversorgung der griechischen Patienten trotzdem vorerst weiter garantieren“, schreibt vfa-Hauptgeschäftsführerin Fischer. Dieses als Nothilfe gedachte Engagement berge jedoch zwei signifikante Risiken, „bei deren Vermeidung die Unternehmen dringend auf Ihre Unterstützung angewiesen sind“.

Mögliche Risiken vermeiden

Durch einen Währungswechsel würde das Preisgefälle so stark steigen, dass Großhändler und Exporteure nicht mehr prioritär die lokale Bevölkerung versorgten, sondern primär die Waren im Parallelhandel exportieren würden. Als Beleg verweist der vfa auf das Jahr 2012, als die Arzneimittelpreise in Griechenland per Dekret gesenkt wurden und die lokale Versorgung für viele lebensrettende Medikamente aufgrund des hohen Exports nicht mehr gegeben war. Damals wurde für einige wenige Arzneimittel von der griechischen Regierung ein Exportverbot erlassen.

Außerdem ist Griechenland ein Preisreferenzland für andere EU-Staaten, insbesondere auch für den AMNOG-Prozess in Deutschland. Aus vfa-Sicht könnte der Preisverfall nach einer Währungsumstellung zu schwierigen Konsequenzen für die Verhandlungen über Erstattungsbeträge in der EU führen. „Damit würde eine Preisspirale nach unten losgetreten, deren Ausmaß sich nicht abschätzen lässt“, so Fischer.

Laut vfa ist daher ein umfangreiches griechisches Exportverbot erforderlich, um die Versorgung der griechischen Bevölkerung weiterhin zu gewährleisten. Darüber hinaus müsse Griechenland hier in Deutschland dringend aus dem Länderkorb im AMNOG-Verfahren herausgenommen werden.


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